Am heutigen Mittwoch um Punkt 18.50 Uhr startet die neue Serie »Watzmann ermittelt« mit zunächst acht Folgen, die seit Sommer im Berchtesgadener Land gedreht wurden. Am Montag wurde im Hotel »Edelweiß« gefeiert. Hauptdarsteller, Produzenten, Redakteure des Bayerischen Rundfunks sowie die Akteure aus der Region, die mitgeholfen haben, den Serienstart zu realisieren, kamen zur »Schlussoffensive« zusammen und gaben bereitwillig Auskunft über das Geleistete.
Spürbar bei allen war die Hoffnung, dass die ersten acht Folgen nur der Anfang sind, die Serie danach weiterlaufen kann. Das allerdings bestimmen nun die Zuschauer. Für die ganz Neugierigen gab es im Foyer des Hotels zwei Folgen von »Watzmann ermittelt« vorab zu sehen, was unbedingt die Lust am Weitersehen weckte.
In Rosenheim, kann der eifrige Serienschauer denken, gibt es außergewöhnlich viele Morde, ganz zu schweigen von Münster, wo gleich zweifach die Straftäter gejagt werden. Nun gehört auch das Berchtesgadener Land zu den kriminellen Orten, an denen das Böse mehr oder minder regelmäßig sein angsterregendes Unwesen treibt, aber ebenso zuverlässig am Ende seiner gerechten Strafe zugeführt werden wird. So jedenfalls steht es in den Drehbüchern.
Berchtesgaden sei aber real ein sicherer Ort, befand so auch BGLT-Geschäftsführer Peter Nagel, und er hoffe, ließ er vor der Vorpremiere des Pilotfilms von »Watzmann ermittelt« wissen, dass dies auch so bleiben möge. Trotz der beiden Kommissare.
Die hat Produzent Boris Ausserer erfunden. Er hat in Berchtesgaden eine Freundin namens Marie, die er besuchte und sich nicht nur von dieser, sondern auch vom Umfeld beeindrucken ließ. »Hier könnte man doch«, dachte er sich und holte seinen Kollegen Oliver Schündler in dessen Urlaub mit einem mehrseitigen Entwurf ein. »Beissls Revier« sollte die neue Serie heißen. Der neue Kriminalhauptkommissar sollte ein oberbayerischer Grantler sein, beruflich, und weich im Kern innerhalb seines Familienlebens, in dem es vor allem darum geht, drei erwachsene Töchter zu behüten und sie vor allen Schwierigkeiten zu bewahren. Was natürlich nicht gelingt.
Für Benedikt Beissl beginnt es relativ sanft. Seine Tochter Johanna serviert den dunkelhäutigen Jerry Paulsen als künftiges Familienmitglied. Und, was fast noch schlimmer scheint, der hat auch noch den gleichen Beruf wie der Schwiegervater in spe, der nicht erfreut ist, sein Solo-Chefbüro mit diesem sich bald als selbstbewusst und kompetent zeigenden Kollegen zu teilen.
Wie die Produzenten betonen auch die betreuenden Redakteure Antje Schlüter und Elmar Jaeger vom Bayerischen Rundfunk, dass sie nicht eine neue Zutat in den schon fast überkochenden Krimi-Serien-Brei schütten wollten, sondern etwas wirklich Neues, ein sich von ähnlichen Projekten abhebendes Produkt kreieren wollten, das sich tatsächlich von den vielen parallel laufenden Reihen abhebt.
Der von Andreas Giebel gespielte, im beruflichen Umfeld leicht poltrige Benedikt Beissl ist nicht nur ein konsequenter und im vertrauten Raum anerkannter Polizist, sondern ein formbarer Familienmensch, dem Eheleben, Töchter und Enkelkind das Wichtigste sind. Diese Symbiose, sagt Antje Schlüter, ist das Besondere. »Wir erzählen prinzipiell anders, in ganz spezifischer Form«, das unterscheide die Reihe von Produktionen wie »Hubert und Staller« oder »Hubert ohne Staller«, ergänzt Kollege Elmar Jäger. Die genannten Reihen operierten vordergründig mit Humor, den es zwar bei »Watzmann ermittelt« auch gebe, aber die Ernsthaftigkeit der Polizeiarbeit stehe im Fokus.
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Die Vorpremiere im Hotel »Edelweiß« lockte nicht nur viele Pressevertreter aller Medienformen an, sondern vereinte auch einige vor und hinter der Kamera agierenden Hauptakteure und die lokalen Helfer, an der Spitze BGLT-Geschäftsführer Peter Nagel und die unter anderem dort für sämtliche Filmarbeiten zuständige und von allen Seiten gelobte Karin Mergner.
Am Beginn der Dreharbeiten, bei einem Termin vor der hiesigen Polizeiinspektion, die allerdings nur äußerlich der Dienstort der beiden Kriminalkommissare ist, ließ Produzent Boris Ausserer ein kleines Stückchen von seinen Vorstellungen der kommenden Serie wissen. Und nun? Ist etwas von der ursprünglichen Idee übrig geblieben? Ganz klar, sagt Ausserer, sehr vieles ist so umgesetzt worden wie damals, vor viereinhalb Jahren schon erdacht, ist filmische Realität geworden, auf die er und alle anderen stolz sein können. Er kennt natürlich bereits alle acht Folgen, der Zuschauer noch nicht.
Das kann sich ab heute jeden Mittwoch ändern. Denn der »Unsicherheitsfaktor« ist nun mal der Zuschauer. Lässt er sich in Masse von der spürbaren Begeisterung aller am Dreh Beteiligten anstecken, wird die neue Serie eine längere Zukunft haben. Dieter Meister
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