Der Festsonntag zum großen 100 Jahre-Jubiläum der Kehlstoana begann bereits um 7.30 Uhr mit dem Empfang der Vereine beim »Bräustüberl« Berchtesgaden. Für das musikalische Willkommen sorgte die Musikkapelle Maria Gern. Die Fahnenabordnung der Kehlstoana – mit den neuen Schärpen, die sie von den Funtenseern geschenkt bekamen – grüßten die Fahnen von 40 teilnehmenden Vereinen mit insgesamt rund 1400 Trachtlerinnen und Trachtlern.
Vor dem »Bräustüberl« fuhren für die Ehrengäste zwei Pferdekutschen vor. Lautstark begleitet von den Untersalzberger Weihnachtsschützen und mit sechs Musikkapellen ging es zum Salzbergwerkparkplatz, wo Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob den Festgottesdienst zelebrierte.
Mit dem Kehlstein als Namensgeber des Jubelvereins im Hintergrund ging der Geistliche auch auf das Thema Tradition ein. Für Dr. Frauenlob ist dies mehr als »nur Gewand anziehen, Tänze aufführen und Schuhplatteln«. Und es reicht nicht, nur über das Brauchtum zu reden, sondern »das Brauchtum muss gelebt werden, sonst wird es hohl und leer«. Nach dem Gottesdienst segnete der Pfarrer ein Fahnenband, das die Kehlstoana ihrem Patenverein den Funtenseern schenkten.
Sowohl Marktbürgermeister Franz Rasp als auch Landratsstellvertreter Michael Koller erinnerten in ihren Grußworten an die schwierigen Zeiten, die der Verein überstehen musste und dass dies auch dank der starken Wurzeln gelang, die die Kehlstoana geschlagen haben. Festansprachen, Grußworte und Glückwünsche gab es außerdem von 1. Gauvorstand Michael Hauser und vom Vorstand der Vereinigten Trachtenvereine des Berchtesgadener Landes, Tobias Kastner.
Dann bewegte sich der große Festzug durch Berchtesgaden. Zu den beiden Pferdekutschen mit Ehrengästen fuhren zwei weitere Fuhrwerke mit symbolischen Nachbauten vom Kehlsteinkreuz und der Kirche St. Bartholomä mit. Es war ein langer Festzug, er führte vom Salzbergwerkparkplatz über den Schlossplatz, vorbei am Marktbrunnen am Fischerbichl in die Maximilianstraße, zur Franzikanerkirche über die Von-Hindenburg-Allee bis zur Tankstelle. Dort wurde gewendet und es ging zurück zum AlpenCongress.
Trotz des leichte Regens mussten die Vereinsfahnen nicht verhüllt werden. Allerdings säumten die Strecke im Vergleich zu früheren Festen weniger Zuschauer.
Der Jubelverein ging beim Festzug voran und stand dann Spalier vor dem AlpenCongress zum Einzug der Vereine. Zum Festausklang spielten mehrere Musikkapellen und es wurden Ehrentänze und Schuhplattler aufgeführt. Vorstand Florian Oswald kündigte außerdem eine Neuheit an. Er bat alle Fahnenabordnungen zur Parade in den Festsaal. Mit viel Applaus wurden sie empfangen und die Fähnriche schwangen ihre Fahnen durch den Festsaal. Anschließend gab es eine Beschreibung jeder Fahne und es folgte der Auszug. In gemütlicher Runde ließen die Trachtler den Festsonntag gemeinsam ausklingen und es wurde noch lange in Berchtesgaden gefeiert.
Bernhard Stanggassinger