»Wir befinden uns in einer Notlage. Die Zeit für echten Klimaschutz ist jetzt, hier und überall«, sagt Rasmus Noeske. Unter den Maßnahmen, die er und seine Gruppe vorschlagen (siehe Kasten), sind unter anderem der Ausbau und die Vergünstigungen des öffentlichen Personennahverkehrs »mit Nachtschwärmer«, die Aufklärung der Bürger über das Problem Klimawandel, oder auch die Reduktion tierischer Lebensmittel in öffentlichen Einrichtungen, wie zum Beispiel Schul-Mensen.
Konstruktives Miteinander
Das Gespräch, das Noeske und seine Mitstreiter mit Franz Rasp geführt haben, sei »konstruktiv« gewesen, wie der 18-Jährige berichtet: »In vielen Punkten kam er auf uns zu, oder hatte selbst auch gute Ideen, auf die wir noch nicht gekommen sind. Auf andere Forderungen ging er im Gespräch nicht konkret ein.« Ein guter Vorschlag sei etwa gewesen, statt riesengroßen Bussen eher kleinere bedarfsgerecht einzusetzen. »Wir hatten nicht so große Erwartungen an das Gespräch und wurden positiv überrascht«, erzählt Noeske dem »Berchtesgadener Anzeiger«. Rasp habe auch betont, es sei das »erste von vielen Gesprächen« gewesen. Auch in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung berichtete Franz Rasp von diesem Gespräch (siehe eigener Artikel).
Einladung ausgesprochen
Die Berchtesgadener sind allerdings nicht die einzigen, die die Forderungen der Aktivisten erhalten und bereits darauf reagiert haben. Die Gemeinde Ramsau hat ihrerseits eine Einladung ausgesprochen, die Ortsgruppe dürfe sich gerne dem Gemeinderat vorstellen. Unterstützt wird die Ortsgruppe in ihrem Vorhaben auch von der Kreisgruppe Berchtesgadener Land des Bund Naturschutz. Wie soll es nun weitergehen? Die Klimaaktivisten haben den Gemeinden in ihrem Schreiben eine Frist gesetzt – sogar fett gedruckt. »Eine ausführliche Stellungnahme zu unseren Forderungen muss bis 1. März erfolgen, damit sich die Bürger noch vor der Kommunalwahl ein Bild von der zukünftigen Kommunalpolitik der Parteien und Gemeinderäte machen können.« Die Erstellung des ersten Klimaschutzplans durch die Gemeinden müsse dann »innerhalb von maximal 60 Tagen« nach Amtsantritt am 1. Mai erfolgen. Warum nun ausgerechnet 60 Tage? »Damit wollen wir Druck aufbauen und die Dringlichkeit unterstreichen«, erklärt Noeske. »Es muss jetzt was passieren.« Annabelle Voss
Auszug aus den Forderungen
Klimapolitische Maßnahmen im Bereich Energie: Den Ausbau von Photovoltaikanlagen fördern und Haushalte bei der Errichtung dieser auf ihren Dächern finanziell unterstützen.
- Bereich Mobilität: Unter anderem wird kostenfreies WLAN in allen Bussen gefordert, um die Nutzung attraktiver zu machen. Außerdem: Eine Vergünstigung der Ticketpreise.
- Mobilitätswende im Bereich Pkw: Errichtung einer Umweltzone in weiten Teilen des Talkessels.Bereich Ernährung: Gemeinden sollen dafür werben, den Konsum tierischer Produkte radikal zu reduzieren.
- Reduktion der Lebensmittelverschwendung: Aufklärung der Bürger, Kinder und Eltern mit Fachvorträgen sensibilisieren. Supermärkte sollen Plan vorlegen, wie sie gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen wollen.
- Sonstige Maßnahmen: Erhöhung der Dichte und Anzahl an Mülleimern im Talkessel. Aufklärungsarbeit betreiben.
Das sagt der Bürgermeister
Berchtesgaden – Bürgermeister Franz Rasp berichtete in der jüngsten Gemeinderatssitzung über das Gespräch, das er mit Rasmus Noeske, Sprecher der »Fridays for Future«-Gruppe, geführt hatte.
»In manchen Punkten stimmen unsere Ansichten überein, in anderen gar nicht«, so Rasp. »Ich lasse mir zum Beispiel nicht den Verzehr von tierischen Produkten verbieten.« Dennoch will man mit der Gruppe in Kontakt bleiben. Auch Hans Kortenacker (BBG) erkennt den Umweltschutz als wichtigen Aspekt an, ein Treffen mit der Gruppe nach der Wahl könne er sich gut vorstellen. kll