Jetzt ist die Band »gefeuert«. Der Vertrag mit dem Proberaumvermieter läuft aus. Nicht, weil er die Band nicht mag, sondern weil ihr Übungsraum wegen privater Umbaumaßnahmen nicht mehr zur Verfügung steht.
Wer jemals Musik gemacht oder in einer Band, und – noch schlimmer – einer Rockband zu spielen versuchte, weiß, wie schwer es ist, geeignete Räumlichkeiten zu finden. Selbst zum Zeitpunkt des Interviews war Bassist Markus Küper auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten und konnte nicht an der Fotosession teilnehmen.
»Wir suchen dringend nach einem Proberaum. Wir sind Schüler und Auszubildende. Der Raum muss nicht groß sein. Fünf Personen mit Equipment sollten reinpassen. Ein Wasseranschluss und Toiletten wären super, sind aber kein Muss. Und Strom brauchen wir natürlich schon. Wir würden uns freuen, wenn sich etwas finden lässt und die Odyssee ein Ende hat.« erklärt die Band unisono. Im »Werk 34« ist kein Platz mehr, hieß es, da dort schon zwei Bands proben. Und zwar leise – wegen der Nachbarn. Das ist bei uns eben etwas problematisch«, ergänzt Sängerin Lena Hohenwarter frustriert.
»Dead End Revolt« machen keine Stubnmusik, sondern Metalcore, heißt: kratzige E-Gitarren, viel lauter Gesang und wummernde Bässe. Gleichzeitig schießen die Vorurteile wie Schimmelpilze der Proberaumwand in die Vermieterköpfe: Die nehmen doch auch bestimmt Drogen und so, werden die Gedanken laut hörbar. Allein blaue Haare wecken da die Geister vor der Eichenschrankwand und die Zinnteller stimmen gleich zu.
Aber eigentlich dürfte Otto Normalvermieter gar nicht das Problem sein. Zuständig sind Kultusministerien, Gemeinden sowie andere Institutionen, wo oftmals nur die Blockflöte brav geblasen werden darf. Wie soll die Jugend sich künstlerisch entwickeln, wenn ihr seit Jahrzehnten der Nährboden beziehungsweise ein Proberaum versagt bleiben? Die Musiker geben enttäuscht auf, dackeln in den Supermarkt, kaufen sich, wenn es gut geht, eine Tüte Chips und landen frustriert in der Sofaecke. Jörg Tessnow