Es sei eine ganz andere Serie, eine, die auf eine besondere Weise erzählt, eine, die kriminalistische Arbeit sehr ernst nimmt, aber auch viel Raum lässt für Nebenstränge, sagen beide. Andreas Giebel und Peter Marton sind zwei unterschiedliche Typen, abgesehen vom Alter. Sie kannten sich nicht, bevor sie die gemeinsamen Dreharbeiten begannen. »Aber, wir haben bald gemerkt, dass wir gut miteinander können. Das macht die Arbeit leichter und macht auch mehr Spaß«, sagt Andreas Giebel, der »alte Hase«, der über weit mehr Erfahrungen im Seriengeschäft verfügt als sein junger Kollege Peter Marton. Für Marton ist der aus Hamburg (freiwillig) nach Berchtesgaden versetzte Kriminalkommissar die erste große Hauptrolle.
Die Dreharbeiten in Berchtesgaden fanden in Blöcken statt. Zweimal, sagt Peter Marton, waren sie länger vor Ort, zwei Wochen etwa. Aber die Zeit, um Berchtesgaden richtig gut kennen zu lernen, sei nicht da gewesen. »Leider«, sagt er. Vor Monaten, ganz am Anfang, hat er zugeben müssen, dass er die Region eigentlich gar nicht kennt. Nun kann er sich vorstellen, wieder zu kommen, weil er ein Stückchen weiter zu Hause ist, schon für eine kleine Weile. »Es gibt hier eine Menge, das sehr schön ist, und das sich lohnt, näher zu entdecken.
In »München 7« hat Andreas Giebel bereits einen Polizisten gespielt. Hier nun ist er der Hauptkommissar im Kriminalbereich Berchtesgaden. »Das ist etwas ganz anderes«, sagt er. Und er arbeitete sozusagen auf vertrautem Gelände. Berchtesgaden und Umgebung kannte er, einschließlich einiger Bewohner des Talkessels. Natürlich wird er gern wiederkommen. Am Liebsten, so sagen beide, auch zu neuen Dreharbeiten, wenn das Zuschauerpendel gut für sie ausschlägt und dann Folge neun anstünde.
»Watzmann ermittelt« nutze eine ganz besondere Erzählweise, sagen beide Schauspieler fast im Gleichklang. Die Polizeiarbeit werde mit großem Ernst dargestellt, auch wenn es hier und da auch durchaus ein Fenster für subtilen Humor gab. Peter Marton war das bereits beim Lesen der Drehbücher bewusst. Die Rolle war gleich noch reizvoller. Andreas Giebel zeigte sich begeistert von der Tiefe, die bereits in den Drehbüchern spürbar gewesen sei, und die man auch beim Drehen habe fühlen können.
»Natürlich haben wir nicht versucht, das Rad neu zu erfinden«, sagt Giebel, aber die Herangehensweise auf allen Ebenen sei eine sehr konzentrierte, ernsthafte gewesen. Ohne anmaßend zu sein, erinnere ihn seine Rolle des grantigen Kommissar Beissls durchaus an die Figuren, die einst durch Gustl Bayrhammer dargestellt wurden. Ein kantiges, urbayerisches Urgestein, ein Ermittler, der zwischen dienstlich und privat eine harte Grenze gezogen wissen will und der auch eine durchaus sanfte Seite hat, die er allerdings selten offen zeigen will, oder kann, das mache die Rolle neben anderen Aspekten für ihn sehr reizvoll.
Was nahtlos Kollege Marton aufgreifen kann, auch wenn seine Rolle ganz anders konzipiert ist. Als Gegenpol zum ein wenig ruppigen Beissl ist sein Jerry Paulsen ein lässig cooler Typ, aber auch ein gewissenhafter und engagierter Kommissar. Wie Benedikt Beissl auch, nur ein wenig anders eben. »Peter hat einen gewissen Charme«, kommentiert Andreas Giebel lächelnd, »auch wenn ich nicht weiß, wo das herkommt«.
Die Grundstruktur, Polizeiarbeit anders zu erzählen, als in den unzähligen Konkurrenzserien, habe ihm viel Spaß gemacht, betont Peter Marton. Bedauerlich sei, dass man zwar öfter Kontakt zu den »echten« Polizisten in Berchtesgaden gehabt habe, aber zu wenig und zu selten zu Gesprächen gekommen sei. Das hätte ihnen vermutlich geholfen einen Polizisten darzustellen. Dreieinhalb Monate dauerten die Dreharbeiten für die acht Folgen insgesamt, erzählt Andreas Giebel. »Eigentlich zu wenig, wenn man es schön machen will.« Aber das Miteinander mit Peter Marton hat fast auf Anhieb funktioniert. »Wir haben uns relativ schnell gut unterhalten, das passt.« Und Marton fügte an: »Wenn es menschlich funktioniert, harmoniert es in der Arbeit natürlich auch besser.«
Der Pilotfilm ist übrigens Martons Lieblingsfolge, aber nur ganz knapp vor den weiteren, sagt er. Und Andreas Giebel, der den Pilotfilm im »Edelweiss« erstmals sehen konnte, war wohl zufrieden. Man habe ihm ein paar Sätze herausgeschnitten, aber ansonsten sei alles doch sehr gut so. Dieter Meister