Obwohl Nieselregen den Tag trübt, ist die Stimmung am Pumptrack- und Skaterplatz in Berchtesgadens gelöst. Skateboarder springen über die Rampe, Biker nehmen auf dem Pumptrack Fahrt auf, Kleinkinder fahren mit dem Roller gemächlich über Hügel. Gemeindevertreter sind anwesend, Vertreter von Jugendorganisationen, zahlreiche Kinder und Jugendliche – trotz des Regens. Dass der Termin nun endlich stattfinden kann, war den Verantwortlichen in der Gemeinde ein großes Anliegen, verzögert wurde es durch die Coronapandemie.
Franziska Böhnlein ist die Jugendreferentin des Marktes Berchtesgaden. Auf ihrem Instagram-Kanal hatte sie seit Tagen die Werbetrommel für die Eröffnung gerührt. Die Rollsportanlage ist ihr ein besonderes Anliegen. »Ich bin damals auch als Jugendreferentin gestartet«, sagte Staatsministerin Michaela Kaniber. Sie sei überzeugt von der jungen Gemeinderätin Böhnlein und »stolz, dass wir so junge Frauen haben, die mitkämpfen, um ihre Heimat besser zu machen«.

Mitmachen können auf der Anlage Personen jeden Alters, sagte Bürgermeister Franz Rasp: »Wir sind hier mittendrin, mit Bus und Rad einfach erreichbar, in zentraler Lage und nicht am Rande eines Gewerbegebiets.« Der Bürgermeister wünschte allen Anwesenden eine gute und unfallfreie Fahrt. »Viel Spaß, und tut euch nicht zu sehr weh beim Fahren«, riet Rasp, der auf seinem Rad selbst in den Pumptrack einstieg und dort ein paar Runden drehte. Rund eine halbe Million Euro hatte die Gemeinde Berchtesgaden investiert, großzügig bezuschusst von mehreren Fördergebern, unter anderem dem Freistaat Bayern, der das seit deutlich über zehn Jahren in Planung befindliche Projekt unterstützt hatte.
Das Investitionsprogramm »Soziale Integration im Quartier« förderte die Maßnahme. Zudem unterstützte das Bund-Länder-Programm finanziell bei der Herstellung der Außenanlagen und der Infrastruktur. »Ohne Förderung hätte das der Markt Berchtesgaden wahrscheinlich nie umgesetzt«, heißt es aus der Gemeindeverwaltung.
Zufrieden, dass die Anlage nun eröffnet werden konnte, zeigte sich Landrat Bernhard Kern. Er sagte, dass auch bei anderen Bürgermeistern die Absicht vorhanden sei, weitere Pumptracks im Landkreis zu verwirklichen. Tatsächlich gibt es weitere Planungen, aber bislang wenige Details. Eine Rollsportanlage sei eine »tolle Sache«, den Jugendlichen des Landkreises etwas bieten zu können, sagte Kern. Die vergangenen zwei Jahre seien hart gewesen für Jugendliche.
In Berchtesgaden sei aber viel geleistet worden unter teils harten Bedingungen. Insgesamt mussten 2 300 Tonnen Kies herangeschafft werden für die Modellierung der buckeligen Hügellandschaft, die mit optimalem Watzmann-Bergblick glänzt. Der Kies wurde aufgeschüttet zu kleinen Hügeln und steilen Kurven, händisch angepasst und geformt, danach verdichtet und von Hand asphaltiert. Denn Maschinen gibt es dafür nicht.
Jugendorganisationen aus dem gesamten Landkreis beteiligten sich an der Eröffnung, unter anderem Vertreter von Jonathan Soziale Arbeit und die Leiterin des »Werk 34«, Elisabeth Worbs. Beauftragte von »Snowboard Germany« boten ein Aufwärmtraining an und suchten dabei nach künftigen Talenten. Regelmäßig trainieren die Sportler auf der Anlage, die seit mehreren Monaten zugänglich, aber nun erst offiziell eröffnet wurde. Vertreter des Mehrgenerationenhauses »Werk 34« waren mit einem Glücksrad am Start. Zudem gab es Musik auf der Open Stage. Eine zuvor angekündigte Hip-Hop-Kombination aus Freilassing sagte wegen des unbeständigen Wetters ab.
Unter den Jugendlichen zeigt man sich zufrieden über die Möglichkeiten: »Wir verbringen viel Zeit hier«, sagte ein junger Bub auf seinem Rad. Der Freund nebenan stimmte ihm zu.
Die Rollsportanlage ist jederzeit zugänglich und wird an schönen Tagen von teils Hunderten Personen genutzt. Die Absicht, dort eine Flutlichtanlage zu installieren, damit auch abends gefahren werden kann, besteht aktuell hingegen nicht. Für weitere Rampen und Sprungmöglichkeiten gäbe es allerdings noch Platz. Dann müsste die Anlage aber erweitert werden.
Kilian Pfeiffer