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17-Stunden-Reise zum Dienstantritt

Bischofswiesen (Bw) - Die Rekruten der Grundausbildungskompanie in Bischofswiesen stammen aus allen Teilen Deutschlands. Die längste Anreise eines Rekruten dauert 17 Stunden. Drei Soldaten haben eine besonders lange Anreise. Jeder der drei legt fast 1 000 Kilometer zum Dienstort zurück.


In der Struber Grundausbildungseinheit absolvieren seit 2. Juli 71 Rekruten ihren Wehrdienst. Drei der Soldaten haben eine besonders weite Anreise. Zusammengerechnet sind es knapp 3000 Kilometer, die die drei Soldaten von ihrer Heimat entfernt sind. Jäger Leif Rahmel wollte zu den Gebirgsjägern. »Ich suche die Herausforderung und möchte so richtig zur Bundeswehr.« Seine Mutter ist davon wenig begeistert gewesen. Doch sie unterstützt ihren Sohn, wo es nur geht. »Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn der Sohn die ganze Woche weg ist, aber man gewöhnt sich so langsam daran«, so Frau Rahmel. Unter der Woche hat sie telefonischen Kontakt und freut sich darauf, wenn der Sohn das erste Mal wieder nach Hause fährt. 17 Stunden nimmt er nicht jede Woche auf sich, um die Familie zu sehen.

Ganz anders Roman Flegler. Der Freundin zuliebe fährt er jedes Wochenende nach Hause. Erst spät in der Nacht kommt er in der Gegend von Neumünster an. Und am Sonntag ist er bereits wieder im Zug, um pünktlich in Bischofswiesen anzukommen. Flegler wollte raus von zu Hause und bisher findet er die Grundausbildung hart, »aber Disziplin habe ich bereits gelernt«. Nach seinen elf Monaten freiwilligem Wehrdienst hofft er, selbstständiger zu sein und möchte das Gelernte für seinen späteren Beruf nutzen.

Bei Jäger Florian Plewka lebt die ganze Familie mit. Die Eltern gestehen, »es ist richtig aufregend, wenn er anruft und wir hören, was er alles erlebt hat. Da fiebert die ganze Familie mit, jeder will wissen, wie es dem Jungen geht«. Auch Florian Plewka war bisher noch nicht zu Hause. Die Reise ist ihm zu lang. Der gelernte Bürokaufmann fand die ersten Tage nervig, weil viele Organisationsmaßnahmen anstanden. Aber seit er richtig in die Ausbildung gestartet ist, macht es ihm viel Spaß, auch wenn es anstrengend ist.

Das erste Biwak war für alle drei ein besonderes Erlebnis. Durch die Anstrengung und wenig Schlaf hat man von sich selbst eine ganz andere Seite kennengelernt. Das Gelöbnis am Samstag war für alle ein wichtiges Ereignis. »Es ist Tradition und die sollte man beibehalten«, so Jäger Plewka. »Ich bin stolz auf das, was ich tue, und freue mich auf das Gelöbnis«, meinte auch Leif Rahmel.

Alle drei Soldaten befinden sich noch bis Ende September in der allgemeinen Grundausbildung. Danach werden sie in eines der Bataillone an den Standorten Bad Reichenhall oder Bischofswiesen versetzt, um dort ihren Dienst, je nach Verpflichtungszeit, elf, zwölf Monate oder vier Jahre zu verrichten.