Die Flüchtlingsströme aus Syrien, Afghanistan und dem Irak reißen nicht ab. Fast täglich greifen Schleierfahnder der Polizeiinspektion Fahndung Traunstein Personengruppen im Grenzgebiet auf. Allein seit Anfang dieses Jahres bislang knapp 2 200 Personen. Trotz intensiver Zusammenarbeit mit der Bundespolizei bringen die hohen Aufgriffszahlen die Schleierfahnder regelmäßig an ihre Leistungsgrenzen.
Donnerstagnacht gegen 3 Uhr stellte die Zivilstreife am ehemaligen Grenzübergang Bad Reichenhall-Autobahn einen mutmaßlichen Schleuser fest, der mit seinem VW Touran fünf irakische Staatsangehörige in das Bundesgebiet gebracht hatte. Ein Iraker wurde dabei beim Öffnen des Kofferraumes unter der Gepäckraumabdeckung aufgefunden. Gegen den in Deutschland wohnhaften irakischen Fahrer wird nun wegen Einschleusens ermittelt.
Der zweite Fall wurde den Schleierfahndern gegen 4.30 Uhr bekannt. 16 Iraker entdeckten die Beamten in Tittmoning. Darunter viele Frauen, Kinder und unbegleitete Jugendliche. Der Schleuser hatte die Personengruppe im Grenzgebiet ausgesetzt.
Gegen 10 Uhr dann der nächste Fahndungserfolg: 34 afghanische, syrische, irakische und pakistanische Staatsangehörige waren in Berchtesgaden ausgesetzt worden. Ersten Ermittlungen zufolge waren sie in den Nachtstunden in der Oberau eingeschleust worden und waren zu Fuß bis zum Rennweg am Obersalzberg gegangen. Dort entdeckten Beamte der Polizeiinspektion Berchtesgaden die Flüchtlinge im Wald. Eine weitere Gruppe befand sich am Berchtesgadener Bahnhof. Alle Personen waren wohlauf, froren jedoch.
Die regulären Unterbringungs- und Versorgungskapazitäten auf der Dienststelle reichten für 55 Personen an einem Tag nicht mehr aus, weshalb das BRK mit der Schnellen Einsatzgruppe Süd (SEG) und der Malteser Hilfsdienst zusätzlich Feldbetten, Decken und warme Verpflegung zur Verfügung stellten. Außerdem wurde die Bundespolizei eingeschaltet, die sich um die Flüchtlingsgruppe am Berchtesgadener Bahnhof kümmerte.
Nach Feststellung der Personalien und einer erkennungsdienstlichen Behandlung wurden die Flüchtlinge noch am Donnerstag an die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in München weitergeleitet. Kilian Pfeiffer/fb