Berchtesgaden: Schnee bislang kein Problem bei Kehlsteinstraßen-Sanierung
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Schon lange vor dem zwischenzeitlichen Wintereinbruch waren die neuen Steinschlagschutzzäune entlang der Kehlsteinstraße fertiggestellt. (Foto: Ulli Kastner)

Schnee bislang kein Problem bei Kehlsteinstraßen-Sanierung

Berchtesgaden – Das winterliche Intermezzo am Wochenende hat sich auf die Bauarbeiten an der Kehlsteinstraße kaum ausgewirkt. »Die Steinschlagschutzzäune sind bereits fertig und die Mauersanierung geht aktuell weiter«, sagt Michael Wendl, Geschäftsführer der Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee (TRBK). Bei rund 20 Zentimetern Schnee musste die Straße am Montag allerdings erst einmal geräumt werden.


Während große Teile der Kehlsteinstraße bereits von neuen Steinschlagschutzzäunen flankiert werden, gehen die Sanierungsarbeiten an der Stützmauer weiter. »Bis Ende Oktober wollen wir damit fertig sein«, sagt TRBK-Geschäftsführer Michael Wendl und hofft darauf, dass der Winter nur ein kurzes Gastspiel gab. Die Tourismusregion hatte nach Ausbruch der Corona-Pandemie im Mai beschlossen, Deutschlands höchste Buslinie in diesem Jahr nicht in Betrieb zu nehmen und stattdessen einen Großteil der wichtigen Sanierungsmaßnahmen in einem Guss zu erledigen. Michael Wendl betont, dass die Kehlsteinstraße während der Bauarbeiten für Fußgänger und Radfahrer gesperrt ist: »Es herrscht Lebensgefahr.«

Die Arbeiten laufen seit Anfang Juni in allen Bereichen der Kehlsteinstraße. Bei der seit 1938 stehenden Stützmauer geht es vor allem um die Verbesserung der Stabilität. Anker werden in die Mauer getrieben, die Hohlräume zwischen den Steinen gereinigt und anschließend maschinell neu verfugt.

Stabilität wird auch vom Aufprallschutz, also den Leitplanken, verlangt. Vor allem in den wichtigen Bereichen, also in den Kurven, hat man die Kanthölzer teilweise durch Planken aus Metall ersetzt. Die Betonpfeiler erhielten zusätzliche Stabilität durch Bohrpfähle, die durch den Pfeiler und in den Untergrund getrieben wurden. »Aktuell laufen hier noch weitere Planungen und Berechnungen. Man wird dann sehen, wo der Aufprallschutz noch verbessert werden muss«, sagt Michael Wendl. Verschiedene Arbeiten können gegebenenfalls auch im nächsten Jahr während des Busbetriebs noch durchgeführt werden.

Auch an den Innenschalen zweier Tunnels gibt es heuer noch einiges zu tun. Vor allem aus statischen Gründen wird hier teilweise der Spritzbeton erneuert. Dann müssen noch die Aufzugschienen, in denen die Kabine geführt wird, neu gestrichen werden. Diese Aktion hatte man im Frühjahr wegen zu hoher Feuchtigkeit im Tunnel abbrechen müssen, Jetzt, in kälterer Jahreszeit, ist die Luft trockener und die Sanierung kann durchgeführt werden.

Die Sanierung des Fußwegs vom Buswendeplatz bis hinauf zum Kehlsteinhaus hätte eigentlich diese Woche erfolgen sollen. Hier sorgte der plötzliche Schneefall für eine Verschiebung des Projekts, das man nun kommende Woche in Angriff nehmen will.

Im Bereich der aktuellen Stützmauersanierung hat man bereits eine neue Wendebucht angelegt. Sie dient zur Sicherheit der Buslinie, weil hier im Ernstfall die Busse wenden können und nicht rückwärts die gesamte Strecke ins Tal fahren müssen. Aktueller Grund für die Errichtung der Wendebucht ist aber die geplante Asphaltierung der Straße. Die Lkws mit dem Asphalt werden vorwärts bis zu dieser Bucht fahren können. Erst hier werden sie wenden, um schließlich das letzte Stück bis zum Abladeort auf der Straße rückwärts zurückzulegen. Ohne diese neue Wendemöglichkeiten hätten die Lkws eine lange Strecke auf der Kehlsteinstraße rückwärts zurücklegen müssen.

Geplant ist die komplette Asphaltierung der Straße allerdings erst in den nächsten Jahren. Nach aktuellem Planungsstand soll der kontaminierte Teer nur so weit abgefräst werden, wie es für die Aufbringung des neuen Belags erforderlich ist. Dadurch fallen etwa 6000 Tonnen belasteter Teer (rund 200 Lkw-Ladungen) an. Der verbleibende kontaminierte Teerbelag wird unter der neuen Asphaltdecke verschlossen sein. So hält es auch das Staatliche Bauamt Traunstein, das bei der Sanierung federführend ist, für sinnvoll.

Ein etwa 150 Meter langes, besonders desolates Teilstück der Straße unterhalb des sogenannten Recktunnels, das ist der erste Tunnel aus Richtung Tal, soll allerdings im nächsten Jahr noch vor Inbetriebnahme der Buslinie asphaltiert werden. Das wird aber erst nach den Felsputzarbeiten im Frühjahr geschehen.

Die TRBK hat im aktuellen Haushaltsplan 350.000 Euro für die Steinschlagschutzzäune eingeplant. Für die Sanierung der Kehlsteinstraße inklusive Asphaltierung mussten 3,3 Millionen Euro zusätzliches Darlehen aufgenommen werden.

Eine Wiederaufnahme des Fahrbetriebs auf der Kehlsteinlinie ist für Mai nächsten Jahres geplant. Zunächst wird aber noch nicht alles so sein, wie es einmal war, das weiß auch Michael Wendl: »Wir werden unter Corona-Bedingungen öffnen.« Ulli Kastner

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