»Wenn es eine Aussage gibt, mit welcher Förderung wir rechnen können, dann werden wir das Gesamtkonzept inklusive Finanzierungsvorschlag im TRBK-Zweckverband vorstellen«, sagte Franz Rasp dem »Berchtesgadener Anzeiger«. Auch die endgültige Planung und den Bauablauf könne man erst festlegen, wenn die Förderungsaussage vorliegt.
Bisher war die Rede von einer 17-Millionen-Euro-Investition und einer Gesamtdauer von neun Jahren in einzelnen Abschnitten. Das alles werde aber aktuell auf den Prüfstand gestellt.
»Mit der Förderung sieht es aktuell zwar gut aus. Allerdings sind die Programme überzeichnet«, weiß der TRBK-Vorsitzende. Und weil man den genauen Umfang der Bauarbeiten noch gar nicht kennt, steht auch nicht fest, ob man die Sanierungsarbeiten bei laufendem Betrieb durchführt oder das Bad teilweise schließen wird. Davon wird dann auch wieder der endgültige Zeitraum für die Modernisierungsmaßnahme abhängen.
Umlagen bislang nicht vorgesehen
Aktuell geht man in der TRBK davon aus, dass das millionenschwere Sanierungsprojekt ohne Umlagen auf die Gemeinden realisiert werden kann. Ob die Gemeinden tatsächlich ohne eigene Beteiligung davonkommen, ist allerdings nicht gewiss. Rasp formuliert es so: »Unsere Aufgabe ist es jetzt erst einmal, ein attraktives Bad zu gestalten und eine Finanzierung ohne Umlagen zu erreichen. Ob das so funktioniert, wird man sehen.«
Der finanzielle Kraftakt, der auf die TRBK zukommt, ist auch Hintergrund für einen Beschluss, den der Zweckverband auf seiner Sitzung am Donnerstag fasste. Demnach wird der Betrieb der Watzmann Therme in den Zweckverband integriert, und zwar durch Übertragung des Vermögens der GmbH auf den Zweckverband. Die Mitarbeiter der Watzmann Therme GmbH werden zum 1. Januar vom Zweckverband übernommen. Der Verbandsvorsitzende soll zeitnah alle dazu notwendigen Schritte durchführen.
Mit diesem Beschluss setzt der Zweckverband eine Empfehlung der Regierung von Oberbayern als Rechtsaufsichtsbehörde um. Denn EU-rechtlich hätte es künftig Probleme geben können, wenn die TRBK bei einem Betriebskostendefizit des Bades Gelder in die GmbH hätte transferieren müssen. »Das Defizit wird wohl im Rahmen der Sanierungsmaßnahme größer werden. So tun wir uns da künftig leichter«, erläuterte Franz Rasp dem »Berchtesgadener Anzeiger«.
Flexibilität beim Personal
Doch noch zwei weitere Gründe gibt es für die Überführung der Therme in die TRBK. Franz Rasp verspricht sich davon Synergien bei der Betriebsführung. So könne sich das Personal je nach Bedarf gegenseitig aushelfen. Und man geht davon aus, dass sich mit dem Zweckverband leichter Personal gewinnen und binden lässt, weil hier der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst gilt.
Sorgen machte man sich in der TRBK bislang wegen der Badbauprojekte in Freilassing und Salzburg. »Badylon« und »Paracelsus Bad« sind bereits seit einigen Wochen in Betrieb. »Die Auswirkungen auf die Besucherzahlen in der Watzmann Therme sind aber bislang deutlich geringer als in unseren Prognosen angenommen«, sagt Franz Rasp.
Vor allem, um auch künftig konkurrenzfähig zu sein, ist eine Modernisierung der Therme mit zusätzlichen Attraktionen notwendig. Das Sanierungsprojekt beinhaltet Angebotsverbesserungen für Kinder (Spiel), Jugendliche (Action) und Erwachsene (Sauna). Die bislang vorliegenden Entwurfspläne sehen vor, dass die verschiedenen Angebote im Bad teilweise neu aufgeteilt werden sollen.
Ein wesentlicher Punkt ist die Verlegung des Gastronomie- und Küchenbereichs in Richtung jetzige Terrasse. Dadurch können künftig Erlebnisbereich und Sauna wesentlich einfacher abgedeckt werden. Außerdem ist hier auch ein Zugang von außen möglich. In den frei werdenden Bereich bei der jetzigen Gastronomie soll der Baby- und Kleinkinderbereich verlegt werden. Und der aktuelle, abgetrennte Kinderbereich soll zum separaten Rutschenbereich mit verschiedenen Rutschangeboten werden.
Neues in der Sauna
Auch den Saunabereich will man wieder aufwerten. Der Umbau, der vor einigen Jahren heftige Kritik bei den Nutzern hervorgerufen hatte, soll weitgehend rückgängig gemacht werden. Der frühere Ruheraum wird wieder zum Ruheraum. Zusätzlich soll es eine neue, größere Außensauna und außen einen verglasten Ruhebereich geben. Außerdem ist der Bau eines sogenannten Infinity Pools in Planung. Das ist ein in den Hang integriertes Becken mit freiem Blick auf die Umgebung. Auch an eine Aufwertung der verschiedenen Ruhezonen und des Solebereichs ist gedacht, unter anderem durch den Einbau einer Textilsauna.
Ulli Kastner