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Einer von vielen Höhepunkten des Schulkonzertes war die Darbietung von Lena Hinterbrandner.

Schulkonzert des Gymnasiums Berchtesgaden

Berchtesgaden – Natürlich waren es vorwiegend Eltern, Großeltern, Geschwister und vielleicht Freunde, die den Darbietungen der Nachwuchsmusiker in der Aula des Gymnasiums Berchtesgaden lauschten und sich, was sicherlich »normal« ist, begeistern ließen.


Von den ersten, verständlich noch unsicheren Schritten der Jüngsten auf der Bühne und vielleicht noch mehr von den erstaunlichen Leistungen der Fortgeschrittenen, schon länger um musikalisches Können Bemühten. Respekt für die gebotenen Leistungen jedenfalls verdienten sich alle Mitwirkenden, auch von denen, die keine verwandtschaftliche Bindung verpflichtete.

Mit Pauken, aber ohne Trompeten, begann das Schulkonzert, das erste nach der pandemiebedingten Zwangspause, wie Schuldirektor Andreas Schöberl in seiner wohltuend kurzen Begrüßung erwähnte. Simon Nüß und Matthias Hanke trommelten sich eindrücklich mit »Funk for Two« von Alan Keown in die Herzen der Zuhörer und deuteten zugleich an, dass Aufmerksamkeit für die folgenden Darbietungen oberste Publikumspflicht ist.

Anna Wenig verkündete anschließend den Abschied des Winters an diesem Vorfrühlingstag, der mit einer leichten Schneedecke begonnen hatte, wie Moderator Markus Schlag, der mit Viktoria Jost charmant und souverän durch das Programm führte, mit leichtem Seufzer vermerkt hatte.

Den großen Mut, sich am Anfang ihrer »Musikerkarriere« einem gleich so zahlreichen Publikum zu präsentieren, muss man Lukas Pfnür, Sami Kilic und Sascha Beck unbedingt und zuerst bescheinigen. Da darf man leicht drüber hinweghören, wenn sich die tanzende Wanze ein wenig verstolpert oder dem lieben Augustin der eine oder andere Schrittfehler unterläuft.

Der Auftritt von D'Artagnan, Athos, Porthos und Aramis, alias Chiara Göricke, Johanna Graßl, Fabian Schuster und Matti Klubitschko, war dann ein sehr eindrücklicher und vor allem lautstarker. Die vier Schlagwerker erzählten die Geschichte der »Drei Musketiere«, die ja später zum Quartett wurden, die sich Jazz-Drummer Andy Gillmann ersonnen hat.

Schulkonzerte bieten meist ein musikalisch-buntes Kaleidoskop an Klangfarben. Die Nachwuchscellistin Sara Puchinger zeigte dann ihr Können auf diesem Instrument, unterstützt von Helian Zehetmair, mit dem »Esellied« von Gerhard Mantel, einem in seiner Zeit berühmten Cellisten und Komponisten. Und Helian Zehetmair, der als Gast bei diesem Konzert mitwirkte, zelebrierte dann mit dem Andante-Satz aus Sergej Rachmaninows Cello-Sonate überzeugend, was möglich ist, wenn man das Instrument beherrscht. Begleitet wurde der Cellist von seiner Mutter Yu Ying Zehetmair.

Markus Schlag ist ein offensichtlich vielseitiger junger Mann, der neben seinem Moderatoren-Job und als Chorsänger in Erscheinung trat und sich zwischendurch auch als Solist bewies. Mit »Another love« von Tom Odell sang er, sich selbst am Klavier begleitend, einen Song, der zwar Jahre früher entstand, aber neu in den Fokus gerückt ist, weil ihn der Songwriter im Vorjahr für ukrainische Flüchtlinge vorgetragen hatte.

Eindrücklich und unüberhörbar kündigten die Schlagwerker Simon Nüß und Matthias Hanke die Pause an. »We are the Champions« trommelten sie, wieder angeleitet von Evi Paulusberger, zum Sound von »Queen« und man musste es ihnen glauben.

Mit einem musikalischen Snack eröffnete der von Simone Resch geleitete Schulchor den zweiten Teil. »Obstsalat« aus exotischen Früchten gab es und der Musiklehrerin gelang es anscheinend leicht, nicht nur ihren Chor, sondern auch das Publikum beim Ernten der Ananas und Pflücken der Bananen in großer Höhe in Bewegung zu bringen. Als Zugabe und zugleich Verschnaufpause (für die Zuhörer) folgten ein Frühlingsmedley, »Mamma Mia« von ABBA und Michael Jacksons berührender und durchaus mit leichter Inbrunst vorgetragener Song »We are the World«. »Singen macht glücklich«, hatte Simone Resch als Motto herausgegeben und zumindest was den mädchendominierten Schulchor betrifft, gab es keinen Grund, dies anzuzweifeln.

Vor dem Auftritt des von Markus Hanke geleiteten Schulorchesters, das zwei »Ohrwürmern« Platz gab, nämlich »Tequila« und »Highland Cathedral«, wobei der fehlende Dudelsack maßgeblich von zwei Klarinetten »ersetzt« wurde, konnten noch zwei Solisten überzeugen. Marco Seifried interpretierte hervorragend »Toss an Coin to Your Witcher« und man kann kaum das Wort hervorragend vermeiden, wenn man die Klarinettistin Lena Hinterbrandner nennt, die, brillant begleitet von Benedikt Huber, die »Romanze« von Richard Strauß vortrug.

Wirklich beeindruckend habe er das Konzert empfunden, sagte Schuldirektor Andreas Schöberl und dankte allen Beteiligten. Für Simone Resch und Markus Hanke, denen die Gesamtleitung oblag, Evi Paulusberger und Yu Ying Zehetmair als für die Einstudierung Verantwortliche und Michael Aicher, der mit seinem Team für jeweils passendes Licht und richtigen Ton gesorgt hatte, gab es anerkennend Blumensträuße. Das eigentliche Ende aber bestritten alle Mitwirkenden gemeinsam, unterstützt vom mitmachfreudigen Publikum. »The Wellerman«, dessen Text vorsorglich auf dem Programmzettel geliefert wurde, verabschiedete alle in den Abend.

 Dieter Meister

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