Später übernahm Andrea Angerer den Laden und damit Nikolaus und Krampus. Zehn Jahre lang führte Angerer das Geschäft in der Dr.-Imhof-Straße. Nach der Aufgabe wanderte das Paar weiter in die Maximilianstraße zum Hut- und Trachtenmodengeschäft von Helga Müller und Erwin Kurz. Sie präsentierten die beiden zur Adventszeit im Schaufenster.
Generationen von Kindern haben sich an den drei verschiedenen Fensterscheiben der jeweiligen Geschäfte förmlich die Nasen platt gedrückt, um den Heiligen und den Bösen zu sehen. Früher hatten die Menschen nicht so viel, für die Kinder war das Paar also ein willkommener Hingucker. »Ich weiß gar nicht wie alt die beiden Figuren sind, ich denke jedoch sie stammen aus dem frühen letzten Jahrhundert«, mutmaßt Andrea Angerer, die zusammen mit ihrer Schwägerin Vroni Müller seit fast 40 Jahren im Advent das »Weihrauch-Standl« am Schlossplatz betreibt.
Etwas genauer präzisierte Kreisheimatpfleger Johannes Schöbinger die Ursprünge: »Ich schätze, dass dieser Heilige und der Krampus nach der Wende ins 20. Jahrhundert geschaffen wurden«.
Als wiederum vor wenigen Monaten die Geschwister Müller/Kurz ihr Geschäft aufgegeben haben, wanderte das Paar zurück zu Andrea Angerer. Inzwischen haben sie einen Platz im »Weihrauch-Standl«. »Ich bin richtig glücklich, dass ich den Heiligen und den Krampus wieder zurückbekommen habe«, freut sich Angerer, die auch eine Restaurationsspezialistin hinzugezogen hat.
»Natürlich hat der Zahn der Zeit ganz schön an den beiden genagt. Aber ich fand in Rotraud Hoffmann aus der Schönau eine Frau, die das Paar mit viel Liebe und großem Können in einen Topzustand versetzt hat. Ich hoffe, dass der Heilige und der Krampus noch viele Jahre im Advent in meinem Weihrauch-Standl stehen werden«, so die glückliche Besitzerin. Christian Wechslinger