Die 13-köpfige Jury unterschiedlichster beruflicher Herkunft legte die Preise für die teilnehmenden Schüler/-innen der drei Bildhauer- und der drei Schreinerklassen fest.
Zunächst aber begrüßte der 2. Vorstand des Fördervereins Schnitzschule, Anton Spitzer, Schüler und Lehrer und verkündete zur Freude aller, dass die ausgewählten Exponate entweder mit dem Förderpreis oder dem Danner-Preis ausgezeichnet wurden. Er dankte den Mitgliedern der Jury für ihr Kommen und für ihr erfolgreiches Mitwirken bei der Bewertung der Kunstobjekte.
Der Verleihung der Preise ging auch noch die Begrüßung durch Schulleiter Rochus Sebold voraus, der anhand einiger Fotos, die auf eine Leinwand projiziert wurden, auf die unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Objekten einging. So könne es zu unterschiedlichen Bewertungen kommen, erklärte der Schnitzschuldirektor, was aber den Wert der Werke letztendlich nicht mindere. Die Lehren daraus wolle er allen mit auf den Weg geben, denn »Anerkennung, Freude, aber auch Enttäuschung liegen eng beieinander«.
Dann wurden die Preise an die erfolgreichen Schülerinnen und Schüler übergeben, was vom tosenden Applaus der Anwesenden begleitet wurde. Sieht man sich die Arbeiten der 1. Klassen an, darf man dabei nicht vergessen, dass die Schülerinnen und Schüler erst seit knapp drei Monaten auf der Schule sind. Dafür sind die Ergebnisse sehr erstaunlich. Die Holzbildhauerinnen und Holzbildhauer der Klasse von Hannes Stellner hatten die Aufgabe, einen Stab aus Linde mit einem Ornament zu gestalten. Eine schwierige Aufgabe, angesichts der langen Geschichte des Ornaments in der Kunst. Trotzdem haben die Schülerinnen und Schüler es geschafft, neuartige Formen zu finden. Den 1. Platz belegte Anne Sommeling mit einer vom menschlichen Herzschlag ausgehenden Gestaltung. Die Spitzen, wie man sie von einer EKG-Aufzeichnung her kennt, hat sie in ein dynamisches Ornament umgesetzt, das durch seine Ausdrucksstärke überzeugt.
In der Klasse von Lutz Hesse mussten sich die angehenden Bildhauerinnen und Bildhauer eine anthropomorphe Tierfigur einfallen lassen. Linna Luzie Wixforth hat das Thema auf die Spitze getrieben, denn ihre menschliche Kuh hat eine Melkmaschine in der Hand und stellt somit die Frage, wen sie wohl melken wird. Einen tierischen Menschen?
Die Abschlussklasse von Walter Ziegler bekam als einzige Vorgabe einen Halbstamm zur Verfügung, aus dem die Schüler eine beliebige Arbeit schnitzen konnten. Hier hat Anne Kotheimer mit ihrer Arbeit »5 Minuten später« überzeugen können. Eine etwas verträumt dastehende junge Frau, die trotzdem eine große Portion Selbstsicherheit ausstrahlt.
Ein frei stehendes Regal bekamen die Schreinerinnen und Schreiner von ihren Meistern Simon Hummelsberger, Alexander Hamberger und Rochus Sebold zur Aufgabe. Wahrlich keine leichte, wenn man gerade erst ein paar Wochen Erfahrung mit dem Material Holz sammeln konnte. Darum verblüffen die ungewöhnlichen Lösungen, die gefunden wurden. Anna-Maria Rieger, die nach ihrer Ausbildung zur Holzbildhauerin an der Schnitzschulen nun noch die Schreinerausbildung absolviert, konnte mit ihrem skulpturalem Regal überzeugen. Um einen zentralen Stamm gruppieren sich verschiedene Kästen. Damit kann man das Regal frei im Raum aufstellen und es von allen Seiten betrachten und bestücken.
Nur ein Fichtenbrett mit gerade mal 15 Millimetern Dicke bekam die Klasse von Jonas Eiling und musste daraus ein Möbelstück für eine »Fichtenstube light« bauen. Es war verblüffend zu sehen, wie gut man mit so wenig Material gestalten kann. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Beschränkung für die Kreativität förderlich sein kann. Fast wie aus Papier gefaltet wirkt das ausgezeichnete Stück von Leonie Seidl. Die Beine ihres Schreibtisches sind, so filigran sie wirken, erstaunlich stabil. Doch der Clou steckt in den versteckt unter der Platte angebrachten Schubkästen, die man herausklappen kann. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen.
Die Schreinerinnen und Schreiner der Absolventenklasse bekommen traditionell als Vorbereitung auf das Gesellenstück das Thema »Kleinmöbel«. Fachlehrer Bernhard Wimmer hat ihnen freie Hand gelassen und herausgekommen sind exquisite Stücke, die alle sehr elegant gestaltet waren. Der Truhe von Gianna Seeger sieht man auf den ersten Blick ihr Geheimnis nicht an. Denn das liegt in der unglaublich exakten Ausführung. Aus Ahornholz gearbeitet, das beim Zinken keinerlei Fehler verzeiht, hat sie ein Stück geschaffen, das handwerklich ausgezeichnet ist. Mit einer fabelhaften Oberfläche versehen ist das im Grunde ein Schmuckstück und kein Gebrauchsgegenstand.
Dank der Spende durch die VR-Bank konnte auch der Förderverein Schnitzschule wieder eine eigene Jury stellen und in jeder Klasse einen Förderpreis vergeben (alle Preisgewinner siehe Kasten). Neben dem 2. Vorsitzenden Toni Spitzer waren Kassier Hermann Lochschmied, Schriftführer Markus Rosenberg, Kassenprüfer Bartl Mittner und als Gast Irmi Schöner-Lenz in der Jury und haben ihre Lieblingsstücke in jeder Klasse ausgezeichnet.
Ausklang fand der Preisverleihungsabend, der durch eine Band musikalisch begleitet wurde, im internen Kreis der Schule.
Die Preisträger
Schreiner/-innen: 1. Lehrjahr (Lehrer Simon Hummelsberger, Alexander Hamberger und Rochus Sebold): Förderpreis Lukas Braun, 1. Preis Anna-Maria Rieger, 2. Preis Annabelle Mehlitz, 3. Preis Helene Büge.
Schreiner/-innen 2. Lehrjahr (Lehrer Jonas Eiling): Förderpreis Jakob Lippert, 1. Preis Leonie Seidl, 2. Preis Jakob Lippert, 3. Preis Anna Düchs.
Schreiner/-innen 3. Lehrjahr (Lehrer Bernhard Wimmer): Förderpreis Christoph Heiß, 1. Preis Gianna Seeger, 2. Preis Harrie Davies, 3. Preis Lea Gardner.
Bildhauer/-innen 1. Lehrjahr (Lehrer Hans Stellner): Förderpreis Anne Sommeling, 1. Preis Anne Sommeling, 2. Preis Thilo Sturm, 3. Preis Hannes Funk.
Bildhauer/-innen 2. Lehrjahr (Lehrer Lutz Hesse): Förderpreis Arnold Amor, 1. Preis Linna Luzie Wixforth, 2. Preis Paul Dengl, 3. Preis Emma Eichberg.
Bildhauer/-innen 3. Lehrjahr (Lehrer Walter Ziegler): Förderpreis Anne Kotheimer, 1. Preis Anne Kotheimer, 2. Preis Clemens Fischer, 3. Preis Lu Sauerbrey.
he/fb