Herr Dr. Artner, wie relevant ist das Thema Arthrose und was kann man dagegen tun?
Dr. Juraj Artner: Die Bevölkerung wird immer älter und damit wird auch das Thema Arthrose immer wichtiger, da mit zunehmenden Lebensjahren auch die Anzahl der Verschleißerkrankungen zunimmt. Denn generell ist es so, dass das Knorpelgewebe durch die Bewegung des Gelenkes ernährt wird. Und diese Ernährung verschlechtert sich im Alter. Aber jeder kann etwas dagegen tun: Am besten geeignet ist leichte bis moderate Bewegung, wenn möglich täglich. Da sprechen wir von Sportarten wie Walken, Radeln oder auch Schwimmen, bei denen der ganze Körper trainiert wird, ohne die Gelenke zu überlasten. Gar nicht geeignet sind so genannte Kontaktsportarten wie Handball oder auch Sportarten mit brüsken Drehbewegungen. Vor allem Tennis ist Gift bei Gelenkproblemen, wie Arthrose.
Was halten Sie von Nahrungsergänzungsmitteln?
Dr. Artner: Allenfalls bei beginnender Arthrose können Nahrungsergänzungsmittel einen gewissen Beitrag leisten. Bei fortgeschrittenem Stadium machen sie, wenn ich ehrlich bin, keinerlei Sinn.
Welchen Beitrag kann Physiotherapie leisten?
Dr. Artner: Die Bewegungstherapie ist der wichtigste Bestandteil der Behandlung. Grundsätzlich tauchen bei Arthrose zwei Probleme auf. Einerseits führen Verschleißerscheinungen zu großen Schmerzen. Andererseits kommt es zu Bewegungseinschränkungen an den betroffenen Gelenken. Eine vernünftige Bewegungstherapie – am besten unter Anleitung eines Physiotherapeuten – ist der beste Weg, beide Probleme anzugehen.
Im Berchtesgadener Talkessel profitieren die Menschen von der Fachklinik.
Dr. Artner: Durch die orthopädische Ausrichtung unserer Fachklinik haben wir alle Möglichkeiten vor Ort, den Berchtesgadenern bei Verschleißerkrankungen zu helfen und damit auch die Schmerzen signifikant zu lindern. Wir können sowohl mit Physiotherapie als auch mit physikalischen Maßnahmen und mit Medikamenten als Bestandteil der konservativen Therapie helfen. Außerdem gibt es bei uns Experten für operative Maßnahmen.
Gibt es zukunftsweisende Entwicklungen?
Dr. Artner: Aktuell wird an Medikamenten geforscht, um den Prozess aufzuhalten. Allerdings ist das Thema so komplex, dass die Entwicklung sicherlich noch einige Zeit dauern wird. Bis heute haben sich die zwei Wege – konservativ und operativ – gut bewährt. Wichtig ist dabei, dass man, um Schmerzen effektiv zu behandeln, nicht nur die Anatomie, Pharmakologie und Neurobiochemie des Schmerzes kennt, sondern auch den zu behandelnden Menschen ganzheitlich betrachtet. Man muss ihn verstehen, ihn an seinem schmerzhaften Tiefpunkt abholen, ihn führen, begleiten, und ihm einen Weg zurück in sein Leben zeigen. Unser erklärtes Ziel hier in der Fachklinik Berchtesgaden ist, für alle Patienten durch die Verringerung ihrer Schmerzen eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen.
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