Für Marktschellenberg, für den Tourismus, ist die Nachricht eine Katastrophe. Eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region ist vorübergehend geschlossen. Weil die Almbachklamm beinahe komplett zerstört wurde. Schuld daran trägt das Unwetter der letzten Tage. Einzigartige Niederschlagsmengen, spektakuläre Geröllmassen, Treibgut, das durch die Almbachklamm schoss und alles mit sich riss.
Am Montag konnte die Almbachklamm betreten werden, um Schadensbegutachtung zu betreiben. Michael Ernst sagt, dass das Schadensausmaß immens ist. Mit 400 000 Euro rechnet die Gemeinde. Eine Versicherung? »Gibt es dafür nicht«, weiß der Geschäftsführer. Bei der Gemeinde hofft man auf staatliche Mittel, auf eventuelle Fördertöpfe, die bereits angekündigt wurden, aber von denen man noch nicht weiß, an wen sie ausgeschüttet werden, wer wie viel vom großen Ganzen abkriegt. Also gilt es abzuwarten. »In den nächsten Tagen sollte feststehen, ob es mit einem finanziellen Zuschuss klappt«, sagt Ernst. Alles andere wäre eine Katastrophe. Denn wie soll die sowieso schon verschuldete Kommune einen derartigen Batzen Geld aufbringen können? Eine Antwort kennen die Verantwortlichen auf diese Frage bislang nicht.
Am Montag galt es zunächst, den Schaden detailliert aufzunehmen. »Bereits 50 Meter nach Beginn der Klamm geht es schon nicht mehr weiter«, sagt Michael Ernst. Dokumentiert ist das Ganze auf einer Vielzahl von Fotos: Baumstämme hängen in den Übergängen, Geröllmassen haben Geländer stark beschädigt, Wege weggerissen, Muren bedecken weite Teile des Weges, ganze Teilstücke fehlen. »Die Almbachklamm ist so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass der Wiederaufbau keine Sache von ein paar Wochen ist«, weiß er.
In den kommenden Tagen müssen alle Beteiligten an einen Tisch geholt werden, um abzuschätzen, was nun zu machen ist. Denn Fakt ist: Die Finanzsituation der Gemeinde ist und bleibt schwierig. Eine Schmalspurlösung soll es im besten Fall nicht werden. Viel günstiger als erwartet dürfte die Wiederherstellung aber auch nicht ausfallen. Denn die anstehenden Arbeiten finden unter widrigsten Bedingungen statt. »Per Hubschrauber muss Material geflogen werden, die Arbeiter sind zu Fuß unterwegs.« Das sei alles sehr kostenintensiv.
Obwohl es bislang noch keine Finanzzusagen gibt, befindet man sich in Marktschellenberg bereits in der Planungsphase für die Neugestaltung der Almbachklamm. Die nächsten Tagen dürften entscheidend sein, meint Ernst. Kilian Pfeiffer