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Das »M« ist riesig. Die Diebe müssen es wohl mit einem Anhänger abtransportiert haben, mutmaßt der Ladeninhaber. Jetzt ist es zurück, aber defekt. (Foto: Kilian Pfeiffer)

Diebe klauen goldenes »M« vom Königssee

Schönau am Königssee – Die McDonalds-Filiale am Königssee ist dicht – und jetzt haben auch noch Diebe zugeschlagen: Sie klauten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das riesige Logo, das goldene, geschwungene »M«, 2,5 mal 2,5 Meter groß. »Es muss auf einem Anhänger abtransportiert worden sein«, sagt Franchise-Nehmer Christian Geistbeck aus Traunstein, der in zwei Landkreisen vier Filialen der Kette betreibt. Über Social Media rief er die Täter auf, sich zu stellen – zumindest mit einem Teilerfolg.


Das McDonalds-»M« ist unverkennbar. Vor allem das am Königssee, weil es besonders groß ist: 90 Kilogramm schwer, nachts war es immer hell erleuchtet. Es war eine Sonderanfertigung aus Metall und gelbem Plastik, innen mit Beleuchtung, rund 8000 Euro teuer. Vielleicht war es begehrt als rares Sammlerstück? Fakt ist: Am Wochenende müssen Unbekannte das Riesenlogo in Form zweier geschwungener Bögen irgendwann in der Nacht geholt haben. »Die Täter waren mindestens zu zweit«, sagt Geistbeck.

Christian Geistbeck hatte das goldene »M« kurz vor der Tat abmontieren lassen, er wollte es abtransportieren, der Anhänger sei aber zu klein gewesen. Deshalb wurde das McDonalds-Zeichen kurzerhand an der Hauswand abgestellt und abgedeckt. Dass ein Langfinger zuschlägt, wäre dem Geschäftsmann nie in den Sinn gekommen.

»Es war das größte Logo, das ich an meinen Filialen habe«, sagt der Traunsteiner Geistbeck, der seit 30 Jahren Franchise-Partner des amerikanischen Fastfood-Konzerns ist. 21 Jahre lang betrieb er den Burgerladen am Königssee. Ende Oktober fiel dann der Entschluss, den Standort aufzugeben, an der Eingangstür klebt noch ein Zettel: »Wegen Geschäftsaufgabe geschlossen.« Dabei ist der Königssee doch ein echter Touristen-Hotspot. »Im Sommer ja«, sagt Geistbeck zustimmend. »Ab Oktober, sobald die Touristen weg sind, werden aber die Bordsteine hochgeklappt.« Die Entscheidung, die Filiale zu schließen, fiel ihm schwer, war aber notwendig.

Momentan räumen er und seine Mitarbeiter den Laden am Königssee aus. Vieles landet im Müll, einiges in anderen Filialen. Das große McDonalds-»M« sollte nach Traunstein kommen, dort an der Fassade angebracht werden. Eines der letzten Überbleibsel vom Königssee, Erinnerung an ein nun abgeschlossenes Kapitel.

Christian Geistbeck wollte aber nicht sofort Anzeige erstatten, erst die Reichweite von Social Media nutzen. Auf Facebook postete Geistbeck: »Wir sind entsetzt.« Der Diebstahl sei kein »Kavaliersdelikt«, müsse mit Vorsatz erfolgt sein, weil das Logo viel zu groß sei für ein gewöhnliches Fahrzeug. Und weiter: »Wir geben dem oder den Tätern bis Sonntag Zeit (...), das Werbemittel an Ort und Stelle unversehrt zurückzubringen, dann sehen wir von einer Anzeige ab.«

Der Beitrag zeigte Wirkung. Als McDonalds-Mann Geistbeck am Mittwoch am Königssee ankam, stand das Logo wieder am Haus, dieses Mal an anderer Stelle. »Leider haben es die Täter zerstört.« Geistbeck mutmaßt, die Übeltäter hätten das Logo unsachgemäß transportiert. Die Hartplastik-Front ist an zwei Stellen zertrümmert, mehrere Bruchstellen sind zu erkennen. Die Aktion sei unnötig gewesen, sagt er, die Täter haben sich zudem nicht gestellt. »Wahrscheinlich landet es auf dem Müll«, sagt Geistbeck. Es war nicht das erste Mal, dass seine Filiale am Königssee von Vandalismus betroffen ist.

Kilian Pfeiffer