Strafzettel in Berchtesgaden: Schlechte Zeiten für Falschparker im Markt
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Beim Abstellen ihrer Autos sind viele Verkehrsteilnehmer sehr »erfinderisch«, auch wenn sie damit verbotswidrig handeln. Für bessere Disziplin bei den Parkern im Markt Berchtesgaden sollen ab sofort die Kontrolleure des Zweckverbands Verkehrsüberwachung Südostbayern sorgen. (Foto: Wechslinger)

Schlechte Zeiten für Falschparker im Markt Berchtesgaden

Berchtesgaden – Autofahrer im Markt Berchtesgaden sollten ab sofort noch besser darauf achten, wo sie ihr Fahrzeug abstellen. Denn ab sofort werden Strafzettel verteilt.


Die Marktgemeinde hatte vor vier Wochen den Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung (KVÜ) Südostbayern mit der Überwachung des sogenannten ruhenden Verkehrs beauftragt. Die Kontrolleure sollen die Überwachungstätigkeit der Polizei ergänzen. Nach einer Anfangsphase, in der es nur Verwarnungen ohne finanzielle Folgen gab, macht die Marktgemeinde nun ernst: Parksünder werden zur Kasse gebeten.

Die Disziplin der Verkehrsteilnehmer im Markt hat sich in den letzten Jahren gravierend verschlechtert, vor allem bei größeren Veranstaltungen sind die Parkverstöße geradezu eskaliert. Waren es vor einigen Jahren noch drei Politessen, die den sogenannten ruhenden Verkehr in Berchtesgaden kontrollierten, so schickt die Polizeiinspektion Berchtesgaden aktuell nur noch eine Kraft halbtags auf ihre Runde durch den Ort. Auch eine Aktion der Aktiven Unternehmen Berchtesgaden, bei der mit Zetteln an der Windschutzscheibe an die Vernunft der Falschparker appelliert wurde, hat nichts gebracht.

Der Marktgemeinderat Berchtesgaden machte deshalb kürzlich ernst und beschloss, den Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern auch mit der Überwachung des ruhenden Verkehrs im Marktbereich zu beauftragen. Denn schon bislang hatte der Verband je nach Bedarf auch Tempokontrollen beim fließenden Verkehr durchgeführt: beispielsweise auf der Hindenburgallee, auf der Bräuhausstraße, auf der Königsseer Straße oder am Roßfeld. »Die Sensibilität der Verkehrsteilnehmer kann man durch solche Kontrollen schon ein wenig beeinflussen«, sagt Geschäftsleiter Anton Kurz von der Marktgemeinde Berchtesgaden. Er weiß aber auch, dass die Wirkung dieser »Erziehungsmaßnahme« schnell wieder nachlässt. Solche Kontrollen müsse es also schon einigermaßen regelmäßig geben.

Sehr regelmäßig geht man nun bereits seit vier Wochen bei der Kontrolle des ruhenden Verkehrs ans Werk. »Der Kontrolleur ist circa zweimal wöchentlich unterwegs«, erklärt Anton Kurz. Er wird vor allem zu Zeiten seine Runden drehen, in denen keine Politesse auf Tour ist: also am Wochenende, am Abend oder am frühen Morgen. Kontrolliert werden beispielsweise die Fußgängerzonen, die Gehwege, die Haltverbotsbereiche und die Parkplätze.

Die Berchtesgadener Kommunalpolitiker erhoffen sich dadurch eine wesentlich bessere Parkmoral. Denn vor allem bei größeren Veranstaltungen wie dem Ringen, bei Beerdigungen oder dem Rorate war es teilweise zu regelrechten Parkexzessen gekommen.

Die Kontrolleure sollen vor allem die Überwachungsarbeit der Politesse ergänzen. »Unsere Politesse bekommt regelmäßig den Dienstplan der KVÜ übermittelt. Man versucht, dass es möglichst keine Überschneidungen gibt«, sagt Berchtesgadens Polizeichef Willi Handke, der nach eigenen Worten nichts gegen den Einsatz der KVÜ-Kontrolleure hat. Die Falschparker selbst werden sich über die zusätzlichen Kontrollen wohl weniger freuen, denn die Gefahr, ertappt zu werden, ist damit deutlich größer geworden. Profitieren werden allerdings Fußgänger, Anwohner und Rettungsdienste. Ulli Kastner

 

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