Bildtext einblenden
Pfarrvikar Bernhard Bielasik segnete die Kräuterbuschen.

Zwei Herzen im Himmel

Bischofswiesen – Zwei Gründe zu feiern hatten die Gläubigen am Samstag in Bischofswiesen. Am Festtag Mariä Himmelfahrt segnete Pfarrvikar Bernhard Bielasik im Rahmen eines Festgottesdienstes unter freiem Himmel die Kräuterbuschen. Und außerdem stand das 94. Kirchweihfest der Pfarrkirche Bischofswiesen an.


Von der Kirche in Winkl hatte man sich eine große Marienstatue mit dem Jesuskind ausgeliehen und – mit vielen Blumen und Kräutern geschmückt – vor dem Kriegerdenkmal in Bischofswiesen aufgestellt. Davor war ein Altar aufgebaut. Auf dem Altartuch stand geschrieben: »Du wunderbare Mutter bitt für uns.« Sitzbänke hatte man mit den entsprechenden Abständen auf der ganzen Wiese verteilt und die Musikanten der Musikkapelle Bischofswiesen, die den Festgottesdienst musikalisch umrahmten, saßen auf Stühlen, ebenfalls abstandsgerecht verteilt, vor dem Schulgebäude. Kleine Fichtenbäumchen grenzten die Gottesdienstbesucher von der Straße ab. Die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine hatten Aufstellung genommen. Mit Mundschutz marschierten Ministranten und Geistlichkeit von der Sakristei zum Altar. Auch die Gläubigen trugen Mundschutz. Am Sitzplatz durfte dieser abgenommen werden. Pfarrvikar Bernhard Bielasik zelebrierte im Beisein von Gemeindereferentin Birgit Hauber den Festgottesdienst.

Pfarrvikar Bielasik sagte, dass Maria etwas Besonderes sei. In einer Legende heiße es, dass der Sarg Marias geöffnet wurde und darin lauter Blumen und Kräuter waren. In seiner Predigt erinnerte Bielasik an den grauen 1. Novembertag 1950, an dem Papst Pius der XII. den kirchlichen Lehrsatz verkündet hatte, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden sei – für die ganze Weltkirche unumstößlich und verbindlich. Es war im eigentlichen nur die Bestätigung dafür, dass die Ostkirche und die Kirchenväter schon seit dem fünften Jahrhundert aus Glaubensüberzeugung die Aufnahme Mariens anerkannt hatten.

Mit dem 15. August wurde auch der 94. Kirchweihtag der Bischofswieser Pfarrkirche gefeiert und es sind nur noch wenige Jahre bis zum 100. Jubeljahr. Bielasik sprach von einem tiefen, symbolischen Zusammenhang zwischen dem Himmelfahrtstag und dem Kirchenpatrozinium, denn die Pfarrkirche wurde dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht. Der Himmelfahrtstag Marias sei dann wohl auch der Zeitpunkt, an dem sich die beiden Herzen, das Herz Jesu und das Herz Mariens, im Himmel vereinigt haben, so der Pfarrvikar.

»Wir und die ganze Schöpfung sollen dem Herrn verfügbar werden und verfügbar sein, was heute mit den Kräuterbuschen zum Ausdruck gebracht wird, sagte der Pfarrvikar. Die Kräuterbuschen und Blumen strecke man Gott entgegen zum Zeichen des Glaubens und Dankes. Zum Schluss des Festgottesdienstes segnete der Geistliche die mitgebrachten Blumen- und Kräuterbuschen. Nach dem Segen wurde das Lied »Großer Gott wir Loben dich« gesungen und genau mit dem Ende der letzten Strophe ging ein Regenschauer nieder.

Bernhard Stanggassinger