Ein besonders drastischer Fall ereignete sich am späten Montagabend, 22. August in Laufen. Dort flüchteten gegen 22.30 Uhr zwei Schleuser erfolglos vor einer Polizeikontrolle der Bundespolizei. Eine Streife der Freilassinger Bundespolizei hatte im Zuge der Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs ein mit mehreren Insassen besetztes Fahrzeug am Grenzübergang Europabrücke Laufen bemerkt und wollte das Fahrzeug samt Insassen kontrollieren.
Auf Höhe des Amtsgerichts Laufen überholte die Streife das Fahrzeug mit österreichischer Zulassung und forderte den Fahrer mittels Anhaltesignale auf, zu folgen. Der Fahrer missachtete die Anhaltesignale, verringerte die Geschwindigkeit und bog nach links in die Raiffeisenstraße ab. Erst auf Höhe Bahnhof Laufen konnten die Beamten das Fahrzeug wieder sichten und die Verfolgung erneut aufnehmen.
Anschließend gab der Fahrer unvermittelt Gas und flüchtete auf die St2103 bis Schönram. Dort bog das Fahrzeug auf die St2104 in Richtung Waging am See ab, wo er eine rote Ampel überfuhr.
Die Bundespolizisten forderten unverzüglich Unterstützung eigener sowie Kräfte der Landespolizei an. Anschließend setzten die Flüchtigen ihre Fahrt Richtung Tettenhausen und Fridolfing mit einer Geschwindigkeit von etwa 140 km/h fort. Am Ortsausgang Fridolfing fuhr er auf die B20 Richtung Laufen. Dabei überholte er einen Lkw unter Missachtung des Gegenverkehrs. Ein hier entgegenkommender Wagen war gezwungen, eine Gefahrenbremsung durchzuführen, um eine Kollision zu verhindern.
Mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 km/h bog das Fahrzeug in Laufen in die Schlossstraße ein, wo in einer Kurve drei weitere Fahrzeuge rücksichtslos überholt wurden.
Bei Erkennen einer zwischenzeitlich eingerichteten Kontrollstelle auf Höhe des Marienplatzes endete die lebensbedrohliche Fahrt vor einem Torbogen.
Der Fahrer, ein 26-jähriger Syrer sowie sein Beifahrer, ein 29-jähriger Syrer, wurden sofort festgenommen. Bei der Durchsuchung des 29-Jährigen leistete dieser erheblichen Widerstand und versuchte sich selbst zu verletzen. Im Fluchtfahrzeug befanden sich neben noch acht weitere Personen. Drei Erwachsene und fünf Kinder saßen ungesichert im Fahrzeug.
Wegen des Verdachts einer Schleusung wurden alle Personen zur Dienststelle gebracht. Bei den mutmaßlichen Geschleusten handelt es sich um syrische und türkische Staatsangehörige.
Die Beamten nahmen die Ermittlungen auf. Fahrer und Beifahrer müssen sich nun wegen Einschleusen von Ausländern unter lebensgefährdeten Bedingungen verantworten.
Den Fahrer erwartet zusätzlich eine Anzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehrs sowie der versuchten unerlaubten Einreise. Der Beifahrer muss mit einer Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte rechnen.
Personen, die durch den flüchtigen Wagen gefährdet worden sind, werden gebeten sich bei der Bundespolizeiinspektion Freilassing unter Telefon 08654/7706-0 zu melden.
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