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Keine Chance auf den Klogang: Das öffentliche WC in Bischofswiesen ist seit rund 50 Tagen gesperrt. (Foto: Kilian Pfeiffer)

Drama ums stille Örtchen

Bischofswiesen – Wenn die Blase drückt, schauen Bischofswieser Bürger derzeit in die Röhre – oder werden zu Wildpinklern: Seit sieben Wochen ist das einzige öffentliche WC, unweit vom Rathaus und direkt neben Schule und Kirche, nicht zugänglich. Gemeinderäte machen Druck. Die Verwaltung schiebt’s auf die beauftragte Firma. Wann das stille Örtchen wieder zur Verfügung steht: ungewiss.


Sepp Stanggassinger ist zornig. Der UBB-Lokalpolitiker kann nicht verstehen, dass das »einzige öffentliche WC« im Ortszentrum seit knapp zwei Monaten gesperrt ist. Keine Aussicht auf den nächsten Klogang. Stanggassinger hat deshalb den Druck gegenüber der Gemeindeverwaltung erhöht.

Dem Dilemma vorausgegangen war ein Feuerwehreinsatz: Eine Frau musste vor rund zwei Monaten aus der Toilette befreit werden, dabei ging bei ihrer Befreiung die Tür drauf – und mit ihr die Zuversicht der Kirchgänger, nach dem Gottesdienst schnell aufs Klo zu gehen.

Seitdem die Feuerwehr die Tür zerstörte, ist die WC-Anlage also gesperrt, Zettel weisen auf den Missstand hin. Von Woche zu Woche werde man vertröstet, ärgert sich Matthias Aschauer, Gemeinderatsmitglied der Freien Wähler. Vor vier Wochen hatten die Lokalpolitiker bereits auf die missliche Lage hingewiesen. Gebracht hat's wenig. Die Gemeinde sagt: »Wir haben kurz nach dem Feuerwehreinsatz einen Handwerker beauftragt, das Schloss auszutauschen.« Das Warten dauert nun schon seit Ewigkeiten und eigentlich weiß keiner, worin das Problem liegt, dass es immer noch keine funktionierende Tür gibt.

»Das WC ist Damen- und Behinderten-WC zugleich«, unterstreicht Sepp Stanggassinger. Das verkompliziert die Lage. Denn Männer tun sich beim Wildpinkeln leichter. »Das ist halt einfach kein Zustand«, schimpft Stanggassinger. Die Gemeindeverwaltung hat nun zugesagt, aufs Tempo zu drücken. Denn auch dort weiß man: Wenn die Blase drückt, muss es manchmal schnell gehen.

Kilian Pfeiffer