Um auch für den Fall der Fälle gewappnet zu sein, bot die DAV-Sektion Berchtesgaden in diesem Winter wieder einen dreitägigen Skihochtourenkurs an, bei dem unter anderem verschiedene Bergetechniken nach einem Spaltensturz geübt werden konnten. Gleich nach dem Hüttenzustieg machten sich Teilnehmer daran, Fixpunkte zu errichten, wobei aufgrund des weichen Schnees fast immer die Ski anstatt des Pickels als Anker herhalten mussten.
Beim Aufbau der sogenannten losen Rolle, einer Art vereinfachter Flaschenzug für die Spaltenrettung, waren dann alle aufgrund der Komplexität und der notwendigen Kraftanstrengung gleich einmal ordentlich gefordert. Als bewährter Kursstützpunkt diente die Franz-Senn-Hütte im Stubaital, die neben geeignetem Übungsgelände auch das passende Skitourengelände zu bieten hat.
Trotz wechselhaftem Wetter konnte die sechsköpfige Gruppe somit auch die Planung geeigneter Touren mit analogen und digitalen Karten, das Begehen von Gletschern am Seil sowie das Begehen leichter alpiner Grate mit Pickel und Steigeisen üben. Dank der hohen Motivation und Fitness der Gruppe, konnte mit der Ruderhofspitze (3 474 Meter) sogar eine der längsten Touren des Gebiets unternommen werden. Wind und wechselhafte Sicht machten zwar aus der Tour nicht gerade einen Sonntagsspaziergang, beeindruckende Lichtverhältnisse und Pulverschnee bei der Abfahrt entschädigten aber für die Anstrengung.
Nach Kaffee und Apfelstrudel wurde noch die Selbstrettung mittels »Prusiktechnik« an der Hüttenmauer geübt und die Tour für den nächsten Tag festgelegt. Diese führte auf die Innere Sommerwand (3 122 Meter), die das Kurswochenende mit einer kurzen Gipfelkraxelei und einigen Zentimetern Neuschnee gebührend abrundete.
Drei Tage für einen Skihochtourenkurs gingen schnell vorüber und nun heißt es »üben, üben, üben« für die DAV-Mitglieder, denn einmaliges Erlernen bedeutet nicht, dass die teils komplexen Vorgänge schon ganz selbstverständlich zum Repertoire der Bergsteiger gehören. Besonders die Bergetechniken sind komplex und zum Glück werden sie nur sehr selten benötigt, im Ernstfall können sie aber Leben retten.
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