In der zu Ende gegangenen Saison besuchten mehr als 5700 Gäste das Naturdenkmal. Bei den Neuwahlen wurde im Wesentlichen die bisherige Vorstandschaft bestätigt. Der 1. Vorsitzende Helfried Unterberger bleibt im Amt. Einige Mitglieder rückten auf eigenen Wunsch nach hinten in die Stellvertreterrolle, bleiben aber mit ihrem Engagement erhalten. Im Rahmen der Versammlung wurde der langjährige Höhlenführer Paul Schmaus geehrt und zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.
»Ohne Toni-Lenz-Hütte geht es nicht«, merkte der Vorsitzende Helfried Unterberger an und berichtete von den Bemühungen des Vereins, das bisherige Wirtspaar nach dessen Kündigung zu ersetzen. Das schien auch zu gelingen und vertraglich geregelt, ehe der junge Mann aus dem Allgäu gesundheitsbedingt absagen musste. Auf die Neuausschreibung reagierte ein Gastronom aus Hof, der die Hütte mit seiner Lebensgefährtin wohl längerfristig übernahm und somit für einen »Normalbetrieb« garantierte.
Forschung bleibt wichtige Aufgabe
Unterberger informierte auch über die umfassende Klimaforschung von Prof. Dr. Andreas Pflitsch von der Ruhr-Universität Bochum. Unter anderem habe dieser eine Kamera in der Angermeier-Halle installiert, die regelmäßig Aufnahmen von der Eisbildung mache. Die Ergebnisse der Forschung von Prof. Pflitsch sollen in der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Vereines im Jahre 2025 veröffentlicht werden. Der Vorsitzende informierte zudem über die Bemühungen von Tobias Sieben, den ein Besuch in der Eishöhle animierte, einen virtuellen Rundgang zu erstellen. Das Projekt sei zwar vorangeschritten, aber bisher nur als Vorab-Version einsehbar.
Der 42. Kassenbericht von Karl Sießmeier offenbarte eine solide und stabile finanzielle Grundlage. Die vorbildliche Kassenführung, die keinerlei Anlass zur Beanstandung gebe, bescheinigte dann Georg Kamhuber, der die Entlastung der Vorstandschaft vorschlug, was einstimmig geschah.
Situationsbedingt knapp fielen die folgenden Berichte aus. Schriftführer Michael Ernst erwähnte eine einzige Sitzung im Hebst 2021 und dankte für die gute Zusammenarbeit. Der Bericht des nicht anwesenden Höhlenreferenten Johann Westhauser, der bei seinem Besuch keine Mängel festgestellt hatte, wurde von Paul Schmaus verlesen.
Als erfreulichsten Teil der Versammlung bezeichnete Unterberger den Punkt Neuaufnahmen. Immerhin fünf neue Mitglieder konnten im Verein begrüßt werden, darunter auch die Salzburgerin Birgit Eder, die zugleich erste weibliche Führerin durch das Eislabyrinth ist. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen, da auch Neumitglied Andrea Plendl Ambitionen in diese Richtung offenbarte.
Vorstandschaft findet Vertrauen
Die Neuwahlen standen dann als zeitaufwendigster und »größter Brocken« an, da die Statuten jeweils eine schriftliche, geheime Wahl vorschreiben. Martin Wagner hatte sich als Wahlleiter zur Verfügung gestellt und Helfried Unterberger wurde mit 20 Ja-Stimmen im Amt bestätigt. Auch Wolf-Dieter Förster erhielt als sein Stellvertreter mit 17 Stimmen bei drei Enthaltungen ein eindeutiges Votum. Dieser Trend setzte sich fort auch bei der Wahl des neuen Kassiers Ludwig Mayer und dessen Stellvertreter Karl Sießmeier. Neue Schriftführerin ist nun Hildegard Förster, die Marktbürgermeister Michael Ernst folgt. Der stellte sein Amt zur Verfügung und wird nun Stellvertreter.
Klare Ergebnisse gab es auch für Johannes Zechmeister und seinen Stellvertreter Klaus Czech als Hüttenreferent sowie für Ulrich Henschker als Höhlenreferent und Johann Westhauser als dessen Vertreter. Als Wegereferent stellte sich Josef Plendl zur Verfügung, Kassenprüfer sind Georg Kamhuber und Maximilian Geiger.
Bisher hatte der Eishöhlenverein ein einziges Ehrenmitglied. Dieser Status wurde mit der Ernennung von Paul Schmaus verdoppelt. In den vergangenen 18 Jahren hatte er Tausende Besucher durch die Eishöhle geführt, sich darüber hinaus um Diensteinteilungen und Arbeitsverträge sowie Saisonstart und -ende gekümmert, würdigte Helfried Unterberger dessen Leistung. »Dein Engagement ging weit über deinen normalen Aufgabenbereich hinaus und du hast viel dazu beigetragen, dass die Eishöhle weltweit bekannt wurde«, sagte Unterberger. In den Dank für die Ehrung brachte Paul Schmaus auch einige imponierende Zahlen ein: In den fast zwei Jahrzehnten konnte er etwa 5 200 Führungen absolvieren, sagte er, und dabei rund 53 000 Gäste mit den Besonderheiten der Höhle vertraut machen. Zähle er die Zeiten an seinen rund 1 300 Arbeitstagen zusammen, habe er etwa dreieinhalb Lebensjahre ohne Unterbrechung im Eis verbracht. Das Wichtigste sei dabei, dass er viel Glück gehabt habe, dass nie etwas passiert sei. Möglicherweise könnte er noch ein Stück weitermachen, der Körper signalisiere jedoch, dass er aufhören müsse.
Große Fußstapfen für die Höhlenführer
In seinem Bericht der Höhlenführer sagte Schmaus, dass die letzten drei Jahre sehr schwer gewesen seien, durch das Schneechaos und die Pandemie-Bedingungen. Im Jahre 2022 war die Höhle vom 26. Mai bis zum 22. Oktober für Besucher zugänglich, insgesamt wurden 5 712 gezählt. Höhlenführer Markus Preinfalk bedankte sich im Namen seiner Kollegen für die hervorragende Zusammenarbeit mit Paul Schmaus. Man müsse nun künftig versuchen, in den sehr, sehr großen Fußstapfen, die er hinterlasse, zu laufen.
Marktbürgermeister Michael Ernst überbrachte die Grüße der Gemeinde, die mit dem Eishöhlenverein in vielfältiger Weise verbunden ist. Die Eishöhle sei ein Naturdenkmal, das von einem Verein, der ehrenamtlich arbeitet, betreut wird. Es sei leicht, Schutzzonen und Prädikate zu verleihen. Die Arbeit jedoch müssten andere leisten. Ernst dankte der scheidenden Vorstandschaft für ihr großes Engagement und der neuen für ihre Bereitschaft: »Ohne Ehrenamt geht es nicht.«

Dieter Meister