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Das Reichenhaller Haus soll saniert werden. (Foto: Werner Bauregger)

Reichenhaller Haus soll erhalten werden

Bad Reichenhall – Nach wie vor stellt der Betrieb und die Erhaltung des Reichenhaller Hauses am Hochstaufen eine der größten Herausforderungen für die DAV-Alpenvereinssektion Bad Reichenhall dar. Einschränkungen und Reduzierungen durch Brandschutzauflagen wie die Corona-Pandemie beeinträchtigen aber auch die Arbeit des Hüttenwirtsehepaars Christine und Andreas Frommelt.


Der zuständige Referenten Georg Baumgartner zeigte die Gesamtproblematik in der Jahreshauptversammlung der Sektion transparent auf und gab einen Ausblick auf die nächsten erforderlichen Schritte.

Baumgartner erinnerte daran, dass die Berghütte im letzten Jahr erst Mitte Mai geöffnet werden konnte, allerdings anfangs ohne Übernachtungsmöglichkeiten. Der Grund lag zum einen am schneereichen Winter und zum anderen an den 2018 festgestellten Mängeln beim Brandschutz. Um letztere zu beseitigen, musste im Dachgeschoss eine Stahltreppe als Notausgang für das Matratzenlagen und eine weitere Stahltreppe am Balkon im Obergeschoss angebracht werden. Im Freien wurden zwei weitere Fluchtleitern angebracht, Fluchtwege angelegt, mit Geländer gesichert und automatisch funktionierende Notbeleuchtungen installiert.

Im Inneren des Hauses war es erforderlich, einige Öffnungen zuzumauern. Durch die Maßnahmen können nun alle Bereiche über Fluchtwege sicher verlassen werden, was für Nutzer der Hütte größtmögliche Sicherheit bedeutet. Von den Gesamtkosten in Höhe von 53.540 Euro trägt der Hauptverein 32.124 Euro. Gäste konnten daraufhin ab 13. August wieder übernachten, allerdings nur 18 statt 28 Personen. Die Bilanz nach Saisonende am 15. Oktober 2019 fiel allerdings ernüchternd aus. Nach dem Rekordjahr 2018 mit 1165 Übernachtungen waren es nur 373.

Wie sieht die Zukunft aus?

Noch im Juni 2019 trafen sich Vertreter des Hauptvereins mit Verantwortlichen der Sektion, um über die Zukunft der Berghütte zu beraten. Da ein Ersatzbau kaum genehmigungsfähig wäre, kam die Runde zu dem Schluss, den jetzigen Massivbau durch eine Generalsanierung zu erhalten und eventuell notwendige Anbauten in Holzbauweise zu realisieren.

Die bestmögliche Lösung solle aus einem Ideenwettbewerb unter Architekten hervorgehen. Wegen der Corona-Pandemie kann dieser Prozess nun aber erst 2021 weiter fortgeführt werden. Nach den geschilderten Verzögerungen 2019 schob sich auch in diesem Jahr der Eröffnungszeitpunkt, dieses Mal wegen Corona, bis Ende Mai hin. So öffneten die Hüttenwirte das Reichenhaller Haus zwar am 21. Mai. Eine Bewirtung in der Hütte war aber erst ab 25. Mai erlaubt und Übernachtungsgäste durften erst ab 30. Mai unter strengen Hygienevorschriften beherbergt werden.

Insbesondere durch diese Vorschriften ist die Belegung der beiden zur Verfügung stehenden Räume und des Waschraumes sehr schwierig. Zudem müssen Übernachtungsgäste vom Schlafsack bis zum Kissen alles selber mitbringen. Aus diesem Grund rechnet das Hüttenwirtsehepaar Frommelt 2020 mit maximal 400 Übernachtungen.

Fenster und Türen streichen

Als weitere Sanierungsmaßnahmen wurden laut Baumgartner im Juni die Fenster und Türen neu gestrichen und im Juli die Betonterrasse aus dem Jahr 1974 saniert. Insgesamt mussten hier etwa 7000 Euro aufgewendet werden. Ein Blitzschlag am 30. August fügte dem Haus allerdings erneut erhebliche Schäden zu. So wurden zwei Fotovoltaikpaneele zerstört und die Beschichtung des Blechdaches stark beschädigt. Die Paneele sind zwischenzeitlich ausgewechselt, das Blechdach muss im nächsten Frühjahr noch ausgebessert werden.

Der Hüttenreferent informiert weiter über die moderate Erhöhung der Hüttenpreise ab diesem Jahr, die seit 2006 nicht mehr erhöht worden waren. Kurz ging Baumgartner auch auf die missliche Parkplatzthematik im Bereich Padinger Alm ein, die seit diesem Frühjahr eingetreten ist.

Werner Bauregger