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Zu Gast in der »Insula« (v.l.): der Gitarrist Cecilio Perera, die Tänzerin Marina Razumovskaja, die Flötistin Bettine Clemen und die Tänzerin Carmen López. (Foto: privat)

»Flamenco Fantasy« begeistert das Publikum

Bischofswiesen – Zu einer ganz besonderen Konzertveranstaltung mit einer ungewöhnlichen Besetzung hatte der Kulturkreis Berchtesgaden in den Festsaal der »Lebenswelt lnsula« eingeladen. Unter dem Motto »Flamenco Fantasy – Musik und Tanz sind ihre Leidenschaft« präsentierte das Künstlerensemble, bestehend aus zwei Musikern und zwei Tänzerinnen, eine mitreißende Folge von zumeist bekannten Werken aus Klassik sowie spanischer und lateinamerikanischer Folklore.


Trotz der schwülheißen Witterung mit über 30 Grad und zweier termingleicher Veranstaltungen war der Saal gut gefüllt. Einen fulminanten Einstieg mit Querflöte und Gitarre gab die Ouvertüre und Habanera aus der Oper »Carmen« von Georges Bizet. Cecilio Perera zählt heute zu den weltbesten Gitarristen und die international gefragte Flötistin Bettine Clemen darf man als »Weltbürgerin« bezeichnen – zwar in Berchtesgaden zu Hause, jedoch die meiste Zeit des Jahres in aller Herren Länder unterwegs auf Konzertreisen.

Die beiden Profimusiker überzeugten durch alle Stilrichtungen hinweg mit virtuosem Können auf ihren Instrumenten. Zwischendurch erzählte Bettine Clemen spannende Geschichten von ihren Reisen durch die ganze Welt und von ihrer großen Liebe zu Tieren, denen sie mit ihrem Spiel auf verschiedenen Flöten ganz erstaunliche Reaktionen entlocken konnte. Einige Flöten aus ihrer umfangreichen Sammlung stellte sie auch dem Publikum mit improvisierten Melodien vor, so zum Beispiel eine chinesische Bambusflöte und eine lndianerflöte, auf der man sogar zweistimmig spielen kann.

Die beiden Tänzerinnen Marina Razumovskaja und Carmen López bereicherten die musikalischen Darbietungen mit ausdrucksstarken Tänzen in farbenfrohen Kostümen. So erschienen sie zur Musik des Ungarischen Czardas von Vittorio Monti als Zigeunerinnen und tanzten mitten durch das Publikum, pantomimisch um Almosen bettelnd, um dann vor der Bühne einen perfekt synchron abgestimmten Tanz zu präsentieren. Eine »wahrscheinliche Welturaufführung«, so Bettine Clemen, gab es mit dem bekannten Türkischen Marsch von Mozart in der ungewöhnlichen Besetzung Flöte, Gitarre und rhythmische Begleitung von Marina Razumovskaja auf den Kastagnetten, die diesem Werk damit einen ganz neuartigen Effekt verlieh.

So führte der Nachmittag die Zuhörer von den Barockkomponisten Scarlatti und Vivaldi über Schuberts »Ständchen« und Mozarts »Türkischen Marsch« in interessanten Besetzungen bis hin zu einigen berühmten Tangos, Rumbas und Sambas. Mit dem letzten Stück »Bailame« von Gipsy Kings bewies Carmen López auch ihr Gesangstalent und konnte gemeinsam mit Cecilio Perera die Zuhörer im Saal zu einem begleitenden Klatschrhythmus animieren, der sodann das ganze Publikum stehend zu einer sich im Rhythmus wiegenden Bewegung erfasste. Alle Zuhörer waren sich einig, dass dies ein besonders abwechslungsreiches und beschwingtes Konzert war, das noch lange nachklang. Karin Fiebig