Thomas Wurbs zählte mehrere Mängel in der Tiefgarage auf. Die Wände sind durchfeuchtet, die Fugen im Unterzug undicht. Zudem ist der Bewehrungsstahl unzureichend durch Beton gedeckt, zahlreiche Sockelbereiche sind abgeplatzt. »Aufgrund eines mangelhaften Gefälles bilden sich auch Pfützen«, stellte Wurbs fest.
Massiver Eingriff
Laut dem Niederlassungsleiter ist die Instandsetzung der Tiefgarage in den nächsten Jahren notwendig, denn »je länger wir damit warten, desto umfangreicher werden die Maßnahmen«. Wichtig sei, dass gemeinsam mit dem Markt Berchtesgaden über eine sinnvolle Sanierungsvariante abgestimmt wird, so Wurbs. Der Betrieb der Parkanlage müsse aufrecht erhalten werden. Kurzfristig müssten die Stützensockel erneuert werden, damit die Tiefgarage standsicher bleibt. Mittelfristig würden die Zwischendecken neu beschichtet und die Fugen saniert. »Ein massiver Eingriff ist die Erneuerung der Abdichtung von oben, weil die Tiefgaragendecke freigelegt werden muss«, sagte Wurbs. Durch die zentrale Lage der Tiefgarage wird es bei dem Vorhaben zu einer Verkehrsbeeinträchtigung kommen.
Darum benötigt man ein Konzept mit Ausweichmöglichkeiten und Umfahrungen. Langfristig will man bei dem Projekt die Bodenplatte neu beschichten und die Tiefgarage vollständig anstreichen. Nach ersten groben Schätzungen soll das Vorhaben rund zehn Jahre dauern. Für die Instandsetzung wurden vorerst 8 Millionen Euro grob geplant. Nach aktuellen Kenntnissen besteht keine Gefahr im Verzug. Marktbaumeister Peter Hasenknopf warnte aber: »Der Bewehrungsstahl korrodiert. Wir können jetzt noch sauber planen, bevor wir sonst alles an die Wand fahren.«
Iris Edenhofer (Die Grünen) wollte wissen, ob man nicht die Tiefgaragendecke zuerst instand setzen könnte. »Das Dach tropft. Infolgedessen kommt es innen zu Schäden. Sollte man nicht zuerst das Dach trocknen?«, fragte sie. Thomas Wurbs stimmte dem grundsätzlich zu.
Allerdings sei der Eingriff in die Tiefgaragendecke umfangreich und man wolle die Zeit für die Sanierung der Stützen nicht verstreichen lassen, »wir müssen die jetzige Substanz retten«. Die Tiefgarage müsste die Freilegung der Decke ein halbes Jahr lang komplett gesperrt werden. Bürgermeister Franz Rasp machte ebenso darauf aufmerksam, dass die Stützen und Sprinkler zeitnahe saniert werden müssen. Hans Kortenacker (BBG) fragte nach, wie viele Stellplätze in der Tiefgarage bei den einzelnen Maßnahmen verloren gehen. »Das haben wir noch nicht klamüsert«, erwiderte Thomas Wurbs. Konkrete Details wie diese müssen laut Rasp erst bearbeitet werden. Wichtig sei ihm die Botschaft, dass die Parkanlage in den nächsten Jahren saniert werden muss, um den Schadensfortschritt schnellstmöglich zu unterbrechen. Wurbs informierte auf Nachfrage von Dr. Bartl Wimmer (Die Grünen), dass die Restnutzungsdauer der Tiefgarage etwa 50 Jahre beträgt. Josef Wenig (FWG) forderte: »Wir müssen die Anlage von Grund auf erneuern. Wir brauchen neue Löscheinrichtungen, Lüftungen und Beleuchtungen.« Rasp ergänzte: »Wir werden auch um neue Ein- und Ausfahrten diskutieren müssen.«
Zusätzliche Tiefgarage?
Iris Edenhofer wünschte sich, dass die Parkplätze breiter werden. Die Autos seien breiter geworden, die Stellplätze entsprächen nicht mehr dem heutigen Zeitalter. »Ich hoffe, dass da etwas getan wird«, sagte sie. Richard Schwab (FWG) lobte das Projekt. »Die Tiefgarage ist eine ganz tolle Sache, die damaligen Planer haben weit voraus gedacht«, so der Kommunalpolitiker.
Wenn die Gemeinde diese Anlage nicht hätte, würde es laut Schwab im Ortszentrum ganz anders aussehen. Jedenfalls hielt er eine Instandsetzung für sinnvoll, »das Geld sollte es Wert sein«. Bevor der Gemeinderat einen Beschluss fassen kann, müssen noch viele Details geklärt und eine konkrete Sanierungsvariante ausgearbeitet werden.
Laut Wurbs könnte die Tiefgarage auch erweitert werden. Der Neubau würde sich dann unterhalb des Kurgartens befinden. »Allerdings sind hier für die weitere Planung Machbarkeitsstudien notwendig.«
Patrick Vietze