Bericht von der Pressekonferenz am Freitag – Tageszusammenfassung:
- Coronavirus im Berchtesgadener Land: »Sozialkontakte auf das Notwendigste beschränken«
Nachdem am Donnerstagmittag nur das positive Testergebnis der Frau vorlag und die anderen Familienmitglieder bereits Symptome zeigten, hat sich die Erkrankung nun mittlerweile auch bei den beiden Kindern und dem zweiten Erwachsenen bestätigt.
Wie das Gesundheitsamt des Berchtesgadener Landes am Nachmittag mitteilte, liegen zwischenzeitlich alle Testergebnisse vor: Sowohl die beiden Erwachsenen als auch die Kinder sind positiv auf das Virus getestet worden. Die Mutter und die beiden Kinder wohnen in Schönau am Königssee, der zweite Erwachsene kommt aus Bischofswiesen.
Weitere Informationen wird das Gesundheitsamt und Vertreter der Kliniken am Freitagvormittag bei einer Pressekonferenz im Landratsamt bekannt geben.
Wir berichten zeitnah über alle Neuigkeiten aus dem Landkreis.
Erstmeldung, 12.23 Uhr:
Eine Reiserückkehrerin aus Schönau am Königssee, die in Norditalien im Urlaub war, wurde am Mittwochabend positiv auf Covid-19 getestet.
Wie das Gesundheitsamt am Donnerstag mitteilt, zeigen die Infizierte und ihre beiden betroffenen Kinder nur geringe Symptome. Sie sind häuslich isoliert und werden vom Hausarzt medizinisch behandelt. Auch die engen Kontaktpersonen befinden sich laut Angaben des Amtes bereits in häuslicher Quarantäne. Zudem werden derzeit weitere Kontaktpersonen ermittelt.
Auch im Landkreis Traunstein haben sich vier Menschen mit dem neuartigen Virus aus China infiziert. Das hat das Landratsamt am Mittwochabend mitgeteilt. Betroffen sich zwei Frauen und zwei Männer. Ein Mann zeigt dabei sogar schwere Symptome und wurde in der Kreisklinik in Trostberg unter Quarantäne gestellt.
Als wichtigste Maßnahme empfiehlt das Gesundheitsamt allen Bürgern, unbedingt auf die Grundprinzipien des Infektionsschutzes zu achten: Durch persönliche Hygienemaßnahmen sich selbst schützen, und wenn man krank ist, unbedingt zuhause bleiben, um andere nicht anzustecken. Während der nun drohenden Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) sollen auch die sozialen Kontakte reduziert werden, was insbesondere für die gefährdeten Personen im hohen Lebensalter und mit Vorerkrankungen gilt.
Welche Schulen müssen vorübergehend geschlossen werden?
Die beiden betroffenen Kinder haben in der Woche nach den Faschingsferien die Schule besucht, ohne Symptome zu haben. Da die Infektionsgefahr zwischen allen Schülerinnen und Schülern einer Einrichtung hoch ist, müssen ab Freitag, 13. März, zwei Schulen für voraussichtlich zwei Wochen geschlossen bleiben. Es handelt sich um das CJD-Gymnasium inklusive aller Schulklassen der CJD-Mittelschule und das CJD-FOS am Dürreck sowie die CJD-Realschule an der Schneewinklstraße in Königssee.
Müssen Veranstaltungen abgesagt werden?
Veranstaltungen mit vielen Besuchern können dazu beitragen, das neuartige Virus schneller zu verbreiten. Gleichzeitig ist dem Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger vorrangig Rechnung zu tragen. Daher kann je nach Einzelfall das Absagen, Verschieben oder die Umorganisation von Veranstaltungen gerechtfertigt sein.
Durch den vorherrschenden Übertragungsweg von SARS-CoV-2 über Tröpfcheninfektion durch Husten und Niesen kann es zu Übertragungen von Mensch-zu-Mensch kommen. Auch Übertragungen durch Schmierinfektionen sind möglich, z. B. über Anfassen kontaminierter Türklinken und Gegenstände. Übertragungen kommen im privaten und beruflichen Umfeld, aber auch bei größeren Veranstaltungen vor. Auf Messen, Kongressen oder größeren Veranstaltungen kann es auch zu einer Übertragung auf viele Personen kommen.
Die Risiken sind nicht bei allen Veranstaltungen gleich groß. Großveranstaltungen über 1000 Personen dürfen nach einer Allgemeinverfügung des Bayerischen Gesundheitsministeriums bis Ostern nicht mehr stattfinden. Aber auch kleinere Veranstaltungen können ein Risiko mit sich bringen. Dies hängt von der Zahl und Herkunft, der Dichte und Dauer des Zusammenkommens und der persönlichen Gefährdung der Besucher ab.
Bei allen Veranstaltungen soll Teilnehmern mit offensichtlichen Erkältungszeichen vom Besuch dringend abgeraten werden. Allgemein soll auf die „Hustenetikette“ hingewiesen werden. Auch sollen Handwaschmöglichkeiten (inkl. Seifenspender) und Papierhandtücher vorgehalten werden. Enge Kontakte sowie gedrängtes Sitzen oder Stehen soll vermieden werden.
Bei Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen in geschlossenen, dicht bestuhlten Räumen ist eine sorgfältige Abwägung im Einzelfall zu treffen. Das Gesundheitsamt rät den Veranstaltern in diesem Fall, Veranstaltungen vorsorglich abzusagen oder zu verschieben. Im Einzelfall kann es auch sinnvoll sein, Veranstaltungen unterhalb dieser Grenze abzusagen oder zu verschieben, wenn sich überregionale Teilnehmer oder Teilnehmer aus kritischen Berufsgruppen, wie Mitarbeiter im Gesundheits- und Rettungswesen, in Gemeinschaftseinrichtungen oder Heimen, oder Personen aus Risikogebieten versammeln.