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Verhör an der Mülltonne: Film-Kommissar Peter Marton und die neue Kollegin Katharina Leonore Goebel (r.) in einer Szene mit Gast-Schauspielerin Angela Ascher. (Fotos: Dieter Meister)
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Producerin Laura Haufe von Lucky Bird Pictures, die alle Fäden am Drehort in der Hand hat.
Seriendreh für dritte Staffel »Watzmann ermittelt«
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Julia Peters führt Regie in den abschließenden Folgen der neuen dritten Staffel von »Watzmann ermittelt«.

Seriendreh für dritte Staffel »Watzmann ermittelt«

Bischofswiesen – Die Vorabendserie »Watzmann ermittelt« sei die erfolgreichste Serie auf ihrem Sendeplatz. »Aller Zeiten«, betont Laura Haufe von Lucky Bird Pictures, die im Auftrag der ARD von Beginn an die Serie produziert und aus deren Reihen die Idee kam, aus dem schönen, ruhigen Urlaubsort einen Hort der Kriminalität zu machen. Nach den ersten acht Folgen und der 14-teiligen zweiten Staffel stehen Andreas Giebel und sein Kollege Peter Marton bereit, in weiteren acht Filmen das Böse um den Watzmann herum zu bekämpfen. An einem der letzten Drehtage durfte der »Berchtesgadener Anzeiger« Zaungast sein und mit einigen Darstellern sprechen.


Gedreht wurde vor der Jugendherberge in der Strub. Kommissar Jerry Paulsen (Peter Marton) ermittelt an der Mülltonne. Ihm gegenüber steht im weißen Kittel Angela Ascher, eine gefragte Schauspielerin, die neben vielen anderen Einsätzen bereits eine Reihe von »Tatort« oder »SOKO«-Rollen aufzuweisen hat und hier eine Episodenrolle übernahm. Später kommt noch die Jungpolizistin Sophia Strasser (Katharina Leonore Goebel) hinzu, ein neues Mitglied in den Reihen der Berchtesgadener Kriminalisten.

Es ist bereits der zweite Teil der dritten Staffel, der hier abgedreht wird. Die ersten vier Folgen wurden ab Mai unter der Regie von John Delbridge gedreht, jetzt inszeniert Julia Peters den zweiten Viererblock. Mit großer Freude, sagt sie. Die Regisseurin, die bereits Erfahrungen in anderen Serien (beispielsweise »Rote Rosen«) sammeln konnte, freute sich, als das Angebot kam, auf die sehr eigenen Charaktere, die in der Serie entwickelt wurden, vor allem auf den subtilen, feinsinnigen Humor von Andreas Giebel und seinem Hauptpartner Peter Marton. In den Wochen seit Mitte Juni hat sie gleichzeitig alle vier Folgen gedreht. »Man muss immer alle vier Bücher im Kopf haben, die ja von unterschiedlichen Autoren stammen und sprachlich natürlich angeglichen werden müssen.« Aber, sagt Julia Peters, das regelten meist die Schauspieler, die ja schon tief in der Materie sind.

Am Ende der Dreharbeiten zur ersten Staffel waren die »Kommissare« Peter Marton und Andreas Giebel nicht sicher, ob sich die Serie durchsetzen und vor allem fortgesetzt werde. Das hat sich grundlegend geändert. Peter Marton, der den Kommissar Jerry Paulsen verkörpert, den sportlichen, mobileren neben dem eher behäbigen Kollegen Beisl (Andreas Giebel hat an diesem Tag frei), ist inzwischen überzeugt, dass es noch länger geht. »Die Serie ist einfach phänomenal, sie geht weit über alle Erwartungen hinaus. Ein total erfolgreiches Format.« In einer solchen Serie ist auch wichtig, dass nicht nur Drehbuchautoren und Regisseure neue Einfälle haben, auch als Schauspieler müsse man immer wieder neue Spielideen entwickeln, dann bleibt es spannend. Sagt Peter Marton und freut sich sichtlich, dass sich »Watzmann ermittelt« im hart umkämpften Vorabendprogramm einen festen Platz gesichert hat.

Spaß macht es natürlich auch, sagt der Schauspieler, der in der Serie aus maritimer Region in die Alpen kommt, aber im »richtigen Leben« in Wien zu Hause ist. Die Crew ist gut, aber auch die Einheimischen, »die Berchtesgadener empfangen uns überall mit offenen Armen«, erinnert er sich lächelnd. In der Regel drehen sie für etwa vier Wochen in den Alpen, anschließend noch zwei in München, wo ein Teil der Innenaufnahmen, beispielsweise die Szenen im Kommissariat, entsteht.

Das Ermittlerteam hat Zuwachs bekommen. Katharina Leonore Goebel gehört ab der dritten Staffel zum Stammpersonal. Die junge Schauspielerin freut sich, endlich eine größere Rolle bekommen zu haben, über viele Folgen hinweg. »Und es ist besonders schön, in einem so netten Team und in dieser Umgebung zu drehen.« Berchtesgaden kennt sie übrigens gewissermaßen von klein auf, als sie der Papa auf den Berg geschoben hat, sagt die gebürtige Prienerin lächelnd.

In den letzten Jahrzehnten gab es in Berchtesgaden keinen einzigen Mordfall, über den die Heimatzeitung zu berichten hatte. Nun wird fast jeden Mittwoch vor der Tagesschau in dieser schönen Landschaft jemand gemeuchelt. Muss das so sein? In Bad Tölz war es ähnlich. Leidet ein Ort der vom Tourismus lebt nicht unter diesem Image? »Gute Unterhaltung geht manchmal auch über Leichen«, frotzelt Katharina Leonora Goebel, das »Küken« in der neuen Staffel, die nicht zuletzt durch sie vor allem bei der Jugend mehr punkten will. Allerdings liegt die Zuschauerresonanz jetzt schon in einem guten Bereich. Die Produktionsfirma nannte 2,88 Millionen Zuschauer im Durchschnitt, was für eine Vorabendserie ein herausragendes Ergebnis ist.

»Die Serie ist die erfolgreichste aller Zeiten auf diesem Sendeplatz«, sagt Producerin Laura Haufe, die sich sicher ist, dass auch im kommenden Jahr eine neue Staffel gedreht werden wird. »Und«, liefert sie freudig lächelnd das Schlusswort, »die Leute sterben in der Serie einfach, weil ich es so will.«

Dieter Meister