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Strom und Wärme werden in der Watzmann Therme jede Menge gebraucht; das lässt in der momentanen Situation die Kosten steigen. Mit Sparmaßnahmen soll dies abgefedert werden. (Foto: Thomas Jander)

Herausfordernde Zeiten in der Watzmann Therme - Verhandlungen über neuen Strom-Vertrag

Berchtesgaden – Es ist denkbar schlechter Zeitpunkt, um einen Stromversorgungsvertrag neu abschließen zu müssen. Genau das muss aber Dr. Bartl Wimmer als Vorsitzender des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden. Dort werden in allen Bereichen und Liegenschaften aktuell drei Millionen Kilowattstunden jährlich verbraucht – viel davon in der Watzmann Therme.


Angesichts der aktuellen Energiekrise ist das eine »extreme Herausforderung«, räumt Bartl Wimmer ein: »Ich kann nicht für einen Euro pro Kilowattstunde Strom einkaufen, das wären drei Millionen Euro pro Jahr.« Deswegen stellt er sich für Januar auf zähe Verhandlungen ein, um bestmögliche Konditionen herauszuschlagen.

Das allein wird aber nicht reichen, deswegen stehen neben Verhandlungsgeschick auch noch die zwei Punkte »Einsparen« und »Selbstproduzieren« auf der Arbeitsliste des Zweckverbandsvorsitzenden. Bei der Frage »Was kriegen wir selber auf's Dach« wurde der Anfang mit dem AlpenCongress schon erfolgreich gemacht (wir berichteten). Bei der Therme ist die Sache verzwickter, was hauptsächlich an statischen und technischen Schwierigkeiten liegt. Die Dachlast durch Fotovoltaikanlagen wäre unproblematisch für das Schwimmbad-Gebäude. Doch wenn Schnee darauf liegt, ändert sich die Lage, weil dann das Abräumen problematisch werden würde, um hohe Schneelasten zu beseitigen. »Wir brauchen also eine technische Lösung, wie diese Anlagen geräumt werden können«, so Dr. Wimmer. Das bringt Verzögerungen mit sich, die der Unternehmer nicht gerne sieht: »Das geht deutlich langsamer, als ich mir das vorstelle.«

Da war die Umsetzung von Strom-Einsparpotenzialen deutlich einfacher und schneller. »Da geht es hauptsächlich um Dinge, die der Kunde nicht merkt«, erklärt Dr. Wimmer. So wird es eine Umstellung bei den Pumpen geben, die durch modernere ersetzt werden. Dies wird im Rahmen einer ein- bis zweiwöchigen Revision im November geschehen. Insgesamt beziffert er das Einsparpotenzial beim Strom auf etwa 20 Prozent. Aktuell wird diskutiert, was in den Bereichen geschehen soll, die viel Strom verbrauchen. So sind Einschränkungen etwa im Saunabereich vorstellbar. Für angenehme Temperaturen von Wasser und Luft sorgt dagegen die Fernwärme, für die der Zweckverband einen Versorgungsvertrag hat.

Gerade bei Einrichtungen wie der Therme, die mit einem Komforterlebnis bei ihren Kunden punktet, ist also momentan Fingerspitzengefühl gefragt. Denn die Zahlen sind gut, betont der Zweckverbandsvorsitzende: »Trotz des harten Mitbewerbs haben wir zum Beispiel viele österreichische Gäste halten können. Die Gästezahlen haben sich aber auch insgesamt gut entwickelt, viel besser als geplant.«

Das wird zum Ende des Jahres noch mal Thema sein im Zweckverband, genauso wie der neu abzuschließende Stromversorgungsvertrag. Denn der Haushalt 2023 muss in der Verbandsversammlung abgesegnet werden.

Thomas Jander

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