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Eine erschöpfte Urlauberin brauchte im Südspitz-Abstieg im Latschenfeld in der Nähe des Wasserfalls zwischen Goldbründl und Eisenketten Hilfe. »Christoph 14« flog sie und ihren Begleiter ins Tal zur Wache. (Foto: BRK BGL)

Ersthelfer beruhigen 21-Jährige auf Watzmann-Überschreitung

Ramsau – Die Bergwacht Ramsau ist aktuell vor allem aufgrund der vielen Urlauber in der Region teilweise mehrmals täglich vor allem am Watzmann und Hochkalter im Einsatz. So ging ein Notruf vom Watzmann-Mitterkaser am Donnerstag kurz nach 12 Uhr ein, wo ein Mitglied einer Zwölfer-Gruppe wegen Knieschmerzen nach einem Sturz nicht mehr ohne Hilfe absteigen konnte.


Zwei Bergretter holten den Patienten mit dem Fahrzeug ab, fuhren ihn ins Tal und waren eine gute Stunde lang im Einsatz.

Zwei Bergsteiger meldeten am Mittwoch gegen 9.50 Uhr eine 21-jährige Frau aus Franken, die sie auf der Watzmann-Überschreitung zwischen Hocheck und Mittelspitze getroffen hatten und die sich in einer psychischen Ausnahmesituation befand. Das Paar kümmerte sich um die Frau, beruhigte sie und begleitete sie über den Grat zurück bis zum Hocheck, wo sie dann selbst zurück in Richtung Watzmannhaus abstieg.

Die alarmierte Bergwacht und der Traunsteiner Rettungshubschrauber »Christoph 14« bereiteten sich zuerst darauf vor, das weitläufige Gebiet zwischen Mittelspitze und Hochstiege aus der Luft abzusuchen, fanden die 21-Jährige aber bereits im ersten Anflug im Abstieg vom Hocheck. Sie nahmen sie mit der Winde auf und flogen sie ins Tal, wo sie der ebenfalls alarmierte Notarzt untersuchte. Dann wurde sie in einer Klinik weiter versorgt. Acht Bergretter, zwei Polizisten, drei vorsorgliche Krisenberater des Kriseninterventionsdienstes (KID) der Bergwacht und »Christoph 14« waren bis 11.30 Uhr im Einsatz.

Dann am Abend war die Bergwacht beim Vegetationsbrand an der Karschneid gefordert (wir berichteten).

Eine komplett erschöpfte 34-jährige Urlauberin aus Brandenburg brauchte am Montagabend im Südspitz-Abstieg im Latschenfeld in der Nähe des Wasserfalls zwischen Goldbründl und Eisenketten Hilfe. »Christoph 14« erreichte die Einsatzstelle in der bereits einsetzenden Dämmerung und bei leichtem Nieselregen und setzte Notarzt und Bergretter mit der Winde ab, die die Frau versorgten und sie und ihren Begleiter in Rettungssitzen sicherten. In zwei Anflügen nahm sie »Christoph 14« mit der Winde zusammen mit jeweils einem Bergretter auf und flog sie zur Wache. Ins Krankenhaus wollte die Frau aber nicht. Gleichzeitig war eine Fußmannschaft ins Gries losgefahren, da zunächst nicht sicher war, ob der Helikopter wegen Dunkelheit und Regen überhaupt durchkommt. Zehn Bergretter waren bis circa 22 Uhr im Einsatz.

Ein 16-jähriger Jugendlicher aus dem Allgäu mit starken Bauchschmerzen brauchte am Sonntagmittag oberhalb des Watzmannhauses notärztliche Hilfe. Kurz nach 12.30 Uhr ging ein Notruf aus rund 2 000 Metern Höhe vom Watzmann-Hocheck ein, wo »Christoph 14« gegen 12.50 Uhr dann Notarzt und Bergretter mit der Winde beim Patienten absetzte. Der junge Mann wurde versorgt. Doch Windböen mit über 50 Stundenkilometern verhinderten dann mehrfach, dass »Christoph 14« den 16-Jährigen abholen konnte, sodass der Pilot auf Kühroint zwischenlandete und abwartete. Um 13.50 Uhr gelang dann die Rettung und »Christoph 14« flog den jungen Mann direkt weiter ins Klinikum Traunstein. Der Bergretter stieg zu Fuß zum Bergwacht-Taxi an der Mitterkaseralm ab. »Christoph 14« musste nämlich am Schneewinkl-Landeplatz der Bergwacht Berchtesgaden wegen des windbedingt hohen Spritverbrauchs nachtanken. Vier Bergretter waren bis 16 Uhr im Einsatz.

Ein vermeintlicher Alarm für die Bergwacht Ramsau ging am Freitag gegen 21.45 Uhr ein, da ein Wanderer mit einer schmerzhaften Fußverletzung vom Gewitter überrascht worden war und sich zwischen einer Mitterkaser- und Oberkaseralm in einer Schutzhütte in Sicherheit gebracht hatte. Sowohl die Ortsangabe als auch die in Ramsau noch gar nicht angekommene Unwetter-Zelle aus dem Westen machte die Bergwacht misstrauisch.

Beim Rückruf des Einsatzleiters ergab sich, dass der Mann offenbar am Geigelstein und damit überhaupt nicht im Zuständigkeitsbereich der Bergwacht Ramsau unterwegs war. Doch das Telefonat riss abrupt ab. Die Leitstelle versuchte, das Handy des Mannes zu orten und alarmierte die örtlich zuständige Bergwacht Sachrang-Aschau. Der Mann meldete sich später wieder telefonisch beim Ramsauer Einsatzleiter und teilte mit, dass ihn andere Wanderer mit zur Priener Hütte genommen hätten. Vier Ramsauer Bergretter waren bis 22.20 Uhr mit dem Einsatz beschäftigt.

Bereits am Montagnachmittag (24. Juli) rückte die Bergwacht gegen 14.30 Uhr zur Grieshütte aus, wo ein vorerkrankter 72-jähriger Urlauber aus Baden-Württemberg mit diversen Schürfwunden und einer kleinen Platzwunde Hilfe brauchte, nachdem er bereits um 10 Uhr auf einem Geröllfeld gestürzt, aber noch selbst abgestiegen war. Die Bergwacht versorgte den Mann und fuhr ihn mit dem Leih-Amarok zur Wimbachbrücke, wo ihn ein Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes (BRK) übernahm und in die Kreisklinik Bad Reichenhall einlieferte. Vier Bergretter waren bis kurz nach 16 Uhr im Einsatz. Noch etwas länger zurück liegt der Einsatz am Samstagabend (22. Juli) zurück. Gegen 21.45 Uhr meldete sich ein Bergsteiger vom Hochkalter, der wissen wollte, wie kalt es werden würde, da er mit einer Rettungsdecke und einer langen Hose im Freien am Berg übernachten wollte, aber nicht sicher war, ob er dabei ein hohes Risiko eingeht, weshalb er eventuell auch mit dem Hubschrauber abgeholt werden wollte. Nach dem Telefonat mit dem Einsatzleiter und den drohenden hohen Kosten, entschied er sich für das Not-Biwak und lehnte eine Rettung ab. Sieben Bergretter waren bis 22.10 Uhr in Bereitschaft und mit dem Vorfall beschäftigt. fb

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