Es sollte wohl eine schnelle Spritzfahrt zu einem der schönsten, aber auch abgelegensten Orte im Nationalpark Berchtesgaden werden. Auf Google-Maps sah doch alles so einfach aus. Die Online-Darstellung zeigt eine große Straße, anschließend noch eine kurze gestrichelte Linie – und schon sollte man am Ziel sein.
Dass die Straße doch nicht so groß ist, zudem steil, nicht asphaltiert und wegen des Nationalparks für den allgemeinen Fahrzeugverkehr gesperrt, merkten die beiden wohl erst, als es zu spät war. In einer steilen Linkskurve oberhalb der Seeau auf rund 1500 Metern Höhe war die Ausflugsfahrt nämlich ganz schnell beendet. Weil die Räder des Pkws durchdrehten, musste der 38-Jährige zurücksetzen. Dabei rutsche das Auto seitlich über die Böschung und saß fest.
Dem Mann blieb nichts anderes übrig, als die Polizeiinspektion Berchtesgaden um 17.30 Uhr telefonisch um Hilfe zu bitten. Vor allem war die Angst groß, dass das Fahrzeug abstürzen konnte. Schnell stieß eine Polizeistreife auf das Pärchen und ihren Pkw. Um das Duo aus seiner misslichen Lage zu befreien, wurde ein einheimisches Abschleppunternehmen gerufen, das den Pkw mit dem Traktor aus dem Graben zog.
Nun muss der Fahrer nicht nur für die Kosten der aufwendigen Abschlepp-Aktion aufkommen, sondern sich auch noch wegen eines Verstoßes gegen das Bayerische Naturschutzgesetz verantworten, da er sich mit seinem Fahrzeug im Nationalpark Berchtesgaden befand. Zu seiner Entschuldigung brachte er vor, dass er zur Fischunkelalm fahren wollte und er von seinem Navigationsgerät auf diesen Weg geleitet worden sei.
Ulli Kastner