Die Familie Hettegger hatte im Restaurant »Jenneralm« einen schönen Empfang bereitet. Dr. Roland Baier hieß die geladenen Gäste willkommen, ehe er betonte, wie wesentlich die Umweltbildung für den Nationalpark sei.
Er sei überzeugt, ein für biologische und ökologische Zusammenhänge sensibilisierter Besucher erkenne den Wert des Nationalparks, schütze ihn und motiviere seine Mitmenschen, ihm gleichzutun.
Nationalpark ist präsent
»Wir wollen möglichst viele Gäste erreichen«, so der Nationalparkleiter, deshalb sei es wichtig, an beliebten Ausflugszielen personell präsent zu sein. Besucher, die aus der Gondel steigen und, nachdem sie die Aussicht auf dem Plateau genossen, vielleicht den Gipfel erklommen haben, in der »Jenneralm« einkehren, machen sogleich Bekanntschaft mit Tieren des Nationalparks: Schneehase, Murmeltier, Vögel dürfen angefasst und gestreichelt werden. Etwa nach einem Restaurantbesuch gelangen die Besucher mit einem Aufzug oder über eine Treppe in den neuen Ausstellungsraum, wo sie die Natur und Kultur des Berges wahrlich erleben dürfen. Wenn sie zuvor draußen noch keine Alpendohle gesehen haben, lernen sie spätestens im Ausstellungsraum den niedlichen Rabenvogel kennen, der, wie Ulrich Brendel sagt, am Jenner zu jeder Jahreszeit neugierig auf dem Plateau herumspaziert. Die Dohle führt durch die Ausstellung. Sie ist auf Schautafeln abgebildet, erklärt. »Die Ausstellung soll Spaß machen«, sagt Ulrich Brendel. Die Erklärungen der Dohle in den Sprechblasen sind nett formuliert, so mancher wird schmunzeln.

Die Ausstellung konzipierte die Firma Verdandi aus Salzburg. Brigitte Wehinger, Innenarchitektin, erklärt, den Planern sei es wichtig gewesen, bei der Abstraktion der Bergwelt vermehrt Naturmaterialien wie Holz und eine natürliche Lasur einzusetzen und eine breite Zielgruppe zu erreichen. Wie die Bergbahn und das Restaurant ist die Ausstellung barrierefrei gestaltet. Die Stationen sprechen alle Sinne an: das Relief der Bergwelt den Tastsinn, das dreidimensionale Modell eines Steinadlers den Sehsinn.
Thorsten Glauber sagte in seiner Ansprache in der »Jenneralm«, er freue sich, dass die neue, barrierefreie Jennerbahn jedem die Teilhabe am Berg ermöglicht. Mehr und mehr Menschen tummeln sich am Berg. »Wie gehen wir damit um?«, fragte er. Es brauche Konzepte, die Besucher zu lenken, um die Natur zu schützen. »Nützen und schützen müssen sich die Waage halten«, stellte der Staatsminister klar. Er steht hinter der Strategie des Nationalparks: Umweltschutz durch Umweltbildung. »Die Infostelle hier am Gipfel freut mich«, sagte Thorsten Glauber. Bildung am Berggipfel wirke ganz anders. »Vor allem unter Schweiß und Tränen«, witzelte er. Der Umweltminister, der offenbar selbst bergsteigt, meinte wohl, dass jene Besucher, die zu Fuß auf den Jenner gegangen sind, die Ausstellung verschwitzt erleben. Die Begeisterung für »Das ist der Gipfel« war dem Staatsminister anzumerken, als er sich im Raum umsah, am Gebirgsrelief stand, sich für die Gipfel des Berchtesgadener Landes interessierte oder durch das Spektiv auf der Terrasse des Ausstellungsraums schaute.

»Landkreis macht positive Schlagzeilen«
Ebenso begeistert zeigten sich Bernhard Kern und Hannes Rasp. »Was wir hier erleben dürfen, ist echt der Gipfel«, sagte der Landrat. Er sei froh, dass der Landkreis dank des Nationalparks wieder positive Schlagzeilen mache: »Erst die Auswilderung der jungen Bartgeier, jetzt die Eröffnung der höchstgelegenen Informationsstelle.«
Die Ausstellung hat täglich zu den Betriebszeiten der Bergbahn geöffnet, die meiste Zeit sind Infostellenmitarbeiterinnen des Nationalparks zugegen. Eine davon ist Magdalena Dellmann. Die 29-Jährige steht den Besuchern Rede und Antwort. »Ich gebe hier meine Liebe zur Natur weiter«, sagt sie, lächelt ein bisschen unsicher, sagt: »Auch wenn es sich abgedroschen anhört, ich bin überzeugt: Was man liebt, ist man bereit zu schützen.«
Lisa Schuhegger