Das Vorhaben in der Salzburger Straße, wo 64 Wohnungen entstehen könnten, zieht sich nun auch schon Jahre. Mittlerweile sind die Baukosten und zuletzt auch die Zinsen massiv gestiegen. Das mache einen Bau von Mietwohnungen »im bezahlbaren Bereich« fast unmöglich, so die Meinung der BBG. Kortenacker brachte ins Spiel, beim Projekt in der Salzburger Straße noch einmal gründlich eine »Sanierung statt Abriss und Neubau« zu prüfen, freilich zu Lasten der Anzahl der Einheiten und der Qualität: »40 sanierte Wohnungen jetzt sind besser als 64 neue Wohnungen nie.« Kontraproduktiv sei, dass man selbst versucht, das Objekt dem Mietmarkt für Einheimische zuzuführen und das Landratsamt dies durch die Unterbringung von Flüchtlingen wieder konterkariert. »Wie das der heimischen Bevölkerung zu vermitteln ist, ist mir ein Rätsel«, so Frank Woodcock.
Wohnungen im Fels: super Idee
In diesem Zusammenhang stieß der Zeitungsartikel des »Berchtesgadener Anzeigers« »Gewagte Idee: Ein Parkhaus und Wohnungen in den Fels gehauen« auf großes Interesse. Die Mehrheit der BBG findet: »Super Idee.« Die Ursprungsidee der Freien Wähler einer Aufstiegshilfe in den Markt, die die BBG erweitert hatte um ein Parkhaus mit Aufzug, würde durch die Idee in dem Artikel sogar noch Wohneinheiten beinhalten. »Ein solches Konzept wäre ein modernes Aushängeschild für Berchtesgaden, würde den Markt und die Maximilianstraße stärken und könnte eine deutliche Verkehrsberuhigung im Markt ermöglichen«, regte Tanja Ull an. Die BBG wird zum Thema interessehalber Kontakt mit dem Planer aufnehmen.
Auch das Projekt Kindergarten Rosenhof war Thema. Vor allem Michael Wenig hat angesichts der aktuellen Baukosten-Situation Bauchschmerzen. Die Dokumentation Obersalzberg sei ein gutes Beispiel, wie Baukosten bei kommunalen Vergaben entgleisen und eine Kommune trotz Fördermitteln in Schwierigkeiten bringen können, so die BBG.
Mathias Lenz stört die Diskussionskultur zu diesem Thema nach dem Motto »Wer es wagt, sich kritisch zu äußern, wird sofort als Feind von Kindergärten abgestempelt.« Florian Deml merkte an: »Kinder brauchen, um glücklich zu sein, keinen Prestigebau, sondern gute Betreuungskräfte und andere Kinder zum Austausch. Das Geld soll besser in Personal und Ausstattung als in komplexe Gebäude, investiert werden.«
Mit dem von der BBG favorisierten Standort – bisherige Mittelschule – wäre der Bestand gesichert gewesen und alle Kindereinrichtungen an einem Platz, findet die BBG. Die Renovierung sei sicher deutlich risikofreier und planbarer als ein Denkmalschutz-Gebäude einer solch spezifischen Nutzung zuzuführen, echauffierte sich die Berchtesgadener Bürgergruppe bei dem Treffen. Kortenacker berichtete, dass er genau aus diesen Gründen als Einziger im Gemeinderat gegen den Standort »Rosenhof« gestimmt habe. Er befürchte nach wie vor ein »Millionengrab«.
Auf die Frage von Tom Zeitler, warum der Haushalt der Marktgemeinde noch nicht vorliege, antwortete Hans Kortenacker: »Bei einem derartig dilettantisch geführten Bundeswirtschaftsministerium ist es kein Wunder, wenn anlagenintensive, tourismuslastige Gemeinden engere Haushalte schnüren müssen – das dauert dann eben länger.«
»Einfach nur traurig« finden Tanja Ull und Gemeinderat Martin Möller die Schließung der Notfallambulanz im Krankenhaus. Nachdem mittlerweile auch die chirurgische Ambulanz geschlossen sei, erreichen ihn fast täglich Bilder vom überfüllten Eingangsbereich der Notaufnahme in Bad Reichenhall. Da auch Traunstein und Salzburg überlastet sind, kämen sogar Patienten aus Grassau. Die BBG stellt die Neuausrichtung der Kliniken Südostbayern (KSOB) nicht in Frage. Sie kritisiert nur die Schließung der Notfall-Ambulanz in Berchtesgaden.
Die BBG sprach auch über den Aufgang vom Bahnhof in den Markt über die Eisentreppe, die ursprünglich als Ausweichlösung für den gesperrten Gleisübergang erstellt worden war, an. »Mit der Sanierung der alten Brücke rechne ich nicht mehr«, so Martin Möller. »Wer die Strecke als Einheimischer geht, schämt sich«, tat auch Petra Hartmann ihre Meinung zu dem Thema kund. »Die Strecke ist schlecht ausgeleuchtet und alles in Allem kein schöner erster Anblick für die Gäste, die mit der Bahn anreisen. Gott sei Dank sind unweit Pumptrack und Skaterplatz, die von jungen Menschen gut besucht sind und das teilweise trostlose Erscheinungsbild des Salinenplatzes im hinteren Teil deutlich aufhellen und beleben.« Die BBG konstatierte, dass man hier dauerhaft ein Auge drauf haben sollte.
Aufregerthema:Kurbeitragserhöhung
Dann ging es um die Kurbeitragserhöhung durch den Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden. Die BBG findet die Art und Weise nicht gut. »Wenn eine Erhöhung nötig ist, dann muss die ordentlich im Vorfeld mit den Vermietern besprochen werden«, sagte der Vorsitzende des Tourismusvereines Berchtesgaden, Werner Sliwa, Man dürfe den Vermietern eine solche Entscheidung nicht einfach aufbürden und sie anschließend als Boten die schlechte Nachricht überbringen lassen. »Das ist kein guter Stil und führte zu berechtigter Kritik seitens der Vermieter« sagte er. Er kritisierte auch ein »Entfremden« des Zweckverbandes von den Zielen der Tourismusvereine. Der in die Verbandsversammlung entsandte Hans Kortenacker sei bei der fraglichen »Kurbeitrags-Sitzung« leider krankheitsbedingt verhindert gewesen und konnte nicht mehr reagieren. Aber auch seine Gegenstimme hätte nichts an der Erhöhung geändert.
Bei der nächsten Quartalsrunde im April/Mai sind auch wieder Interessierte aus der Bevölkerung einladen, so die BBG.
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