Stundenlang regnete es im Sommer 2013. Immer höher stieg das Wasser des Klausbachs, riss Geröll, Steine und Totholz mit sich. Eine unaufhaltsame Kraft, die auf den Deich einwirkte, ihn an einigen Stellen beschädigte – und an einer einzigen schließlich zerstörte: knapp unterhalb der Trinkwasserbrunnen der Gemeinde Ramsau. Von dort über den Auwald brauste der Strom in den Hintersee, staute ihn etwa eineinhalb Meter auf, ehe das Wasser über die beiden Öffnungen der Seeklause abfloss.
Dabei entstanden Ausspülungen, die die Stabilität des Bauwerkes gefährdeten. Doch die historische Triftklause widerstand der Wucht.
Ein großes Glück. Denn wäre es anders gekommen und die Seeklause gebrochen, wäre Ramsau in Gefahr geraten. Stefan Hollrieder arbeitet am Wasserwirtschaftsamt Traunstein und ist seit 2006 für die Wildbäche zuständig.
Am 2. Juni war er vor Ort im Klausbachtal, die Gefährlichkeit der Situation hat sich ihm eingebrannt. Die Kraft des Wassers sei unglaublich gewesen, ein »Unglücksereignis«, an das er sich immer wieder erinnert. Dem Unglück folgte ein enormer Einsatz an Personal und Maschinen.
Nachdem Mitarbeiter der Flussmeisterstelle Piding den Deichbruch und einige andere Schäden im Rahmen einer ersten Sofortmaßnahme repariert hatten, machten sie sich im Jahr 2014 daran, die gesamte Seeklause abzutragen.
Eine aufwendige Arbeit, denn sie bauten jeden Stein einzeln aus, nummerierten ihn und brachten ihn zu einem Lagerplatz, um sicherzustellen, dass die Grundzüge der im 17. Jahrhundert erstmals errichteten und mehrfach wiederaufgebauten Triftklause erhalten bleiben.
Die wurde einst errichtet, um das Wasser des Hintersees aufstauen zu können. Zuvor gefällte Baumstämme wurden in den See gelegt und die beiden Klappen der Seeklause geöffnet.
Mit dem Schwung des Wassers sauste auch das Holz hinab, trieb im Wasser bis zur Saline am Bahnhof Berchtesgaden. Die Saline heizte dann mit dem Holz.
Im Jahr 2015 begann der Wiederaufbau der Seeklause. Heute ist das historische Baumaterial um wenige zusätzliche Steine ergänzt. Von außen nicht sichtbarer Beton sorgt für Stabilität. Die Kosten zur Rettung der Seeklause betrugen rund 200 000 Euro. Die Finanzierung übernahm das Wasserwirtschaftsamt Traunstein.
Verhalten bei Hochwasser
•Nicht in den Keller oder die Tiefgarage gehen und Uferbereiche meiden.
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•Schutz von Menschenleben geht immer vor.
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