Bildtext einblenden
Der 1. und der 2. Vorsitzende des Vereins der Freunde des Reichenhaller Krankenhauses, Prof. Dr. med. Ekkehard Pratschke und Friedrich Hötzendorfer (v.l.), vor einem Jahr, als sie gegenüber der Heimatzeitung auch die Mitgliederwerbung als Ziel nannten. Da ist noch Luft nach oben, meinten sie nun in der Jahreshauptversammlung und werben weiter um Unterstützung. (Foto: Archiv Zehringer)

Jahreshauptversammlung der Freunde des Krankenhauses Bad Reichenhall – »Streit könnte Klinikstandort BGL generell gefährden«

Bad Reichenhall – Die Notaufnahme und der Neubau eines Kreisklinikums Berchtesgadener Land standen im Mittelpunkt der Aussprache bei der Jahreshauptversammlung des Vereins der Freunde des Krankenhauses Bad Reichenhall. Die Aktivitäten des Vereinsvorstands im ablaufenden Jahr bestanden in erster Linie in Einholung von Informationen, wie der Verein der Heimatzeitung berichtet.


Die Auseinandersetzung um die beiden Kreiskrankenhäuser Freilassing und Berchtesgaden bereitet ihm Sorge. Er glaubt, dass der Streit im Landkreis den Krankenhausstandort im Landkreis generell gefährden könnte. »Wenn wir uns weiter streiten, freut sich womöglich Traunstein und wir haben das Nachsehen«, heißt es aus dem Vorstand.

Der Vorsitzende Prof. Dr. med. Ekkehard Pratschke ging in der Versammlung zunächst auf die allgemeinen Vereinsthemen ein. Demnach hat sich die Zahl der Mitglieder gegenüber dem Jahresbeginn verdreifacht, »wobei noch deutlich Luft nach oben besteht«, wie es im Bericht an die Heimatzeitung heißt. Diese hat im Januar 2021 von neun Mitgliedern berichtet, als sie Dr. Pratschke als neuen Vorsitzenden und seine Pläne vorstellte. Diese bestanden in erster Linie darin, den Verein bekannter zu machen, Mitglieder zu gewinnen und sich zu informieren: So besuchten die Vorstandsmitglieder Kreistags- und Stadtratssitzungen, Informationsveranstaltungen der Kliniken Südostbayern AG, unter anderem mit dem Bund Naturschutz am 17. Mai 2022, der lokalen politischen Parteien und holten sich auch Informationen von Beschäftigten der KSOB, aus den Kliniken der Nachbarlandkreise und über persönliche Kanäle bei der Bayerischen Landesärztekammer ein.

Im Juli führte der Verein dann selbst eine Informationsveranstaltung für niedergelassene Ärzte der Region durch. Der Vorstandsvorsitzende der KSOB, Dr. Uwe Gretscher, und der medizinische Vorstand Dr. Stefan Paech stellten dabei die vom Kreistag beschlossenen Baumaßnahmen und das medizinische Konzept im Allgemeinen und im Speziellen für den Landkreis Berchtesgadener Land und Bad Reichenhall vor. Alexander Gehrig vom Vorstand der Sparkasse Berchtesgadener Land berichtete dann als Kassenwart des Vereins über den Zustand der Kasse. Er führte aus, dass durch Mitgliederwerbung und gegebenenfalls durch Spenden eine verstärkte immaterielle und materielle Unterstützung der Kreisklinik Bad Reichenhall möglich wäre.

In der allgemeinen Aussprache und Diskussion wurde die Notaufnahme in der Kreisklinik Bad Reichenhall angesprochen. Prof. Pratschke informierte über gesetzliche Anforderungen (Infokasten) und kam zu dem Schluss: »Auch unter Berücksichtigung der gesetzlich vorgeschriebenen Rettungszeiten kann im Landkreis Berchtesgadener Land unter diesen Voraussetzungen nur eine klinische Notaufnahme vorgehalten werden.« Selbst im Landkreis Altötting mit dem Krankenhausstandort Burghausen und Unternehmen wie Wacker Chemie mit mehr als 10 000 Industriearbeitern werde die klinische Notaufnahme über 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche nur noch an der Zentralklinik in Altötting möglich sein. Das sei so auch vom Träger beschlossen worden.

Der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Bad Reichenhall, Wolfgang Heitmeier, erinnerte daran, dass es Aufgabe der niedergelassenen Ärzte sei, kleinere Notfälle ambulant zu behandeln, und verwies unter anderem auf die an der Kreisklinik Bad Reichenhall eingerichtete Praxis der Kassenärztliche Vereinigung. In der bestehenden Notfallambulanz richte sich die Reihenfolge der Behandlung nach der Schwere der Erkrankung. Weiterer Punkt in der Aussprache war das Zentralklinikum für den gesamten Landkreis Berchtesgadener Land in Bad Reichenhall gegenüber der Rupertus Therme. Der Vorstand erklärte, warum er für einen Neubau ist (gesonderter Bericht folgt). Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Rechtsanwalt Friedrich Hötzendorfer, betonte am Ende der Aussprache und Diskussion, auch in seiner Funktion als Reichenhaller Stadtrat, dass der Verein der Freunde des Krankenhauses Bad Reichenhall weiterhin geschlossen hinter den Entscheidungen des Kreistags und der Stadt Bad Reichenhall mit den Empfehlungen der KSOB zur zukünftigen klinischen Versorgung im Landkreis Berchtesgadener Land steht. Die Freunde des Vereins waren sich einig, dass jede Verzögerung der Umsetzung der geplanten Maßnahmen die zukünftige medizinische Versorgung im gesamten Berchtesgadener Land gefährdet.

Abschließend bedankte sich der Vorsitzende Prof. Pratschke bei den Anwesenden und verwies auf den an der Pforte der Kreisklinik Bad Reihenhall aufliegenden Flyer und die Webseite www.freunde-kk-brh.de.

fb/red