Eröffnet wird sie am Samstag, 6. August, um 19 Uhr. Der Titel lautet »Leben«. Passens sagt dazu: »Das Leben ist eine einmalige Sache und es muss auch Spaß machen.«
Der Duft nach frischem Holz schafft eine angenehme Atmosphäre. »Jeder sieht etwas anderes.« Dies ist die Botschaft, die der Bildhauer vermitteln will. In einem Halbkreis sitzen die Schüler am Boden und lauschen den Erzählungen über sein Leben. »Geld ist was Verrücktes auf dieser Welt«, antwortet er auf die Frage, wie viel er in etwa pro Kunstwerk verdiene. Eine genauere Antwort gibt er aber nicht.
Schnitzen in der Jugend
Der gebürtige Bischofswieser kam durch seinen Vater, der ebenfalls Künstler war, zur Kunst. Schon als Jugendlicher fing er an, selbst geschnitzte Krippen oder Ähnliches zu verkaufen. Hierbei machte er seine ersten Erfahrungen für seinen späteren Beruf. Diesen erlernte er in der Fachschule für Holzbildhauerei in Berchtesgaden. Mit spürbarer Hingabe und etwas Wehmut blickt Passens zurück auf seine Zeit in Spanien. Er hatte die Ehre, mit Kollegen aus der Kunstbranche die Steinzeithöhle in Altamira nachzustellen. Diese Nachbildung wurde im Deutschen Museum München und in Madrid präsentiert. Anhand mehrerer Gesten drückt der 84-Jährige seine Faszination für dieses Werk aus.
Doch nicht nur im Deutschen Museum in München kann man Passens' Arbeiten bestaunen. Der Bildhauer beteiligt sich auch an der jährlichen »Großen Kunstausstellung« im Haus der Kunst in München. Ebenfalls bekannt ist er durch sein Mitwirken an zahlreichen Veranstaltungen des Salzburger Kunstvereins und seine Mitgliedschaften im Kunstverein Traunstein sowie im Berchtesgadener Künstlerbund.
»Banane.« Das antwortet eine Schülerin, als Passens auf ein gelbes, längliches Ding zeigt. Ein Schüler erkennt schnell, dass es sich hierbei um eine Liege handelt, eine Bananenliege. Der 84-Jährige habe viele seiner Kunstwerke bei sich zu Hause, unter anderem diese Liege, auf der er gerne Zeit verbringt.
Stein hat»Ewigkeitsanspruch«
Auf Anfrage kam Gerhard Passens zu der Ausstellung im »Kulturhof Stanggass«. Acht verschiedene Kunstwerke wird er rund um die Begegnungsstätte präsentieren. Eines wird am Ende des Innenhofs stehen. Das Ausstellungsstück trägt den Namen »Paar mit Ecken und Kanten«. Diese Figur hat er aus seinem Lieblingsmaterial gemacht: Stein. Hierfür benutzte er Untersberger Marmor, ein regionales Produkt. Mit ansteckender Begeisterung schwärmt er von dem Stein, weil er fasziniert ist von dessen »Ewigkeitsanspruch«. Ein anderes Stück wird »Der erste Schritt« sein. Der Bronzeguss zeigt eine Mutter, die ihr Kind an den Händen führt. Dies soll die anfängliche Abhängigkeit eines Kindes von dessen Eltern symbolisieren.
Es kommt nicht von ungefähr, dass Passens sein Wissen gerne vermittelt. Der Bildhauer war von 1994 bis 2001 Schulleiter der Schnitzschule Berchtesgaden. Davor war er als Fachlehrer tätig. Enthusiastisch zeigt er den Jugendlichen eine Maske, die er mitgebracht hat. Er hält sie vor sein Gesicht und weist eine andere, spielerische Seite seiner Kunst auf. Vielfältig, das ist sie sehr wohl. Das zeigt sich auch bei seiner Antwort auf die Frage, was seine Lieblingsarbeit sei. »Alles, das darf ich aber nicht sagen.«
Als sich das Gespräch zum Ende neigt, ist die Vorfreude des Bildhauers auf seine Ausstellung deutlich zu spüren. Interessierte bekommen einen Einblick in Passens' Welt. Mit einem freundlichen Lächeln verabschiedet sich der Künstler. Er macht sich auf den Weg, um noch einmal die Ausstellungsroute abzugehen.
Emily Rieder, Merle Schultz