Gleich zu Anfang nannte er eine stolze Zahl. Seit Bestehen des Vereins hat er mit insgesamt 120.000 Euro an Gesamtinvestitionen das Museum Schloss Adelsheim unterstützt. »In das Museum haben wir 67.000 Euro investiert, mit 47.000 Euro Veranstaltungen unterstützt und für die Erstattung der Eintrittsgelder an den Tagen des Museums haben wir 6000 Euro gezahlt.« Diese Zahlen sind ein Beweis für das langjährige Engagement des Vereins. Viele Stunden an Hilfe, an Aufsicht bei Ausstellungen und beim Organisieren haben die Mitglieder geleistet. Unterstützt wurde das Museum stets von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes und Rudi Schaupp dankte Landrat Bernhard Kern für all die Investitionen wie zuletzt die Neueindeckung des Daches. »Wir erkennen daraus, dass der Kreistag voll und ganz hinter dem Museum steht.«
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Der Vorsitzende des Vereins der Freunde bedankte sich bei Friederike Reinbold, der Leiterin des Museums, und gab zu, dass der Verein ihr manchmal durchaus dreingeredet hat und ihr hin und wieder ein wenig lästig gefallen war. »Trotzdem blicken wir gerne auf 20 Jahre Zusammenarbeit mit dir und deiner Vorgängerin Bärbel Sigl zurück.«
Landrat Bernhard Kern überbrachte seine Glückwünsche. »Erst kürzlich haben wir ein intensives Treffen gehabt und uns ausgetauscht und die Zukunft des Museums geplant.« Rund 1,3 Millionen Euro hat der Landkreis in das neue Dach investiert. »Jetzt geht es uns nimmer nass ein und wir haben in dem 400 Jahre alten Gebäude wieder ein gutes Dach über dem Kopf.« Seit 1963 ist das Haus im Besitz des Landkreises und es stellt die Geschichte Berchtesgadens dar. »Wir werden das Museum zukunftsfähig machen und seine 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche beleben.« Am Ende verriet er auch den Eröffnungstermin des Museums nach der langen Renovierung. »Am 14. Juni werden wir zusammen mit den Kreisräten das Museum Schloss Adelsheim wieder eröffnen«, versicherte er. »Vor 20 Jahren bin ich mit dem Kassier des Vereins, Hermann Lochschmied, zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt worden«, erinnerte sich Marktbürgermeister Franz Rasp. »Damals hatten wir das Heimatmuseum als Selbstverständlichkeit gesehen. Erst mit der Zeit habe ich gelernt, dass es nicht nur darum geht, das Gebäude zu erhalten, sondern wichtig ist das Leben, das in ihm stattfindet.«
Museum in die Zukunft tragen
Dieses zu gestalten, sei die eigentliche Arbeit. »Wenn man nicht weiß, woher man kommt, weiß man auch nicht, wohin man geht. Wir wollen das Museum in die Zukunft tragen und mit Leben füllen.« Rasp sprach auch die möglichen Kooperationen mit ähnlichen Einrichtungen im Landkreis an. »Nicht Inseln, sondern Netzwerke sind wichtig.«
Der Verein der Freunde hatte selber an diesem Abend ein Geschenk mitgebracht und überreichte die von Fritz Schelle neu gestalteten Ausstellungsräume dem Museum. »Es war ein langer und steiniger Weg zu den erneuerten Ausstellungsräumen, aber keine Angst, meine Rede wird kurz«, begann Fritz Schelle humorvoll wie immer seinen Bericht über die Umgestaltung.
»Im Oktober 2015 und 2016 hatte ich die ersten Planungsskizzen präsentiert. Allerdings fanden sie bei einem Ortstermin mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern keinerlei Interesse.« Nur aufwendige und nicht zum Haus passende Lösungen wurden vonseiten der Landesstelle präsentiert. »Gott sei Dank hat uns das Landratsamt aus den Klauen dieser Landesstelle befreit.« Damit war der Weg freigemacht, zusammen mit dem Verein das Museum umzugestalten. Zunächst hat Fritz Schelle die Beinarbeiten im zweiten Stock neu präsentiert. Nach einigen Verzögerungen konnte er auch vier Räume im ersten Stock komplett neu organisieren. »Die Anwesenden dürfen als Erste die neuen Räume besichtigen«, meinte er zum Abschluss und erntete heftigen Beifall für seine enorme Leistung. Museumsleiterin Friederike Reinbold blickte auf die vergangenen zwei Jahre der Renovierung zurück, in der sie hauptsächlich als Concierge für die vielen Handwerker tätig war. Neben dem Dach tauchte noch eine ganze Reihe an weiteren notwendigen Reparaturen auf. »Bei einem 400 Jahre alten Gebäude ist es ganz normal, dass es länger dauert und teurer wird, weil so manches noch hinzukommt.« Fritz Schelle war in die Tiefen des Depots getaucht und hat Erstaunliches hervorgebracht und Manfred Angerer hat die Beleuchtungssituation wesentlich verbessert. Beiden dankte die Museumsleiterin ausdrücklich, genauso wie ihren Mitarbeiterinnen Barbara Moderegger und Anne Hafenmair sowie Hausmeister Martin Gschossmann.
Architekt und ehemaliger Schnitzschuldirektor Georg Zimmermann hatte in den 60er-Jahren das Museum von der Schnitzschule ins Schloss Adelsheim überführt. Sein Sohn Hans-Jürgen Zimmermann hatte zusammen mit Dr. Josef Maidl den Verein gegründet und erinnerte sich an die Anfänge des Vereins. »Anlass war, dass der damalige Landrat geäußert hatte, dass der einzige Grund, das Heimatmuseum zu besuchen, darin liege, die lange Wartezeit am Salzbergwerk zu überbrücken«, gab Zimmermann die Anekdote zum Besten. Daraufhin, um dies zu ändern, hatte sich der Verein der Freunde gegründet.
»Kümmert euch um die Belange«
»Es freut mich, dass alle Gründungsmitglieder, bis auf den verstorbenen Dr. Maidl, heute anwesend sind.« Das waren Friederike Reinbold, Irmi Schöner-Lenz, Konrad Knoglinger, Fritz Schelle und Rudi Schaupp. »Kümmert euch auch weiterhin um die Belange des Museums, damit es lebendig die Geschichte Berchtesgadens der Öffentlichkeit vermitteln kann.«
Bevor alle hinauf drängten, um die neuen Ausstellungsräume in Augenschein zu nehmen und an dem imposanten Buffet vorbeizuschauen, ehrte Rudi Schaupp Manfred Angerer für seinen großen Einsatz bei der Beleuchtung und die langjährige Schriftführerin Irmi Schöner-Lenz für ihr Organisationstalent. Das Erstaunen und die Freude waren groß, wie hell, licht und informativ sich die neuen Ausstellungsräume präsentieren. Fritz Schelle ist damit ein Geniestreich und ein passendes Geburtstagsgeschenk gelungen.
Christoph Merker