Steffi und Jakob sitzen am Küchentisch, ihr sechs Monate alter Sohn Xaver liegt brav in seinem Bettchen. Steffi lächelt. Der Schönauer Bürgermeister Hannes Rasp habe via WhatsApp-Status bekannt gegeben, die Gemeinde verlose die Trauung am Schnapszahldatum. »Wie romantisch«, habe sie sich gedacht und ihren Freund Jakob angerufen, ihm vorgeschlagen, am Gewinnspiel teilzunehmen.
»Jakob hat sich immer eine Hochzeit im kleinen Kreis gewünscht«, berichtet die 27-jährige aufgeweckte, junge Mutter. Sie selbst habe sich stets ausgemalt, wie es wäre, eine »große, romantische Hochzeit« zu feiern. Die Idee von der »Romantischen Kerzenscheintrauung« an diesem besonderen Datum aber habe ihr auch gefallen.
Der kleine Rahmen für Jakob, die große Romantik für sie. »Ein super Kompromiss«, sagt Steffi. Wieder lächelt sie, tätschelt ihren Verlobten, der berichtet, dass Steffi, als er ihr an jenem Freitagabend den Verlobungsring angesteckt habe, die für die Gewinnspielteilnahme erforderliche E-Mail abgeschickt habe. »Neun weitere Paare haben mitgemacht«, weiß der 32-jährige Polizist, »einheimische Paare und Paare von weiter her.«
Als Steffi und Jakob erfahren haben, dass sie die Schönauer »Romantische Kerzenschein-Trauung« gewonnen haben, habe die Hochzeit schnell organisiert werden müssen: Trauzeugen festlegen, Junggesellinnenabschied feiern, Hochzeitsgewand besorgen, Friseurtermin ausmachen, eine Fotografin engagieren, Eheringe aussuchen.

»Alles hat super funktioniert«, sagt Steffi, die mit ihrem Zukünftigen in nur vier Wochen die standesamtliche Hochzeit organisiert hat. »Vielleicht weil alles so schnell gehen hat müssen«, schiebt sie schmunzelnd nach.
»Zuerst wollten wir wirklich im kleinen Rahmen nur mit unseren Trauzeuginnen, meiner allerbesten Freundin Eva Seiberl, meine Trauzeugin, und unserer gemeinsamen Freundin Toni Gschoßmann, Jakobs Trauzeugin, feiern«, berichtet Steffi. Der Brautvater aber habe es sich nicht nehmen lassen, bei der Hochzeit seiner Tochter dabei zu sein. »Jetzt haben wir doch meine Eltern und ein paar Freunde eingeladen«, erklärt Steffi. Vor der Trauung hat das Paar zum Sektempfang in seiner Wohnung eingeladen. »Was sollen die Gäste sonst bis 10 Uhr tun?«, sagt Steffi, strahlt.
Das Brautpaar hat am Hochzeitstag volles Programm. »Wenn ich geschminkt und frisiert bin, steht am Nachmittag ein Fotoshooting an«, sagt Steffi. Freilich darf auch der kleine Xaver mitkommen. »Meine Mama hat extra eine Lederhose, ein Jackerl, Haferlschuhe und Stümpfe und ein Hauberl für ihn gestrickt«, berichtet Steffi. Sie wird einen Tüllrock und ein festliches Oberteil tragen, Jakob eine Stoffhose, ein Jackett und ein Hemd.
Am Abend wird Steffi ihrem Angetrauten den Ehering seiner Oma anstecken, er ihr den Ring ihres Papas. »Das bedeutet mir sehr viel«, sagt Steffi. Die Ringe haben die beiden noch zum Juwelier gebracht, sie polieren lassen und den 22.02.2022 eingravieren lassen. Steffi will ihren Ehering, genau wie den Verlobungsring, links tragen. »Ist näher am Herzen«, sagt sie.
Lisa Schuhegger