Ein Anlieger beschwerte sich über den Verkehrslärm im Bereich Stangerberg/Storchensiedlung. Er sah zwar ein, dass der Verkehr aufgrund der Baustelle zwischen Gmundberg und Bahnhof über die Schönau umgeleitet werden muss. »Aber warum muss das auch retour der Fall sein?«, fragte er. Vor allem der Schwerlastverkehr mache auf der engen Straße Probleme. Bürgermeister Hannes Rasp wusste, dass der Verkehr aus Richtung Ramsau seit Kurzem über den Duftberg in Richtung Königssee geleitet werde. Dass der Schwerverkehr den Stangerberg abwärts befahre, müsse tatsächlich nicht sein, räumte der Rathauschef ein. Man werde darüber nachdenken, die Tonnagebeschränkung talwärts wieder in Kraft zu setzen.
Auf die Krähenplage in der Gemeinde wies ein anderer Bürger hin. Die Krähen würden andere Vögel und sogar Enten attackieren. »Früher sind sie geschossen worden, heute sind sie geschützt«, sagte der Einheimische. Das konnte Bürgermeister Hannes Rasp nachvollziehen. »Auch mir passen die vielen Krähen nicht.« Allerdings wusste der Rathauschef nicht zu sagen, ob hier ein Abschuss möglich ist. »Die Gemeinde kann ihn jedenfalls nicht anordnen«, betonte Rasp, der in dieser Angelegenheit mit der Jägerschaft Kontakt aufnehmen will.
Thema war auch die Temporegelung im Dorf Königssee im Bereich der Jennerbahnstraße. Eine Bürgerin erwähnte die hier geltende 20er-Zone, die nur mit Schildern nahe der Tankstelle und bei der Jennerbahn kenntlich gemacht werde. Die Frau plädierte dafür, weitere Schilder aufzustellen, weil diese leicht übersehen werden. Denn immerhin müsse der Verkehrsteilnehmer bereits bei einer Geschwindigkeit von 41 km/h mit einem Bußgeld in Höhe von 115 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Mit Tempo 50 könne man sogar den Führerschein verlieren. Wenn eine zusätzliche Beschilderung nicht möglich sei, sollte man hier statt 20 km/h lieber 30 km/h zulassen, so die Bürgerin.
Eine ähnliche Sorge hatte ein Anlieger an der Krennstraße. Denn auch hier gibt es nur an der Abzweigung von der Untersteiner Straße und an der Einmündung in die Oberschönauer Straße ein 30 km/h-Schild. »Die Leute fahren hier zu schnell, weil sie die Schilder vielleicht übersehen haben«, so der Bürger. Er plädierte für die Aufstellung weiterer Schilder.
Beiden Bürgern musste Bürgermeister Hannes Rasp hier allerdings dasselbe sagen. Denn die Errichtung weiterer Schilder ist nach seinen Worten nicht möglich, weil es sich um sogenannte Zonenschilder handelt. »Dazwischen darf man keine weiteren Schilder aufstellen. Der Verkehrsteilnehmer muss sich die zugelassene Höchstgeschwindigkeit merken«, betonte der Bürgermeister. Und die 20 km/h in der Jennerbahnstraße habe man festgelegt, weil es sich dort um ein touristisches Zentrum handle. Wem dieses Tempo zu langsam ist, der könne meistens leicht auf andere Straßen in der Umgebung ausweichen. Die Tempolimits würden den Gast und den Bürger, der zu Fuß unterwegs ist, schützen, sagte der Bürgermeister. Und die 30 km/h in Unterstein gebe es, weil der Verkehr dort stark zugenommen habe. Deshalb werde hier auch regelmäßig geblitzt. Einem Bürger, der zu schnelles Fahren im Bereich des Artenreitspielplatzes beklagt hatte, bot Rasp an, dort ein sogenanntes Sicherheits-Verkehrsmännchen aufstellen zu lassen.
Vorstellen kann sich der Bürgermeister auch, die Zonentafel am Beginn der Jennerbahnstraße »etwas weiter nach vorne zu setzen«. Denn dann wäre auch der Parkplatz Königssee in das Tempolimit eingeschlossen. Eine Anliegerin hatte nämlich beklagt, dass die aktuell geltende Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h hier, »wo es ganz schön abgeht«, keinen Sinn mache.
Ein Kritikpunkt im Rahmen der Diskussion war auch, dass es in der Gemeinde zu wenige öffentliche Toiletten gebe. Das wollte Bürgermeister Hannes Rasp allerdings nicht bestätigten. Er zählte die öffentlichen Toiletten auf: im Rathaus Unterstein, am Parkplatz Königssee, im »Achenstüberl«, am Parkplatz Hinterbrand sowie am Parkplatz Hammerstiel. Und im nächsten Jahr soll eine weitere öffentliche Toilette gegenüber vom Gasthaus »Bodner« errichtet werden. Einige dieser Toiletten werden allerdings abends geschlossen, weil die Zerstörungsgefahr laut Rasp zu groß ist. Überlegen werde sich der Gemeinderat, ob der Bau einer weiteren öffentlichen Toilette auf dem neuen Wohnmobilstellplatz am Grafenkopf Sinn macht. Die entsprechenden Ver- und Entsorgungsleitungen seien jedenfalls vorhanden. Einen Toilettenbau an diesem Ort hatte ein Bürger angeregt, dem die Verschmutzung im Umfeld des Stellplatzes aufgefallen war.
Eine weitere Frage an den Bürgermeister lautete, ob der Parkplatz Königssee im Winter weiterhin gebührenfrei bleiben soll. Das bestätigte Hannes Rasp und begründete das damit, dass die besucherschwachen Zeiten gestärkt werden sollen. »Das Offenhalten der Betriebe könnte sich damit auch in den Randzeiten lohnen.«
Ein Lob bekam Bürgermeister Hannes Rasp schließlich noch von 3. Bürgermeister Elisabeth Rasp. Der Bürgermeister versuche immer, eine gute Lösung zu finden, und sei für jeden ansprechbar. »Und im Auftun von Fördertöpfen bist du mittlerweile unschlagbar.«
Dass das Berchtesgadener Land zu einer der sichersten Regionen Deutschlands gehört, bestätigte Berchtesgadens Polizeichef Stefan Scharf in seinem Kurzvortrag. Das gelte insbesondere auch für den Bereich der Polizeiinspektion Berchtesgaden und für die Gemeinde Schönau am Königssee. Im PI-Bereich seien die Straftaten von 2020 auf 2021 um um 6,7 Prozent zurückgegangen, in Schönau am Königssee sogar noch etwa stärker. Die Zahl der Verkehrsunfälle ging im PI-Bereich um 15,35 Prozent, in Schönau am Königssee um 14,5 Prozent zurück. 14 Bergtote gab es im letzten Jahr in den Berchtesgadener Bergen, sechs davon in Schönau am Königssee.
Ulli Kastner