Ursprünglich war das Totenbrett das Brett, auf dem Tote daheim aufgebahrt wurde. Diese Bretter wurden mit Namen, Alter und Todesdatum beschriftet und man hat sie an einer Hof- oder Feldkapelle, an auffälligen Stellen an Straßen und Wegen, oft an Wegkreuzungen aufgestellt.
Sie dienten der Erinnerung an den Verstorbenen und waren zugleich Aufforderung an der Vorbeiwandernden, für das Seelenheil des Toten zu beten. Später hat man nicht mehr das Originalbrett, auf dem der Tote gelegen ist, aufgestellt, sondern kleinere Bretter, die sogenannten Totengedenkbretter. Während die alten »Bahrbretter« noch die volle Länge hatten, maßen sie später nur noch rund 1,5 Meter.
Der Brauch der Landbeerdigung mit der häuslichen Aufbahrung hat sich im Landkreis am längsten rund um Teisendorf und in Ramsau gehalten. Dort wurde der Tote auf dem Brett zum Friedhof bei der Kirche getragen oder gefahren. Bei einer Bestattung ohne Sarg wurde das Brett mit ihm in der Grube versenkt. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es üblicherweise drei Beerdigungsklassen: In der höchsten Klasse wurden die Toten mit Sarg beerdigt, eine Klasse tiefer mit offenem Sarg. Auf unterster Stufe stand eine Beerdigung im Leichtuch.
Heutzutage dient das Totenbrett nur mehr der Erinnerung.
Johannes Schöbinger