Werner Bauer, flankiert von zwei Engeln, versuchte von der kleinen Bühne aus, die in den nächsten Wochen Schauplatz kultureller und besinnlicher Darbietungen sein soll, die rechte Stimmung auf dem kalten Platz zu erzeugen. Geholfen haben dabei viele Kerzen, die verteilt worden sind.
»Wir möchten, dass es ganz feierlich wird«, hatte Werner Bauer verkündet und gleich eine imponierende Zahl parat: Um den Berchtesgadener Advent gebührend zu feiern, wurden im Vorfeld 1 900 Arbeitsstunden erbracht, um alles an seinen richtigen Platz zu bringen und vorzubereiten. Die »Turmserenade« des sächsischen Komponisten Gottfried Reiche, gespielt vom Bläserquintett der Marktkapelle Berchtesgaden, leitete dann die kleine Eröffnungsfeier ein.
Die Adventszeit zu genießen und mehr »in uns zu gehen«, gab Marktbürgermeister Franz Rasp als Tipp für die »stade Zeit« mit auf den Weg. Nicht immer mehr zu wollen, sondern besser zu werden, sei das Ziel. »Nehmt euch die Zeit, wenn es auf Weihnachten zugeht.«
Mit dem Advent beginne das Kirchenjahr, erinnerte der evangelische Pfarrer Peter Schulz, der gemeinsam mit Kaplan Josef Rauffer den geistlichen Teil der Eröffnungsfeier übernahm. Der erste Advent sei somit eine Art Neujahrsfest, an dem durchaus neue Ziele festgelegt werden könnten. »Die Erde ist des Herrn und was sie erfüllt, der Erdboden und was darauf wohnt«, zitierte der Geistliche aus dem 24. Psalm und Rauffer las aus der Offenbarung des Johannes, die im Neuen Testament als Trost- und Hoffnungsschrift für die im Römischen Reich unterdrückten Christen gilt. Gesungen wurde auch: »Macht hoch die Tür«, ein Lied aus dem 17. Jahrhundert, »Wachet auf, ruft uns die Stimme« von Philipp Nicolai – zu hören wäre kaum etwas gewesen, hätte nicht Stiftskapellmeister Stefan Mohr souverän die Stimmführung übernommen.
In den vergangenen Jahren wäre die Feier damit am Ende angelangt gewesen. Diesmal nicht, denn es gibt nun etwas Neues, auch durchaus Außergewöhnliches. Der große Augenblick war nah. Der besondere Christbaum vor dem AlpenCongress sollte erstmals in vollem Lichterglanz erstrahlen. Werner Bauer entschuldigte sich schon im Voraus, dass man mit der optimalen Beleuchtung noch nicht bis ins Endstadium gelangt sei. Stolz zeigte sich Sepp Wenig, der sich freute, dass der mit Berchtesgadener War geschmückte Christbaum vor seinem Haus steht und Marktbürgermeister Franz Rasp machte es kurz: »Wir haben endlich einen Berchtesgadener Baum.«
Dessen Beleuchtung, die Werni Prünster – Schöpfer des großdimensionierten Baumbehangs – dann endlich in Gang setzte, gefiel ihm sogar: »Das passt.« Und später fügte er an: »Wir sind in Berchtesgaden. Man muss den Baum nicht vom Mond aus sehen.« Und lächelnd setzte er hinzu: »Es genügt, wenn man ihn von Teisendorf sieht.« Dieter Meister