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Rund 2,3 Millionen Euro wird die Erweiterung des Kindergartens kosten. (Foto: Christian Wechslinger)

Kindergarten Ramsau wird erweitert

Ramsau – Der Kindergarten im Bergsteigerdorf Ramsau ist seit geraumer Zeit zu klein, nicht alle Gruppen können dort betreut werden. Abhilfe soll nun ein über 550 Quadratmeter großer Anbau schaffen, über dessen Bauantrag die Gemeinderatsmitglieder in der Sitzung am Dienstagabend abstimmten. Kritik gab es dabei vor allem an der Dachform.


»Der Bedarf ist hoch, wir haben viele Kindergartenkinder«, sagte Zweiter Bürgermeister Rudi Fendt, der die Sitzung an diesem Abend stellvertretend leitete. 2020 musste eine Kindergartengruppe aufgrund des Platzmangels sogar vorübergehend im Mesnerhaus untergebracht werden.

»Es ist zwar eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, ich möchte es aber lieber ›Gernaufgabe‹ nennen, denn immerhin investieren wir so auch in die Zukunft.« Der Gemeinde sitze aber die Zeit im Nacken, es müsse dringend vorwärts gehen. Fendt übergab das Wort an Markus Link, den technischen Leiter der Gemeinde. Er stellte das Bauvorhaben vor.

»Der Bedarf umfasst den Kindergarten, die Krippe und den Hort«, sagte er. Im Jahr 2026 soll zudem eine Ganztagesbetreuung für die Grundschule eingerichtet werden, sodass auch eine Mittagsküche erforderlich wird. Mit dem Bauvorhaben sollen die Voraussetzungen vorzeitig geschaffen werden. »Der Anbau umfasst zwei Stockwerke.« Im Erdgeschoss sollen unter anderem Hort, Küche, Essensraum, Lager und Technik untergebracht werden, zudem WC-Anlagen mit einem barrierefreien WC. Im Obergeschoss bietet der Anbau unter anderem Platz für zwei Kindergartengruppen, einen Kreativraum, einen Ruheraum und einen Spielflur. »Der Anbau erfolgt an die Turnhalle.« Das Dach soll im Stil eines versetzten Pultdaches errichtet werden. Nach aktuellem Stand rechnet die Gemeinde Ramsau mit Kosten in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro.

»Nicht ortsüblich«

Die anschließende Diskussionsrunde eröffnete Franz Schwab (CSU) mit einer Frage. Er wollte wissen, warum an dieser Stelle im Außenbereich gebaut werden dürfe. »Im Flächennutzungsplan ist dieser Bereich für die Schule und den Kindergarten ausgewiesen, deshalb geht das«, antwortete Markus Link.

Richard Maltan (CSU) gab hingegen gleich bekannt, dass er nicht für die Eingabeplanung stimmen wird. Grund dafür sei die Dachform. »Sie ist ortsuntypisch und kostet auch noch mehr. Ein einfaches Satteldach wäre besser«, sagte er. Grundsätzlich aber halte er die Erweiterung für »richtig und wichtig«. Diesen Ausführungen schloss sich Sepp Maltan (FWG) an. »Da gehört ein Satteldach drauf.«

Dr. Mathias Irlinger (FWG) hingegen freute sich, dass es endlich vorangehe. »Die Zeit drängt, wir haben nur eine Ausnahmegenehmigung für das Mesnerhaus.« Für ihn überwiegen die Vorteile: »Der Kindergarten- und Schulbetrieb wird während der Baumaßnahme uneingeschränkt möglich sein, zudem könnte der Anbau bei Bedarf in Zukunft auch noch mal vergrößert werden.« Die barrierearme Bauweise würde auch Inklusion ermöglichen. »In Bezug auf das Dach überwiegt für mich das Funktionale: Es entsteht eine Lichtquelle für die zwei Gruppen im Obergeschoss.«

Nordseite

»Die Dachform ist tatsächlich ein bisschen ungewöhnlich für die Ramsau«, sagte Richard Graßl (CSU). »Allerdings fällt so mehr Licht ein und die Nordseite sehen ich gerade deshalb im Vorteil, weil es im Gebäude heller wird, im Sommer aber nicht zu heiß.« Die Dachneigung sei zudem an die der Turnhalle angeglichen. »Für mich ist das vertretbar und eine gute Lösung.« Der Kindergarten sei eine wichtige Einrichtung. »Es wird Zeit, dass wir von der provisorischen Lösung wegkommen.«

Rudi Fendt erinnerte die Gemeinderatsmitglieder daran, dass es an diesem Abend nicht um eine Abstimmung bezüglich der Dachform gehe, sondern um den Bauantrag. »Was ist uns wichtiger, ein Satteldach oder die zügige Umsetzung? Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich sagen, dass man nie genug Licht bei der Arbeit mit Kindern haben kann.« Dr. Stephanie Meeß (FWG) schloss sich den Ausführungen von Richard Graßl an und fügte hinzu: »Auf der Nordseite blendet die Sonne nicht und es gibt keine Überhitzung. Schade, dass wir nicht genau wissen, wie viel teurer dieses Dach im Vergleich zu einem Satteldach ist, allerdings darf man nicht vergessen, dass man auch bei einem Satteldach Lichtquellen in Form von Dachfenstern oder ähnlichem gebraucht und diese ebenfalls Kosten verursacht hätten.«

Baubeginn im Herbst?

Bei der anschließenden Abstimmung waren es Birgit Gschoßmann (CSU), Sepp Maltan und Richard Maltan, die gegen den Bauantrag stimmten. Dieser wird nun an das Landratsamt weitergeleitet. Rudi Fendt hofft, dass noch im Herbst mit dem Bau begonnen und dieser bis September 2024 fertiggestellt wird.

Lena Klein

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