Dabei zeigten sich diese überrascht ob der vielfältigen Bemühungen zu den Themen Nachhaltigkeit und »Sanfter Tourismus« in den touristischen Betrieben und Verbänden. Eine touristische Ausbildung kann Spaß bereiten und zugleich gute Zukunftsperspektiven eröffnen, erklärten die Touristiker den Berufsschülern.
Dass sich hinter dem Begriff Nachhaltigkeit nicht nur Umweltschutz verbirgt, wurde beim Besuch der Hotels »Kempinski« und »Rehlegg« schnell deutlich. Neben anschaulichen Beispielen zu ökologischen Themen, wie Energiesparmaßnahmen oder umweltfreundlichen Putzmitteln, geht es in der Hotellerie aktuell sehr stark um ein möglichst gutes Arbeitsumfeld. Der Beruf und die Region bieten den Mitarbeitern sehr viele Möglichkeiten auch für eigene Freizeitgestaltungen. Personalunterkünfte in den Urlaubsorten sollen die Attraktivität des Arbeitgebers und der Region erhöhen.
Die ehemaligen Auszubildenden der Berufsschule BGL, Teresa Hallinger (Leitung Destinationsmarketing), Maria Angerer (TI-Leitung Berchtesgaden) und Franz Punz (TI-Leitung Schönau) stellten die Aufgaben des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden sowie aktuelle Projekte zum Thema »Sanfter Tourismus« und Nachhaltigkeit vor.
Im Fokus der Zusammenarbeit der touristischen Akteure im inneren Landkreis steht die Stärkung der Nebensaisonen und die Bewerbung der Übergangsmonate. Die Saisonzeiten sollen stärker entzerrt werden, die Aufenthaltsdauer der Gäste verlängert werden. Nachhaltige Bestrebungen, die im Rahmen der Diskussion über »Overtourismus« angegangen werden. Auch an einer besseren Taktung im ÖPNV wird gearbeitet. Mit kleinen, unkomplizierte Maßnahmen freunden sich touristische Anbieter eher an und erzielen dabei schnell Erfolge.
Mit dem Nationalpark Berchtesgaden und der Biosphärenregion Berchtesgadener Land hat der Landkreis zwei außergewöhnliche Attraktivitätsfaktoren. Im Rahmen einer Wanderung zu den Bindalmen erarbeiteten sich die Schüler an Lernstationen die wesentlichen Aufgaben und Ziele zum Nationalpark- und Biosphärengedanken, zu den Bergsteigerdörfern und den Vital-Natur-Erlebnisgastgebern. Begleitet wurde die Wanderung unter anderem von Martha Graßl, Leiterin der TI Ramsau.

Auf der Bindalm erläuterte die Tourismusvereinsvorsitzende Birgit Gschossmann den Schülerinnen und Schülern das Konzept der Vital-Natur-Erlebnisgastgeber, Martha Graßl beantwortete offene Fragen zum Konzept der Bergsteigerdörfer und die Sennleute Wurm vom Möslerlehen berichteten über die Almwirtschaft. Auf dem Rückweg ins Klausbachtal führten Nationalpark-Ranger die Gruppe, wobei die Schüler den Naturschutzgedanken der Nationalparks verinnerlichten.
Ist der Begriff Nachhaltigkeit »überstrapaziert«? Dr. Bartl Wimmer hinterfragte am »Kulturhof Stanggass« die Ideen und Konzepte nach »Enkeltauglichkeit«. Am Beispiel seiner über 100 Jahre alten Lederhose erläuterte er, dass für ihn Nachhaltigkeit sehr stark mit langlebigen Produkten verknüpft ist. Neben ökologischen und ökonomischen Aspekten wurden an dieser Stelle auch konkrete Beispiele der sozialen Nachhaltigkeit deutlich. So bietet der Kulturhof den örtlichen Vereinen Platz für ihre Vereinsfahnen und die Möglichkeit für Veranstaltungen. Im Biergarten wurde mit den langen Eichentischen bewusst ein Raum der Begegnung und des Austausches geschaffen.
Sabine Henninger, Leiterin Veranstaltungen am Kulturhof, stellte mit vielen anschaulichen Beispielen das Veranstaltungsmanagement vor. Insbesondere das Spannungsfeld aus Wirtschaftlichkeit, Umwelt, Ressourcen und Kundenzufriedenheit wurde hier sehr deutlich. Dazu durften die Schüler dann noch konkrete Umsetzungsbeispiele in Gruppen sammeln und vorstellen.
Die Teilnahme des beruflichen Schulzentrums Berchtesgadener Land am Partnerschulprojekt mit dem Nationalpark Berchtesgaden und der Biosphärenregion BGL zeigt, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit auch in schulischer Hinsicht ist. Im Rahmen des Planspiels »Gemeinsam für die vertikale Wildnis« unter Leitung eines Teams des Nationalparks um Katharina Rupp konnten die »Nachwuchstouristiker« in die Rollen verschiedener Interessensgruppen schlüpfen. Dabei vertraten sie die Sichtweisen von Touristikern, Umweltschützern, Regierungsbeauftragten und verschiedenen Vereinen. Am Ende wurde deutlich, dass ein Miteinander von entscheidender Bedeutung ist.
Definitiv nachhaltig ist die Exkursion auch für die Teilnehmer. Nach Zeiten von Lockdown und Distanzunterricht, stärkte dieser Ausflug die Klassengemeinschaft sowie den Austausch über die touristischen Ausbildungsberufe. Gesellige Abende in der Unterkunft am Hintersee verdeutlichten, das Schule und Lernen auch Spaß machen.
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