Das ist »Parken 2.0«. Die schwedische Firma »Parkster«, die Lösungen zur Parkraumverwaltung für Kommunen und Tourismusverbände anbietet und die Parkgebührenabrechnung übernimmt, hatte die App vor elf Jahren in Schweden auf den Markt gebracht und führte sie 2018 in Deutschland ein. Der Geschäftsführer von »Parkster« Deutschland, Patrik Lundberg, war am Montag zu Gast im Rathaus Berchtesgaden, um gemeinsam mit Marktbürgermeister Franz Rasp gut einen Monat nach Einführung der App in Berchtesgaden Funktionsweise und Vorteile von »Parkster« zu erläutern. Nach Patrik Lundberg ist es ganz einfach, die App zu nutzen: Die kostenlose »Parkster«-App auf das Smartphone laden, Kennzeichen abspeichern, Rechnungsadresse oder Zahlungsmethode hinterlegen, Parkplatz finden, Auto abstellen, Parkplatz und geplante Parkzeit in die App eingeben, Parkschein digital buchen.
Bleibt man doch länger oder kürzer auf dem Parkplatz stehen, kann die Parkzeit über die App verkürzt und verlängert werden. Bezahlt werden muss nur die tatsächliche Parkzeit. Die Rechnung schickt die Firma »Parkster« immer am Ende des Monats an die angegebene Rechnungsadresse. »Die Summe kann überwiesen werden, wenn nicht schon eine gewünschte Zahlungsmethode hinterlegt ist«, erklärte Patrik Lundberg, der weiß, dass manche Leute ungern Kontonummer und Co. in eine App speichern. Der Geschäftsführer und Franz Rasp betonten, dass für »Parkster«-Nutzer keine zusätzlichen Kosten anfallen. »Es gilt der reguläre Tarif.«

Alle »Parkster«-Nutzer, die in der App hinterlegt haben, ihr Fahrzeug auf einen Parkplatz im Markt abgestellt zu haben, meldet die Firma der Verwaltung des Marktes Berchtesgaden und begleicht die Summe. »Wir treiben die Gebühren ein«, erklärte Patrik Lundberg, der hervorhob, dass die Firma sich um die gesamte Abwicklung kümmert. »Wir haben durch die App bis jetzt keinen Mehraufwand«, bestätigte auch Franz Rasp. Der Bürgermeister versicherte bei dem Termin im Rathaus, dass es in den nächsten zehn Jahren nach wie vor noch Münzautomaten gebe. Sie würden sukzessive um die Möglichkeit der Kartenzahlung erweitert, ergänzte er. Die App lohne sich für eine Kommune, wenn sie 20 Prozent der Autofahrer nutzten, so Patrik Lundberg. Die Nachbargemeinden Schönau am Königssee und Ramsau bieten Parken per App bereits seit 2018 an. In Schönau am Königssee würde die App bereits etwa jeder Fünfte nutzen, informierte er.

Franz Rasp sagte: »Es ist höchste Zeit gewesen, dass auch wir mit dem digitalen Parkschein endlich eine zeitgemäße Alternative zum Münzenparken anbieten.« Er erläuterte, warum Berchtesgaden erst so spät reagiert hat. Es hatte ein Schnittstellen-Problem gegeben. In Berchtesgaden hatte bis vor kurzem eine Politesse der Polizeiinspektion Berchtesgaden, die nun in den Ruhestand geht, die Parkscheine kontrolliert. Künftig übernimmt der Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern alleine die Kontrolle, der eine Schnittstelle zur »Parkster«-Software habe. Es gibt also keine Probleme mehr. So steht dem Parken 2.0 nichts mehr im Wege. Kein Kleingeld parat: »Parkster«-App herunterladen, bummeln und spontan in ein Café gehen.
Lisa Schuhegger