Bildtext einblenden
Der Online-Marktführer führt durch den historischen Kern von Berchtesgaden und gibt Einblicke in dessen Geschichte. (Foto: C. Rosenberg)

Digitaler Berchtesgaden-Guide ermöglicht Rundgang auf eigene Faust

Berchtesgaden – Welche Tiere findet man im Kurgarten? Wo ist die älteste Fassadenmalerei in Berchtesgaden? Und wo im Markt war früher ein Badehaus? Antworten auf all diese Fragen gibt es in einem neuen Online-Guide durch Berchtesgaden, den die gemeinnützige Plattform »Stadt-Land-Erleben« entwickelt hat.


Dahinter stecken zwei engagierte Frauen: Dr. Carolin Huppertz und Tanja Huppertz. Die promovierte Geologin und die Diplom-Päda-gogin hatten die Idee dazu, während sie mit ihrem Bulli quer durch Deutschland reisten und Städte, Landschaften sowie Urlaubsregionen erkundeten. Aus der Laune heraus entwickelte Tanja eine kleine Web-App für junge Familienmitglieder.

Sie kam gut an und somit war die Idee des digitalen Guides geboren. Bereits ein Jahr später, 2019, gingen die ersten digitalen Guides von Metropolen, Kleinstädten, Naturlandschaften und Urlaubsregionen online. Mittlerweile gibt es 82 sogenannte Entdeckungspfade. Bisher befinden sich die meisten in Deutschland, nur einige wenige gibt es im europäischen Ausland und seit drei Wochen haben Besucher die Möglichkeit, mit dem Smartphone oder Tablet eine Führung durch die Marktgemeinde zu unternehmen. Im Vorfeld muss dafür der Benutzer keine App auf das Handy installieren, sondern auf die mobilen Internetseite www.stadt-land-erleben.de/berchtesgaden gehen, den Entdeckungspfad Berchtesgaden auswählen und dann startet auch schon die Tour. Sie ist als Rundgang mit insgesamt 14 Stationen konzipiert.

Ausgangspunkt ist der Marktplatz. Jede Menge Informationen über die Marktgemeinde in Form von Texten und Bildern sowie historischen Ansichten werden einem geboten. Über das Anklicken auf einer Karte entscheidet man selber, ob man mehr über die einzelnen Bürgerhäuser erfahren möchte. Dabei wird erklärt, wann und wie diese Häuser vor rund 500 Jahren errichtet wurden und welche Bedeutung sie in der Vergangenheit hatten. Nur wenige Schritte weiter führt der Weg zum Schlossplatz, wo der Ursprung Berchtesgadens liegt und ein kurzer Abriss über die Geschichte des Klosterstaates bis heute gegeben wird.

Ein nettes Spiel, das an dieser Stelle nicht verraten wird, sorgt für Auflockerung und freut nicht nur die jungen Nutzer. Überhaupt steht neben Wissen auch Spaß im Vordergrund dieser multimedialen Marktführung. Dafür sorgen kleine Mini-Spiele, Quizfragen und Videoclips. Der heimliche Star ist das Maskottchen »Lugo«, das mit seinen kurzen Erklärungen besonders gut beim jungen Publikum ankommt.

Als eine gute Ergänzung zu den Markt- und Themenführungen durch Berchtesgaden mit professionellen realen Gästeführern sieht Dr. Mathias Irlinger, Vorsitzender des Heimatkundevereins, diesen neuen Online-Guide. Mit seinen 14 Stationen führt der Rundgang an allen touristischen Höhepunkten, die der Markt zu bieten hat, über das Nonntal, den Kurgarten, Alten Friedhof, vorbei am Franziskanerkloster über die Sonnenpromenade zur Königlichen Villa sowie über den Soleleitungssteg und Kalvarienberg zum Felberhaus zurück in den Markt. Während sich Irlinger durch die Stationen klickte, hat der promovierte Historiker viel Bekanntes erfahren, aber auch Neuigkeiten. »So zwei, drei Dinge wusste ich nicht«, gibt er zu, so ist ihm das Tierrelief im Kurgarten bisher noch gar nicht aufgefallen. Das möchte der Familienvater bei seinem nächsten Spaziergang nachholen. Und dann nimmt er auch seine Kinder mit auf diesen informativen Rundgang.

Für die beiden Entwicklerinnen ist das genau die Idee der Guides: standortspezifische unterhaltsame Informationen, mit der man seine Umgebung neu entdeckt. Das Angebot an digitalen Guides wird ständig erweitert. Tanja und Carolin Huppertz arbeiten schon an dem nächsten Entdeckungspfad, der durch den mystischen Zauberwald in der Ramsau führt und noch im Frühsommer dieses Jahres online gehen soll.

Cornelia Rosenberg

Mehr aus Berchtesgaden