Der Einsatzleiter der Bergwacht Ramsau versuchte sich vom Hintersee aus ein Bild der Lage zu verschaffen, wobei er wiederum mehrfach von Passanten angesprochen wurde, dass es sich dort oben aufgrund der winterlichen Verhältnisse und des zum Teil sehr steilen Geländes möglicherweise um einen Notfall handelt.
Als sich die Lichter des Duos oberhalb einer Wandstufe erneut einige Zeit lang nicht mehr vom Fleck bewegten, ging die Ramsauer Bergwacht davon aus, dass die Bergsteiger bei einer der mit Stahlseilen versicherten Passagen nicht mehr weiterkamen.
Der Einsatzleiter forderte deshalb einen nachtflugfähigen Hubschrauber mit Winde von der Landespolizei Bayern an. Auch um einen aufgrund der winterlichen Verhältnisse personalintensiven, aufwendigen Nacht-Einsatz zu verhindern. Zusätzlich sollte ein Hubschrauber mit Nachtbild-Kamera die Rettung aus der Luft unterstützen, da das Lawinen-Risiko an und oberhalb der vermeintlichen Einsatzstelle vom Tal aus nicht zuverlässig eingeschätzt werden konnte.
Die Bergwacht Ramsau bereitete alles für eine Nachtlandung vor und leuchtete dazu die Hindernisse für den Hubschrauber am Sportplatz aus. Die mehrmaligen Versuche, mit Blaulicht und Lichtzeichen vom Tal aus Kontakt zu den Bergsteigern in der Wand aufzunehmen, blieben unbeantwortet. Die Auswertung einer Webcam durch die Integrierte Leitstelle Traunstein ergab, dass sich das Duo in der vergangenen Stunde langsam aber stetig durch das steile Gelände bergab begeben hatte. Als die beiden Bergsteiger die Wandstufe nach einiger Zeit erfolgreich überwunden hatten und weiter abstiegen, brach die Bergwacht Ramsau den Einsatz ab und bestellte die beiden Hubschrauber ab. Eine Notlage lag nach übereinkommender Meinung der Bergretter nicht vor. Beim dreistündigen Einsatz waren insgesamt acht Ramsauer Bergretter gefordert.
fb/red