Das Bergfest des Salzbergwerks Berchtesgaden startete bereits am Pfingstsonntag mit einer Festankündigung durch die Knappschaftskapelle mit Zug durch den Markt Berchtesgaden und anschließendem Standkonzert unter der Leitung von Erhard Moldan auf dem Schloßplatz.
Der Pfingstmontag begann mit einem Weckmarsch der Knappschaftskapelle durch den Markt Berchtesgaden. Im Kaiser-Franz-Sinkwerk feierte man dann den Festakt unter Tage für die Belegschaft und für geladene Gäste. Vorstand Ulrich Fluck von der Südwestdeutsche Salzwerke AG blickte dabei auf das Geschäftsjahr 2018 zurück, das er als gutes Jahr mit einer Umsatzsteigerung bezeichnete. »Wir sind das beliebteste Speisesalz in Deutschland und haben in Summe über 8 000 Kunden«, freute sich Fluck. Sie werden mit 400 verschiedenen Produkten beliefert. Der Vorstandssprecher versicherte den Zuhörern, dass der Bergbau gut aufgestellt und der Standort Berchtesgaden sicher sei. »Auch 2019 entwickelt sich der Umsatz positiv«, sagte Ulrich Fluck.
Kopfzerbrechen bereiten dem Vorstand nach eigenen Worten die strengen Vorschriften in Deutschland. Bei Bauvorhaben und anderen Projekten werde es in Deutschland immer schwieriger, was Vorschriften und Grenzwerte betrifft. »Andere Länder, mit denen wir in Konkurrenz stehen, haben bei weiten nicht diese Vorschriften wie wir in Deutschland«.
Mit einem »Glückauf« begrüßte Standortleiter Raimund Bartl die Festgäste und Mitarbeiter des Salzbergwerks Berchtesgaden. Beim Bergfest bete man traditionell auch dafür, dass Unglücke ausbleiben, sagte Bartl. Dem Heiligen Rupert dankte der Standortleiter, dass er auf die Bergleute schaut. »Und vielleicht wirft auch die Heilige Barbara ein wachsames Auge auf das Tun der Bergleute«, sagte Bartl. Die vergangenen 940 Tage verliefen nach seinen Worten jedenfalls unfallfrei. Die fast 400 000 unfallfrei geleisteten Arbeitsstunden seien aber nicht nur den beiden Schutzheiligen zu verdanken, sondern vor allem allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Der Standortleiter freute sich über die Früchte der Arbeit, denn man habe ununterbrochen Sole nach Bad Reichenhall gepumpt. Auch das Besucherbergwerk und der Heilstollen konnten sich über 400 000 Gäste freuen. Bartl ist stolz auf die hohe Lernbereitschaft seiner Mitarbeiter und auf die gute Ausbildung. Er wünschte allen viel Bergmannsglück sowie Freude und Begeisterung an dem gewählten Beruf und den vielen Aufgaben, die einen im Salzbergwerk erwarten.
Eine kurze Vorschau auf das Jahr 2020 gab Leitender Bergdirektor Peter von Pastor vom Bergamt in München. Außerdem nahm er das Bergfest zum Anlass, das abgelaufene Jahr ebenfalls noch einmal Revue passieren zu lassen. Peter von Pastor verkündete, dass dieses Jahr keine Grubenwehrehrung stattfinde. Es werde zwar das Grubenwehr-Ehrenzeichen in Gold für Manfred Hinterbrandner verliehen, dies sei jedoch eine Ehrung des Bundespräsidenten. »Womöglich konnte der die Ehrung aber nicht vorbeibringen, da der Flieger nicht starten konnte«, scherzte der Bergdirektor.
Geehrt wurden schließlich Betriebsangehörige für 45, 25 und 10 Jahre Betriebszugehörigkeit (siehe Kasten). Besonders hervorzuheben war dieses Jahr die Ehrung von Siegfried Pfnür für 45 Jahre. Aus der von Raimund Bartl vorgetragenen Laudatio war zu erfahren, dass Pfnür 1974 seine Ausbildung zum Elektroanlageninstallateur im Betrieb begonnen und diese erfolgreich beendet hatte. Zusätzlich machte er die Ausbildung zum Elektrohauer, 1986 wurde Pfnür Elektrovorarbeiter und war viele Jahre Stellvertreter des Elektromeisters. »Aufgrund seiner ruhigen und ausgeglichenen Art, seinem großen Fachwissen, verbunden mit langjähriger Erfahrung, ist Siegfried Pfnür eine sehr wichtige Stütze der Elektroabteilung und natürlich auch für den ganzen Betrieb«, lobte Bartl.
Anschließend spielten ihm die Blechbläser der Knappschaftskapelle das »Steigerlied.« Zum Schluss erhob man sich zum Totengedenken von den Plätzen und die Musik spielte das Lied vom »Guten Kameraden«.
Vor dem Bergwerk stellten sich die Bergknappen inklusive Kapelle zum Kirchenzug auf. Mit dabei waren auch die Fahnenabordnung und der dienstälteste Bergmann Johann Graßl, der das Bergmandl tragen durfte.
Der Kirchgang führte über die Gollenbachbrücke und das Nonntal zur Stiftskirche. Nach dem Lob- und Dankgottesdienst erlebten Tausende von Zuschauern den großen Festzug durch den Markt Berchtesgaden. Bernhard Stanggassinger