Die an den Felsen des Locksteins gebauten Bürgerhäusersind meist Wohnhäuser und Handwerkerhäuser aus dem 17. Jahrhundert, darunter früher auch immerhin vier Gasthäuser (Bratwurstglöckl, Ladl Doffei, Gasthaus Nonntal, Gasthaus Wimmer/Puchner/Gollinger), außerdem sieben Lebensmittelgeschäfte und ein Café (Däuber). Die Häuser haben teilweise stuckierte Fassaden, manchmal mit Fresken oder kleinen Heiligenfiguren. Jedoch wurde vor etlichen Jahren in die ensemblegeschützte malerische Häuserzeile eine – auf dem Foto verdeckte – Lücke gerissen, die mittlerweile zum Dauerschandfleck geworden ist.
Hotel mehrfach umgebaut
Die Bebauung auf der gegenüberliegenden Straßenseite erfolgte erst ab dem 19. Jahrhundert. Es gab dort außer dem Pfarrhof im Laufe der Jahre unter anderem einen Schuster (Ponn), eine Molkerei mit Verkaufsladen und »Milchkurgarten« (Sturm), einen Rennwagen-Konstrukteur (Hartmann), eine Tankstelle mit Autowerkstätte und Garagen (Heinlein), einen Naturkostladen (Stanggassinger), eine Drogerie (Walter/Vogt), ein Kunsthaus (»Nonntal 10«), einen Schreibwarenladen (Schneck) sowie einen Friseur (Peter).

Das Hotel »Bellevue« dürfte um 1865 erbaut worden sein, in der Folge wurde es mehrmals umgebaut und erweitert. In der »Salzburger Zeitung« erschien am 20. Mai 1876 folgende Annonce: »Der Gefertigte erlaubt sich einem hohen Adel und reisenden P. T. Publikum ergebenst anzuzeigen, daß er das Hotel Bellevue in Berchtesgaden käuflich an sich gebracht und nach dessen vollständiger Restauration am 1. Mai eröffnet hat. Dieses Hotel bietet dem Reisenden neben einer äußerst schönen Lage alle Annehmlichkeiten. Um einem vielseitigen Wunsche nachzukommen, hat der Gefertigte eine Pension nach Schweizer Art eingerichtet und besteht dieselbe aus: Logis, completem Frühstück, Diner, Soupé, Beleuchtung und Service, und kostet vor und nach der Haupt-Saison 5 R.Mk. 50 Pf. pro Person, während derselben und zwar vom 1. Juli bis 15. September 7 R.Mk.
Im Hause selbst befinden sich 15 schöne, geräumige Bade-Cabinette für Soole- und Fichtennadel-, sowie warme Wannenbäder, welche mit den Gartenanlagen in Verbindung stehen. Für gute Küche und Keller wird bestens Sorge getragen. Hochachtungsvoll, J. Kröswang, Eigenthümer.« Johann Kröswang – nicht zu verwechseln mit der Hotelier-Dynastie Größwang am Königssee, die ebenfalls mit einem Oberösterreicher begann – stammte aus dem oberösterreichischen St. Marienkirchen an der Polsenz, seine Frau aus dem steirischen Aussee.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der heutigen Donnerstagsausgabe, 3. Februar, des Berchtesgadener Anzeigers.
Andreas Pfnür