Gebirgsausbildung der Struber Jager am Truppenübungsplatz Reiteralm
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Etwas Besonderes war für viele der Struber Jager der Beginn des Winterbiwaks auf der Reiteralm. Sie verlegten von der Kaserne mit dem Transporthubschrauber CH 53 zum Truppenübungsplatz ins Gebirge. (Foto: Bundeswehr/Neumann)

Gebirgsausbildung der Struber Jager am Truppenübungsplatz Reiteralm

Bischofswiesen – Mit dem Hubschrauber in die Berge fliegen. Ski- und Gefechtsausbildung intensivieren oder einfach nur im Iglu schlafen. Das und so einiges mehr waren die Schwerpunkte der Struber Jager bei der Gebirgsausbildung Winter in den ersten Wochen des neuen Jahres. Die 4. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 aus Bischofswiesen bereitete sich auf die bevorstehende Großübung »COLD RESPONSE« in Norwegen vor, wobei die Grundlagen für den Winterkampf und ein Überleben im Felde unter winterlichen Bedingungen vertieft wurden.


In der Tat zeigte sich der Winter im Januar und Februar von seiner besten und vor allem vielfältigen Seite. Strahlender Sonnenschein, Schneefall, Wind und Temperaturen während der Nacht im zweistelligen Minusbereich waren Wetterbedingungen, mit denen sich die über 180 Soldatinnen und Soldaten aus Bischofswiesen auseinandersetzen mussten.

Der Kommandeur der Struber Jager, Oberstleutnant Sebastian Becker, zeigte sich zufrieden mit dem derzeitigen Ausbildungsstand und den gezeigten Leistungen. »Unsere Soldaten haben sich in den letzten drei Monaten sehr gut auf ihre Teilnahme an der NATO-Übung in Norwegen vorbereitet, um an der Nordflanke der Allianz auch im multinationalen Rahmen bestehen zu können. Dies konnten sie auch im Winterbiwak auf der Reiteralm bei unterschiedlichen Wetterbedingungen über einen längeren Zeitraum in Eis und Schnee weiter vertiefen.«In Norwegen findet im März die multinationale Übung »COLD RESPONSE 2022« statt, an der auch Kräfte der Gebirgsjägerbrigade 23 teilnehmen.

Diese Übung ist langjähriger Bestandteil der gleichnamigen NATO-Übungsreihe und wird jedes zweite Jahr im März oberhalb des nördlichen Polarkreises unter arktischen Bedingungen durchgeführt. Die verstärkte 4. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232 stellt diesjährig den taktischen Nukleus des deutschen Ansatzes und wird hierbei in einen trinationalen Gefechtsverband unter norwegischer Führung eingegliedert. Auch kommt es hierbei darauf an, die Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften der Mitgliedsstaaten zu festigen, die Einsatzbereitschaft innerhalb der NATO voranzutreiben und auch im Norden Europas unter Beweis zu stellen.

Nach dreimonatiger Vorbereitung auf diesen Auftrag fand nun als Abschluss der vorbereitenden Ausbildung dieses Winterbiwak auf der Reiteralm statt. Hierbei wurden die vermittelten Grundlagen für das Überleben unter arktischen Klimaverhältnissen wie auch der abgesessene infanteristische Kampf auf Ski verstärkt geübt. Die Bedingungen dafür – mit enorm kalten Nächten von bis zu minus 15 Grad Celsius und Schneehöhen von bis zu zwei Metern – waren wie geschaffen für eine fordernde und zielgerichtete Ausbildung auf Norwegen. Parallel dazu fand durch Einsatzunterstützungskräfte des Verbandes auch bereits schon die logistische Vorbereitung am Standort statt, um eine reibungslose Verlegung des Personals und Materials nach Norwegen in den nächsten Tagen durchführen zu können.

Kompaniechefin Major Almut Gebert zeigte sich sehr zufrieden mit dem Übungsaufenthalt auf der Reiteralm. »Wir hatten wirklich gute Bedingungen für ein Winterbiwak. Das Wetter hat uns mit den doch sehr unterschiedlichen Verhältnissen gefordert. So konnten wir die geplanten Ausbildungsvorhaben mit dem Bau von Schneeunterkünften, der Einrichtung zur Verteidigung und der Durchführung eigener Gefechtsaufklärung gut umsetzen. Die Robustheit der Soldaten wurde gestärkt und der Zusammenhalt untereinander hat noch mehr zugenommen. Insgesamt war es eine sehr gute Ausbildung für unsere Soldaten, die nun zuversichtlich auf die kommende Verlegung und ihre Aufgabe in Norwegen blicken können.«

Nicht nur die Kräfte der 4. Kompanie übten auf der Reiteralm, sondern auch Kräfte der Gebirgspioniere aus Ingolstadt und der Feldjäger aus dem bayerischen Raum. Eingegliedert in die Kompanie, konnten auch diese das gemeinsame Winterbiwak bestreiten und die Zusammenführung von alpinen und gefechtsdienstlichen Ausbildungsinhalten vorantreiben.

Begonnen hatte die Ausbildung mit der Verlegung per Transporthubschrauber der Bundeswehr vom Standort in der Strub hinauf zur Reiteralm. Auch ein Lufttransport muss geübt werden und das war für viele Soldaten das erste Mal, dass sie luftbeweglich den Übungsplatz erreichten. Weiter ging es dann im Gebirge mit den Skiern zum eigentlichen Übungsplatz mit anschließendem Aufbau des Biwakbereiches, dem Bau von Feldunterkünften und den Alarmstellungen. Ein wichtiger Inhalt war auch der Marsch auf Skiern mit angewandter Bergrettungsausbildung sowie den dabei lebensrettenden Maßnahmen für den Abtransport von Verwundeten und auch die Lawinenrettung.

Nach dem Einsatz in Mali im vergangenen Jahr und den weiterhin andauernden Amtshilfeleistungen zur Bekämpfung der Pandemie gelingt es dem Verband zusehends, wieder verstärkt im klassischen Fähigkeitsportfolio der Gebirgsjäger ausbilden und trainieren zu können. Kernauftrag der Bundeswehr ist die Landes- und Bündnisverteidigung.

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