Pater Kajetan hat im vergangenen Jahr das Kloster in Berchtesgaden verlassen und steht somit dem Pfarrverband nicht mehr zur Verfügung. Der Franziskanerpater hatte in Unterstein und der Ramsau Gottesdienste gehalten, Trauungen und Taufen durchgeführt und somit Pfarrer Hoffmann einiges an Arbeit abgenommen. Da es jedoch keinen Nachfolger für ihn gibt, bedeutet das, dass sich einige Veränderungen im Angebot der Gottesdienste ergeben werden.
Grundsätzlich besteht der Wille, dieses Angebot so gut es geht aufrechtzuerhalten, erklärt Hoffmann, jedoch da, wo es Überschneidungen gibt, muss sich etwas ändern. Beispielsweise bei der Messe am Samstagabend, die findet nämlich bisher um 19 Uhr sowohl in Unterstein als auch in der Ramsau statt. Auch an besonderen Festtagen, wie beispielsweise den Erstkommunionfeiern, kommt es derzeit zu Überschneidungen.
Für diese Fälle hat Hoffmann in Absprache mit den Pfarrgemeinderäten und dem Pfarrverbandsrat vorgeschlagen, mehr Wortgottesdienste anzubieten. Während er also in der Ramsau eine Eucharistiefeier feiert, wird in Unterstein ein Wortgottesdienst abgehalten oder umgekehrt. Diese liturgische Feier wird entweder Pfarrgemeindereferentin Gabi Hartmann oder Wortgottesdienstleiter Manfred Weber leiten.
Mit diesem Angebot entsteht eine größere Vielfalt, erklärt der 64-jährige Pfarrer. »Sicherlich werden sich viele freuen, wenn in der katholischen Kirche eine Frau den Gottesdienst leitet, auch Manfred Weber bringt reichlich Lebenserfahrung als ehemaliger Bundeswehrmitarbeiter mit.« Überhaupt wertet es Hoffmann als eine Chance, auf diese Weise mit neuen Möglichkeiten die Gottesdienst zu gestalten.
Eine zweite Säule, die den Geistlichen vor Ort unterstützt, während er im Urlaub ist oder auch krank, ist der Ruhestandspfarrer Hans Fischer. Ganz aktuell ist Fischer in den vergangenen zwei Wochen als Urlaubsvertretung eingesprungen. Doch nicht nur der beliebte Pfarrer im Ruhestand unterstützt, Hilfe kommt auch aus dem benachbarten Stiftsland, wenn Not am Mann ist.
Einen jährlichen Wechsel wird es künftig bei den Festmessen an den kirchlichen Feiertagen geben. Beispielsweise Fronleichnam: Während es in Unterstein heuer keine heilige Messe gibt, findet sie samt Prozession in der Ramsau statt.
Diese Regelung betrifft jedoch nicht die anstehenden Osterfeiertage. Da kommt Unterstützung aus Rom. Pater Norbert Hofmann hält die Osternacht in der Pfarrkirche St. Sebastian. Und an Pfingsten, wo laut Hoffmann sich der Andrang von Gottesdienstbesuchern in Grenzen hält, liest er zunächst um 8.30 Uhr in der Ramsau die Messe und um 10 Uhr in Unterstein.
Schließlich kommt Pfarrer Hoffmann noch auf die beliebten Almmessen zu sprechen. Für dieses Jahr steht der Almmessen-Plan, jedoch wird der ein oder andere Gottesdienst auf dem Berg nicht mehr jedes Jahr möglich sein, denn die Sommermonate sind auch bei jungen Paaren beliebt, die den Pfarrer für eine kirchliche Trauung brauchen.
Nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre dürfte es auch Engpässe bei Tauffeiern geben, prognostiziert der Geistliche und schlägt als Ausweg die Zusammenlegung von Tauffeiern vor, die vielerorts eh schon üblich ist.
Pfarrer Hoffmann ist bewusst, dass es die ein oder andere Diskussion geben wird. Er plant dieses neue Angebot zunächst im Probelauf und möchte am Ende des Jahres sich mit den Gremien besprechen, ob die neuen Wege oder Zeiten sinnvoll waren. Entscheidend ist letztlich dann auch, wie die Angebote wahrgenommen werden.
Cornelia Rosenberg