Nun alles von vorne: Nachdem die neue Kinderbetreuungseinrichtung im Pfarrgarten zeitverzögert erst jetzt gebaut wird, haben, Stand Dienstagabend, ab September acht Kinder keinen Platz im Integrativen Haus für Kinder St. Nikolaus, das vom Kitaverbund St. Zeno getragen wird. Weil die Marktgemeinde aber bemüht ist, allen Kindern einen Kita-Platz zur Verfügung zu stellen, hat der Marktgemeinderat hin- und herüberlegt, fieberhaft nach einer Notlösung gesucht. Wo können die Kinder übergangsweise betreut werden? Das Stiftsland Berchtesgaden hatte dann einen großen Raum im Erdgeschoss des Pfarrheimes St. Nikolaus angeboten. »Endlich kommt Fahrt rein«, habe Michael Ernst gedacht, sagte er. Die Verwaltung hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zu prüfen, ob sich der Raum als »Not-Kita« eignet. »Wir haben den Brandschutz prüfen lassen, das Jugendamt war da«, zählte Michael Ernst auf. Er sei zuversichtlich gewesen. Der Raum habe die Brandschutzvorgaben erfüllt und das Jugendamt hatte zugesagt, dass der Raum, wenn gewisse Auflagen eingehalten werden, als provisorische Kita genutzt werden könne.
Dann, am Montag, just als alles im Rollen war, hatte das Stiftsland Berchtesgaden das Angebot zurückgezogen. »Der Raum ist für die Ministranten vorgesehen«, gab Michael Ernst weiter, was ihm gesagt worden war. »Warum bieten die uns einen Raum an, der schon vergeben ist?«, schüttelte er den Kopf. Die Marktgemeinderäte erfuhren in der Sitzung am Dienstag, dass nichts wird aus dem Notfallplan. Sie waren empört. »Ich bin sehr aufgebracht.« Sophia Stanggaßinger (CSU) ärgerte sich. »Jetzt stehen wir da«, stellte sie fest.
»Ich habe mich gestern auch sehr geärgert«, gestand Michael Ernst. »Ich habe in der Nacht nicht geschlafen«. Auch die Leiterin des Integrativen Hauses für Kinder St. Nikolaus Petra Dufter hatte sich Dienstagnacht um die Ohren geschlagen und ausgetüftelt, wie sie den Bedarf an Betreuungsplätze decken kann. »Irgendwie hat sie es geschafft, dass bis Januar jedes Kind einen Kita-Platz hat«, konnte Michael Ernst berichten. Petra Dufter habe sich mit den Eltern in Verbindung gesetzt und, wie der Bürgermeister wusste, den Frust der Eltern, der nachvollziehbar sei, abbekommen. Nun aber seien alle Familien versorgt. »Aber nur, wenn keine neuen Anmeldungen eingehen«, betonte der Bürgermeister. Dann stehen wieder Kinder auf der Warteliste.
li